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 Betreff des Beitrags: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 09.12.2007, 20:25 
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Silberfeilung
Silberfeilung
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Registriert: 01.11.2007, 18:07
Beiträge: 34
Hallo,
ich habe unter Lotpaste gesucht, habe aber nur sehr spezielle Infos wie Flussmittel und Zusammensetzung gefunden.
Ich würde gern eine weit einfachere Frage ins Forum stellen: wie arbeite ich mit Lotpaste? Ich habe mir weiche und harte Paste gekauft (war ganz schön teuer übrigens) und versucht, damit zu arbeiten, erziele aber keine guten Ergebnisse (und bin frustriert wieder zum Lot zurück gekehrt). Was ich nicht weiss: 1. wieviel Lotpaste verwendet man? zB um eine Fassung auf eine Schiene aufzulöten. Man sagte mir "wenig", aber was bedeutet das? Immmer wenn ich nach meiner Meinung wenig genommen habe, hat das Lot nicht gegriffen. 2. Woran erkenne ich, wenn das Lot schmilzt? Bei mir wird alles irgendwie schwarz, das Silber wird rot und denke ich mir, ok jetzt wirds vielleicht passen? Werfe den Ring ins Wasser und alles fällt auseinander als wenn ich nie gelötet hätte.
Einmal hat es funktioniert, habe es nach 3 Versuchen geschafft eine Öse an einen Anhänger zu löten, allerdings weiss ich nicht warum.
Hat jemand Erfahrung damit?
Michaela


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 09.12.2007, 20:25 


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 10.12.2007, 13:16 
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Goldschatz
Goldschatz
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Registriert: 28.12.2005, 16:36
Beiträge: 301
Hallo Michaela,

eine Antwort ist schwierig, da Du nicht schreibst, welche Lotpaste Du verwendest. Ich gehe mal davon aus, dass die Paste neben dem Flussmittel auch das nötige metallische Lot enthält. Ich gehe auch davon aus, dass Du die zu lötenden Teile gut gefrischt hast! Und die 3. Annahme, es handelt sich um Lotpasten zum Löten von Silber und nicht um Lotpasten die die Installateure verwenden!
Aus meinen früheren Kursen weiß ich, dass sich "Weniglöter" mit den Pasten in der Regel leichter tun.
Zitat:
Man sagte mir "wenig", aber was bedeutet das?


Was ist wenig? Wenn Du die Pasten in Kartuschen hast, ist vorne eine kleine Nadel, wie eine Nadel zum Blut entnehmen, dran. Wenn Du dort ein "Würstchen" direkt an die Lötstelle quetscht, sollte es ausreichend sein.
Zitat:
2. Woran erkenne ich, wenn das Lot schmilzt?

Die Lotnaht muß spiegeln, dann kannst Du sicher sein, dass das Lot geflossen ist.
Ich hoffe das hilft Dir weiter.
Viel Erfolg :gut:
Edmund
http://www.emailkunst.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 10.12.2007, 15:05 
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Silberfeilung
Silberfeilung
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Registriert: 01.11.2007, 18:07
Beiträge: 34
Hallo Edmund,
danke für die schnelle Antwort (das funktioniert ja toll in diesem Forum!), meine Lotpaste heisst "Silberlotpaste CF 65 P301J-2" von C.Hafner, da sollte Flussmittel schon drin sein.
Ja das mit dem "Würschtel" habe ich so probiert, das solte also auch passen... der Tip dem "Spiegeln" ist fein, dafür habe ich noch gar keinen richtigen Blick, aber darauf werde ich jetzt achten!
As usual - learning by doing.
Ganz andere Frage: ich nehme an die Paste trocknet leicht aus oder? Ich habe mal ein Wachskügelchen vorne drauf gesteckt, hat jemand einen besseren Tip zum Verschliessen der kleinen Spritze?
Michaela


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 10.12.2007, 15:38 
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Goldschatz
Goldschatz
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Registriert: 28.12.2005, 16:36
Beiträge: 301
Hallo Michaela,

Zitat:
"Silberlotpaste CF 65 P301J-2" von C.Hafner,


Lotpaste von Hafner ist o. k. Verwende ich auch.
Wichtig ist, dass Du die Flamme nicht direkt auf das Lot hältst. Tust Du das, kann das Lot bereits fließen, ehe das Werkstück auf Lottemperatur ist. :schlaumeier: Dann tut das Lot das, was alle Flüssigkeiten machen möchten. Es zieht sich zu einer Kugel zusammen um die kleinst mögliche Oberfläche anzunehmen. :schlaumeier: Wenn das passiert, kann das Lot nicht mehr fließen. Abhilfe ist hier ein "Gottesfinger". (siehe in diesem Forum unter "Löten für Anfänger" 94464514nx1490/verbinden-f12/loeten-fuer-anfaenger-t538.html).

Zitat:
Ganz andere Frage: ich nehme an die Paste trocknet leicht aus oder?

Nicht wenn Du sie gut verschließt! Ich habe in die Kanülen eine passende Stecknadel mit Glaskopf gesteckt. Funktioniert prima. Die Pasten sind z. T schon Jahre alt und immer noch pastös.
:gut: Weiterhin viel Erfolg :gut:
Edmund
http://www.emailkunst.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 10.12.2007, 16:25 
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Platincent
Platincent
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Registriert: 06.06.2006, 17:56
Beiträge: 594
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Hallo Michaela,

wie Edmund schon sagte, die Fehlerquellen können vielfältig sein. Wichtig ist bei allem was Du tust, das Du Dir ein gewisses Grundwissen über die Abläufe die Du vor Dir hast aneignest.

Zunächste mal die Vorbehandung des Stückes was Du bearbeiten möchtest:
Das Werkstück muss sauber und frei von Oxidationen sein. Oxidationen machen sich grade bei Silber in Forum von grauen, brauen, schwarzen und gar weißen Schleidern auf der Oberfläche bemerkbar. Sie entstehen, weil das Silber (hauptsächlich eigentlich das Kupfer in der Legierung) auf die Feuchtigkeit und den Schwefel in der Atmenluft und dem Fett an deinen Fingern reagiert. Salop gesagt, Oxide sind der "Rost" des Edelmetalls. Diese gilt es immer zunächst zu entfernen, da oxidierte Fläche beim Löten keine richtig Verbindung mit dem Lot eingehen kann. Jedoch kann es auch anders kommen. Denn auch bei sauberen Flächen kann es dazu kommen, das aufgelötete Teile mit nur geringen Kraftaufwand, einfach "abgebrochen" werden können. Die geschiet immer, wenn ein Werkstück eine Oberfläche aus Feinsilber hat. Feinsilber hat einen etwas höheren Schmelzpunkt wie die 925/AG Legierung. Feinsilberschichten können auf zwei Wegen an der Oberfläche entstehen.
  • Wenn Du zB eine fertige Ringschiene als Grundlage benutzt, hat der Herstelle oft die Oberfläche des Ringes stark feinversilbert um eine Art von Anlaufschutz zu erhalten...oder
  • Wenn Du das Werkstück mehrmals zum glühen gebracht hast und im heißen Zustand in die Beize geworfen hast. Dabei wird bei dem songenannten "Abkochen" durch die heftige Reaktion in der Beize, große Teile der Kupfers aus der Oberfläche gelöst. Wiederholt man den Vorgang mehrmals, erhält man letztendlich eine Oberfläche die nur noch aus Feinsilber.
Diese Feinsilberschichten sind immer ein großer Spass bei Zwischenprüfungen, da man aufgelötete Teile ganz einfach mit der Kornzange abbrechen kann, das verdutzte Gesicht der Prüflinge kann man sich vorstellen :D

Aber was tun? Ganz einfach, feile/schmirgel die Fläche die Du verlöten möchtest immer leicht an. Dadurch ist die Fläche immer sauber und aufgelötete Teile halten auch. Nebenher "fließt" das Lot auf sauberen Flächen auch wesentlich besser.

Was sollte ich beim Lötvorgang beachten?
Auch damit könnte man viele Seiten füllen, aber ich beschränke mich mal auf die häufigsten Fehler...
  • Wenn Du das Werkstück erhitzt, sollten alle Bereiche in welchen Du etwas an/auflöten möchtest, vollständig mit Flussmittel bedeckt sein. Sprich, alle Lötstellen werden durch das Flussmittel vom Sauerstoff (Schwefel) abgeschirmt, wodurch eine Oxidation verhindert wird. Mein lieblings Flussmittel für Silber ist "BazeTec H" oder auch Flussmittel H genannt. Erhältnis bei der Degussa. Hierbei handelt es sich um eine weiße, dickflüssige Paste, die beim Lötvorgang erst aufschäumt und beim erreichen der Arbeitstemparatur glasig und flüssig wird. Mit dem Flussmittel sollte man nicht zu sparsam sein.
  • Das Erhitzen des Werkstückes sollte nicht zulange dauert (eigentlich sollte die gesamte Lötdauer möglichst kurz gehalten werden um Oxidationen gering zu halten). Silber hat die technische Eigenschaft ein sehr guter Wärmeleiter zu sein. Die bedeutet, wenn Du zB ein großen Ring hast und eine Fassung auf dessen Oberseite löten möchtest, kann es schnell passieren, das Du auf den "Ringkopf" mit der Flamme draufhalten kannst wie Du willst, der Ring will und will nicht die Arbeitstemperatur erreichen. Die kommt daher, weil ein großer Teil der Hitze nach unten abgeleitet wird. Sprich, bei jedem Lötvorgang an Silberteilen, sollte man beachten, das man nicht nur die Lötstelle, sondern auch die andere Teile zuminderst ein wenig erwärmt.
  • Wenn man die Arbeitstemperatur des Lotes erreicht hat, kann man erkennen, wie das Lot zunächst eine glänzende Kugel bildet und anschließend auf dem Werkstück "aufklatscht". Im nächsten Moment erkaltet es einen Augenblick um im nächsten Moment wieder flüssig zu werden und auf der Oberfläche verläuft. Die Richtung, wohin das Lot fließt, kann man ein wenig beeinflussen, indem man den Teil, in welche Richtung das Lot fließen soll, etwas wärmer macht wie den Rest des Werkstückes. Mit glänzender Oberfläche fließt das Lot dann an die gewünschte Stelle.

Aber wann sollte man Lötpaste verwenden und wann Lot?
Reine Geschmacksache. Ich persönlich benutze Lötpaste sogut wie nie. Der Grund sind die verhältnismäßig hohen Kosten für Lotpasten. Jedoch gibt es bestimmte Bereiche, wo Lötpasten vorteilhaft sind. ZB wenn ich ein hohles Teil habe, wo ich Fassungen auflöten muss. Da Hohle Teile schnell ungewollt zuheiß werden können und dabei schmelzen. Hier kann man schon einiges an Nerven sparen, wenn man die Fassung mit Lotpaste auflegt.

Adererseits kann man mit Lot den selben Effekt erreichen, indem man vor dem eigentlichen Lötvorgang etwas Lot an die Fassung anschwämpt, und überflüssiges Lot anschließend abfeilt. Jedoch erhöt man bei dieser Methode den Schmelzpunkt des Lotes, da es schonmal erhitzt wurde (Lote schmelzen früher, da Sie Bestandteile enthalten die den Schmelzpunkt senken, jedoch bei jedem Lötvorgang immer mehr verdampfen, bis hin, das Sie den selben Schmelzpunkt haben die das Werkstück selbst), wodurch man nun wieder ehr die Gefahr hat, das Werkstück zuwarm machen zu müssen.

Nun ist mein "kleiner" Tipp doch etwas länger geworden, daher bereche ich hier ersteinmal ab. Vielleicht konnte ich Dir ja ein paar Schwerpunkte bewußter machen :D

Grüße
goOse

p.s. wegen der weiteren Beiträge: Ich hatte dieses Post um 12:30 begonnen... ;D


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 10.12.2007, 19:41 
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Silberfeilung
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Registriert: 01.11.2007, 18:07
Beiträge: 34
Hallo Goose,
wow, ich bin platt, so eine wunderbare ausführliche und mit hilfreichen Tips gespickte Antwort hatte ich nicht erwartet - vielen Dank! Ich werde alles berücksichtigen und unter diesem Licht betrachtet, kommt mir die Lotpaste gleich etwas sympathischer vor :).

Es wid noch lange dauern, bis ich mit solchen Ratschlägen etwas zu diesem Forum beisteuern kann...
Michaela


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 11.12.2007, 00:11 
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Platincent
Platincent
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Registriert: 06.06.2006, 17:56
Beiträge: 594
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Michaela hat geschrieben:
Es wird noch lange dauern, bis ich mit solchen Ratschlägen etwas zu diesem Forum beisteuern kann...


Kein Ding - das gehört zu unserem Wunschlosglücklichgratispaket dazu ;D
Zudem erwartet niemand von Dir, das Du gleich zuanfang ein Lexikon beiträgst. Wenn Du Fragen hast, einfach fragen...

Grüße
goOse


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 11.12.2007, 07:24 
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Silberfeilung
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Registriert: 01.11.2007, 18:07
Beiträge: 34
der "kleine" Tip ist kja wie ein Intensivkurs - many many thanks!
Michaela


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 Betreff des Beitrags: Re: Anwendung von Lotpaste
BeitragVerfasst: 11.12.2007, 07:28 
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Silberfeilung
Silberfeilung
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Registriert: 01.11.2007, 18:07
Beiträge: 34
komisch, die Antwort sollte jetzt zum Kurs "Löten für Dummis" Goose, aber das habe was falsch gedrückt, egal


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