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BeitragVerfasst: 26.08.2010, 11:57 
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Guten Tag Forum-Gemeinde,

ich habe einen Laden für Schmuck und Uhren mit angeschlossener Werkstatt (Rep. von Uhren). Eine Goldschmiedin hat sich beworben, die vorrangig im Verkauf arbeiten würde.
Ich möchte aber die Möglichkeit nutzen, auch kleinere Servicearbeiten im Schmuckbereich von ihr ausführen lassen (z.B. einfachere Ringänderungen, Kettenreparatur, Ösen verlöten etc.). Mehr wäre zur Zeit neben dem Ladendienst kaum realisitisch, aber vielleicht könnte es ausgebaut werden. D.h. komplexere Arbeiten würden weiterhin von einer Goldschmiedewerkstatt außer Haus erledigt.
Für die beschriebenen Arbeiten will ich gern eine sinnvolle Ausrüstung anschaffen. Viele Werkzeuge und Poliereinrichtung sind ja bereits vorhanden. Vor allem bräuchte ich etwas zum Löten (oder schweißen). Ich habe auf der letzten Messe diese PUKs gesehen und war recht begeistert davon. Kann man die beschriebenen Arbeiten weitestgehend damit erledigen, oder kommt man um eine Flamme nicht herum? Wie sind da die Meinungen?

Wie würdet Ihr Euch an meiner Stelle ausrüsten?

Vielen Dank und Grüße

Michael


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Verfasst: 26.08.2010, 11:57 


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BeitragVerfasst: 26.08.2010, 12:26 
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Platinfeilung
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Registriert: 17.04.2008, 14:58
Beiträge: 371
Hallo MichaelTe!

Grundsätzlich gilt: Das PUK ist kein Ersatz fürs Löten, sondern eine Ergänzung.
Andererseits kann man mit dem PUK schon eine ganze Menge machen. Insbesondere im Reparaturbereich.
Das Interessaante beim PUK ist, dass man viele Reparaturen (Kettchen, Ösen, Ohrsteckerstifte, etc.) wesentlich schneller und einfacher machen kann, als mit Löten.
Das liegt daran, dass bei den meisten o.g. Reparaturen nach dem PUKen keine Nacharbeiten mehr hat, wie z.B. Beizen, Kratzen, Polieren, Vergolden usw.
Hier spart man sehr viel Zeit und das scheint in Deinem Fall ja ein ausschlaggebender Faktor zu sein.

Beim Thema Ringweitenänderungen muss man unterscheiden: ist es eine einfache Ringschiene ohne Besatz oder sonstige Komplikationen, ist Löten sicherlich schneller. Grund: beim PUK erreicht man je nach Material nur Schweißtiefen von maximal 1-1,5 mm, bei Silber deutlich weniger. Das reicht in den meisten Fällen nicht, um eine Ringschiene völlig durchzuschweißen. Man muss also eine V-Fuge anbringen und diese dann mit Material auffüllen. Und das ist recht zeitintensiv.
Bei Ringen mit hitzeempfindlichem Steinbesatz ist abzuwägen, ob es sich lohnt (bzw. möglich ist), die Steine auszufassen um daran zu löten, oder ob es schneller mit dem PUK geht. Oft kann man natürlich auch durch Hitzeschutzmaßnahmen mit Mikroflamme daran Löten, oft aber eben auch nicht.
Das ist, wie gesagt, eine Abwägungssache.
Wo es aber interessant wird, ist bei Reparaturen z.B. an Krappenfassungen, wenn diese schon abgetragen oder abgebrochen sind. Hier kann man schnell und günstig Material auftragen, ohne aufwändiges Ausfassen usw. Auch gebrochene Schnäpper sind schnell repariert, ohne die Federspannung zu verlieren.

PUK und Lötgerät schließen sich also nicht aus, sondern ergänzen sich. Wenn Ihr euren Service in diese Richtung ausbauen wollt, empfehle ich ein PUK 3s Professional plus ( http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/7575 ) und eine einfache Lötausstattung. Je nach Vorlieben kann das ein Mikrobrenner für Propan/Sauerstoff sein ( http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/7559 ), ein Mündlötrohr ( http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/7560 ) oder ein Propanbrenner ( http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/7561 ). Das hängt von den Vorlieben bzw. Vorkenntnissen Deiner Goldschmiedin ab. Ich habe sogar eine Kundin, die ausschließlich mit dem PUK arbeitet, ganz ohne Lötausrüstung.
Wenn es etwas für die kleine Lötung zwischendurch sein soll, kann man auch sowas nehmen: http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/8400
Das ist aber wirklich nur ein Notbehelf.

Ansonsten kann ich aber (unabhängig davon, dass ich die Dinger verkaufe) jedem nur zum PUK raten. Die Möglichkeiten sind schon sehr vielseitig, man spart Zeit und Geld und erweitert die Möglichkeiten seiner Werkstatt ganz gewaltig.
Alle Kunden, die ein PUK bei uns gekauft haben, sind rundum zufrieden und ich höre von vielen, dass sie sich ein (Werkstatt-)Leben "ohne" kaum noch vorstellen können.

Wenn Du die Möglichkeit hast, komm doch nach Leipzig zur MIDORA bzw. nach Hamburg zur USSIFA, schau es Dir in Ruhe an und teste es.

Viele Grüße,
Kai Schula

_________________
__________________________
Gruß,
Kai Schula


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BeitragVerfasst: 26.08.2010, 13:57 
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Registriert: 26.08.2010, 11:40
Beiträge: 4
Oh, so schnell und eine so ausführliche Antwort! Vielen Dank!
Ich habe es befürchtet, dass beides ergänzend ideal ist.
Steht für mich die Frage, wenn ich zunächst mal ein Gerät haben will, dann PUK (Kettchen und Co machen sicher den Hauptteil der Rep.) und dann evtl. noch die Flamme. Mit den Ringweitenänderungen kommt ja dann auch noch das Thema Galvanik für die rhodinierten Weißgold-Ringe. Dann müsste ich dieses Thema vielleicht erst mal aussparen.Ist ja auch die Frage, wie es vom Ablauf im Geschäft her klappt. Deshalb lieber step-by-step.
Ohne jetzt den genauen Preis der PUK zu kennen. Ich schätze, dass ich mit diesem Service ca. 600-800 Euro /Monat Umsatz erzielen kann. Steht das dann in einem angemessenen Verhältnis?

Michael


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BeitragVerfasst: 26.08.2010, 14:39 
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Platinfeilung
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Registriert: 17.04.2008, 14:58
Beiträge: 371
Also, ein guter und von vielen Kunden bestätigter Richtwert ist, dass sich das PUK in etwa einem Jahr amortisiert hat.

Dieser Wert hängt stark vom Anteil der Reparaturen ab, der bei Euch ja nahezu bei 100% liegt.

Das PUK 3s Pro plus kostet netto 3.090,-- Euro plus 83,-- Euro für den Druckminderer. Die Schutzgasflasche (zwingend benötigt!!) kostet im Baumarkt ca. 100 Euro plus etwa 40 Euro für die Füllung. Wenn Du jetzt von 600-800 Euro monatlichem Reparaturaufwand ausgehst (den Du sonst fremdvergeben würdest) kannst Du dir ja recht einfach ausrechnen, wie schnell sich das Gerät rechnet.

Zum Anfang kann man ja für die kleinen Lötungen den von mir vorgeschlagenen Mini-Brenner für Feuerzeuggas nehmen, der kostet unter 30 Euro und ist für kleine Lötungen in Ordnung.

Ganz wichtig ist beim PUK-Kauf eine vernünftige Einweisung, damit man das Gerät auch wirklich ab der ersten Minute voll nutzen kann. Denn einfach hinstellen und losarbeiten ist beim PUK keine gute Idee, dafür ist es doch etwas zu komplex. Aber keine Angst, wenn man erstmal die Basics kann, ist es selbst für Nicht-Goldschmiede problemlos zu bedienen.

In welcher Region seid Ihr denn angesiedelt?

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Gruß,
Kai Schula


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BeitragVerfasst: 26.08.2010, 14:59 
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Hallo,
aus dem Süd-Westen der Republik, Nähe Karlsruhe. Lübeck oder die beiden genannten Messen sind daher nicht so günstig für mich zu erreichen. Es scheint fast so, dass man gar nicht so viel rumreisen muss. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich auch hier informieren kann. Inzwischen habe ich auch schon einige Videos zu PUK auf youtube gefunden. Gut, eine Anwenderschulung werden die nicht ersetzen aber immerhin...
Vielleicht melden sich ja noch der eine oder andere User, die selbst Anwender sind, gern auch wenn jemand anders an das Thema herangehen würde.

Viele Grüße

Michael


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BeitragVerfasst: 29.08.2010, 09:48 
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Goldcent
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Registriert: 30.12.2008, 13:18
Beiträge: 228
Wohnort: Oberösterreich, Ried im Innkreis
:kleeblatt:
Hallo Michael, hallo Kai!

Ich möchte vom PUK nicht abraten, es gibt viel die damit ihre Arbeiten wunderbar hinbekommen, dazu gehöre ich leider nicht!
Das kann natürlich auch an mir liegen. Vom Laser verwöhnt und damit vertraut, sind die Ergebnisse nicht annehernd zufriedenstellend. Ich weiß, ist auch etwas ganz anderes!
Was mich aber vor allem stört, ist das trotz Argon immer die Schweißnaht anläuft, und meine Flasche zu schnell leer ist.
Ich vermute das dies auf eine leck irgendwie zurückzuführen ist. Also habe ich wohl ein sog. Montags Gerät :ja:
Also wenn ein PUK, auf jeden Fall die Schulung mitmachen! Ich werde es auch bei gelegenheit nachholen, ansonsten
habe ich das Gerät umsonst geholt!

Mein PUK ist der PUK II, das ist auch so blöd gewesen, kaum angeschafft kommt der III und es gibt keine Newsletters mehr mit und zu dem alten!

Gruß
Rossano


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BeitragVerfasst: 29.08.2010, 15:16 
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Platinfeilung
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Registriert: 17.04.2008, 14:58
Beiträge: 371
Hallo Rossano!

Ein paar Tipps zum PUK2:

Grundsätzlich IMMER mit einer GANZ SPITZEN Elektrode schweißen. Und ich meine wirklich GANZ SPITZ!!!
Die Elektrode alle 10-20 Punkte tauschen bzw. nachspitzen.
Dann: Schutzgasmenge: 2-4 Liter/Minute sind genug. Eher 2 Liter/min. Wenn der Druck zu hoch ist, wird das nix!

Ist natürlich ärgerlich, wenn der PUK3 kurz nach dem Kauf Deines 2ers rauskam.
Zumal Du die Ergebnisse vom PUK2 einfach nict mehr mit dem PUK3 vergleichen kannst, da liegen Welten dazwischen. So ärgerlich das auch für Dich ist, aber der Sprung vom 2er zum 3er ist immens.
Und ich vermute mal, dass Du nie eine vernünftige Einweisung auf dem 2er bekommen hast, richtig?

Deshalb hat Lampert mit dem PUK3 auch die Vertriebsstrategie geändert. Es gibt nur noch bestimmte Händler, die das PUK vertreiben dürfen und diese müssen auch geschult sein. Außerdem gibt es keine Rabatte mehr beim PUK. Warum? Aus eben dem Grund, weshalb Du und viele andere mit dem PUK 1/2 nicht klarkommen.
Die Geräte wurden von dem verkauft, der die meisten Prozente gegeben hat. Und das war meistens nicht der, mit der größten Ahnung und dem besten Service für den Kunden. Jetzt soll der Kunde das Gerät dort kaufen, wo er am besten betreut und geschult wird und nicht dort, wo es am meisten Rabatt gibt.
Ergebnis: wir haben 100% zufriedene PUK3-Kunden. So einfach ist das!
Der teilweise schlechte Ruf des PUK stammt nämlich genau von den Leuten, denen der PUK-Karton "auf den Tisch geknallt" wurde nach dem Motto "viel Spaß mit dem neuen PUK, aber erklären können wir's nicht. Dafür wars billig".
Du siehst: rausgeschmissenens Geld. Man kommt (mangels Wissen) nicht damit zurecht und schon heißt es "das Gerät taugt nix". Ist aber nicht so.

Aber zurück zum Thema. Wenn die Gasdurchflussmenge korrekt eingestellt ist und Du ein Leck im Schutzgasschlauch und an den Anschlüssen ausschließen kannst und der Gasverbrauch noch zu hoch ist, dann solltest Du das Gerät evtl. mal einschicken.
Noch ein Tipp zur Reduktion des Gasverbrauches: es gibt auch für das PUK2 eine neue Gasdüse für das Handstück, mit Keramikeinsatz. Dieser bewirkt, dass das Schutzgas konzentrierter an die Schweißstelle geführt wird, wodurch die Schweißergebnisse besser werden. Außerdem kann man mit deutlich niedrigerer Gasmenge (nur noch 1-2 Liter/Minute) arbeiten.
Gibts übrigens bei uns, die Düse... ;-)

Zum Thema Laser vs. PUK: ich behaupte, dass man in der durchschnittlichen Goldschmiede nicht mehr (oder nur extrem selten) in die Verlegenheit kommt, etwas zum Lasern zu geben, wenn man einen PUK3 hat. 90-95% kann man locker mit dem PUK3 abdecken.
Nur an ganz versteckten Stellen oder wenn es ganz extrem fein werden soll, ist der Laser im Vorteil.
Natürlich weiß ich, dass ein Laser noch mehr kann als ein PUK, aber ich spreche von der "normalen" Goldschmiede.

Viele Grüße,
Kai

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Gruß,
Kai Schula


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