Schmuck-Denken 5
"Auf dem Weg zu einer Theorie des Schmucks"
Wissenschaftliches Colloquium zum 6. Idar-Obersteiner Formdiskurs 2009
18. und 19. Mai 2009
Studiengang Edelstein- und Schmuckdesign der FH Trier in Idar-Oberstein
„Schmuck-Denken“ ist der Versuch, darüber zu reflektieren, was Schmuck sei. Es geht um eine interdisziplinäre Annäherung jenseits der einschlägigen Kategorien Handwerk oder Kunst, angewandt oder frei: um die Erkundung, was Schmuck ausmacht – nicht, wie er aussieht.
2005 hatten vor allem Ethnologen, Philosophen, Kultur- und Naturwissenschaftler im interdisziplinären Diskurs erste Denkansätze gesammelt. 2006 erfolgte eine Annäherung mehr über die Auseinandersetzung mit Werken und Aktionen konzeptionell arbeitender Schmuckkünstler wie Astfalck, Mackert oder Nisslmüller, um sich 2007 dem vielschichtigen Verhältnis zwischen Schönheit und Uniformität zuzuwenden. 2008 folgte eine Debatte über die Bedeutung des Ornaments für den Schmuck.
Schmuck-Denken 2009 setzt den Fokus auf den Schmuck als Objekt. Schmuck kann vieles sein: Er gehört auf jeden Fall in die Kategorie der geliebten Objekte (Habermas), zu denen sein Besitzer einen ganz persönlichen Bezug entwickelt. Als personales Objekt, das der Person seines Trägers zugeordnet ist, unterstützt es ihn bei der Konstituierung seines Selbst und der Profilierung seiner Persönlichkeit nach innen und außen. Manchmal wird Schmuck zum Fetisch und erwirbt dadurch sogar eine eigene Handlungsmächtigkeit. Auf jeden Fall kann Schmuck als Attribut bezeichnet werden.
Schmuck im Sinne eines Attributs stellt die Frage nach der Identifikation. Marjan Unger reflektiert die Theorien von Allison Lurie, wenn sie schreibt: „Ich möchte nicht so sehr betonen, dass „Schmuck“ sich wie „Sprache“ verhält, sondern eher, dass er eine Sprache beinhaltet. Der Wortschatz wäre die Arten des Schmucks, ergänzt mit der Symbolik der Formen, Farben, Motive und jeglicher anderer Verweise. Die Grammatik wäre die Art und Weise sowie wann der Schmuck getragen wird, aber auch wer welche Stücke besitzt – wer nicht, kurz gesagt: wie man mit Schmuck umgeht.“
Das wissenschaftliche Colloquium Schmuck-Denken 5 untersucht die vielschichtigen Beziehungen von Schmuck zu seinem Träger – und umgekehrt. ReferentInnen 2009 u. a.: Dr. Viola Altrichter, Drs. Liesbeth den Besten, Prof. Dr. Tilmann Habermas, Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, Wilhelm Lindemann, Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Drs. Marjan Unger, Truike Verdegaal.
ProgrammNähere Informationen auch unter Abbildung:
http://www.fh-trier.de/go/schmuckdenken.
Schmuck-Denken wird im Rahmen des Idar-Obersteiner Formdiskurses 2010 fortgesetzt. Schmuck-Denken ist ein Projekt der Stadt Idar-Oberstein und der Fachhochschule Trier, Studiengang Edelstein- und Schmuckdesign, Idar-Oberstein in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. Hanau, dem Forum für Schmuck und Design e.V. Bonn und der ARNOLDSCHE Verlagsanstalt Stuttgart.
Fachhochschule Trier
Studiengang Edelstein- und Schmuckdesign
Vollmersbachstr. 53
55743 Idar-Oberstein
Telefon 06781-94630
Seite im WWW fh-trier.de