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Umformen: Schmieden, Walzen, Biegen, Ziselieren, Glühen, Prägen, Stanzen. Treiben ist sowohl eine Konstruktions- als auch eine Verzierungs-Technik. Stellt hier eure fragen z.B.: Was gibt es beim Walzen alles zu beachten? Habe Probleme beim Gold-Draht ziehen, was mache ich falsch?
Eine Frage an die Experten! Vor Jahren habe ich in Braubach auf einem Mittelalterfest einen ortsansässigen Goldschmied gesprochen, der Silberbecher anbot. Nach seiner Aussage alle aus einem runden Silberblechteil getrieben. Seitdem überlege ich, wie er den kleineren Rand bekam, wo doch der Außenrand der Platte einen sehr viel größeren Umfang hatte. Kann man das Material so weit zusammenstauchen? Mit freundlichem Gruß Wolfgang
Berühmt sind z.B. die "Münzbecher" die aus einer Münze so getrieben werden, das die Schrift im Außenrand der Münze zum Schluss in der Oberkante des Bechers zu lesen ist.
Du glaubst garnicht, wie stark man Metalle verformen kann. Nicht nur Silber, auch Stahl und Aluminium sind sehr gut verformbar, siehe z.B. die wunderschönen Autokarosserien der 50er und 60er Jahre. Da sind wahre Kunstwerke darunter! Alles eine Frage der Technik und des Könnens!
Ja, glaub ich! Nur wenn ein kreisförmiges Blech getrieben wird (Becher) legt sich der Außenrand ja in Falten wenn ich die Wand hochziehe. Es gibt dann eine Trinkschale aber keinen Becher. Da ich so etwas gesehen habe , muß ich daran glauben, dass es möglich ist! Gruß Wolfgang
Naja, sieh Dich nur mal in Deiner Küche um...! Die meisten Töpfe werden als Tiefziehteile gefertigt, also aus einem runden Blech mittels Stempel und Negativform tiefgezogen. Und da verwirft sich ja auch nichts. Das Schmieden mit Hammer und Formwerkzeug ist letztendlich nichts anderes, nur langsamer.
Hallo Wolfgang! Es ist tatsächlich so! Ich habe selbst im September meinen ersten Becher geschmiedet - aus einem runden Blech. Man fängt mit den Hammerschlägen an der Kante zum Boden und geht spiralförmig immer weiter bis zum Rand hoch. Dann fängt man wieder unten an. und so weiter und so weiter... mit ein paar mal Zwischenglühen (um das verhärtete Metall wieder weich zu machen) kannst Du das Material so weit umformen, daß zuletzt ein Becher rauskommt. Die Materialstärke wird dabei zum Rand hin immer dicker, da das Mateial zusammengestaucht wird. Falten entstehen, wenn Du zu viel auf einen Schlag umformen willst. Besser ist es etwas langsamer, dann wird das Ergebnis gleichmäßiger. Geübte können aber auch die Falten wieder ausbügeln. Manche arbeiten sogar genau so: erst Falten einschlagen, dann wieder ausgleichen. Grüße, Goldmarie
Hallo Goldmarie, ich habe es mit Neusilber ausprobiert. Eine 4-5cm hohe Tasse ist es schon. Damit könnte ich schon bei den Chevaliers du TASTE DE VIN in Frankreich mithalten, die schlotzen ihren Wein aus Schalen. Da das Material noch dick genug ist, werde ich es noch höher ziehen, bis wirklich ein Becher entstanden ist. Danke für die Tipps. Wolfgang