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BeitragVerfasst: 06.12.2015, 20:54 
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Platinstaub
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Heinrich Butschal hat geschrieben:
samy001 hat geschrieben:
Danke Heinrich :-)

bin auch echt happy :-)

und ja das mit der salpetersäre werde ich beachten.
wie scharf muss die sein?
bekomm ich die als Laie zu kaufen?

Wenn Du schon Gase bekommst dann bestimmt auch Salpetersäure. Ich habe immer technische (billiger) und 50%ige genommen. Vorsichtig zugeben in kleinen Chargen in einem großen Gefäß denn die Reaktion ist exotherm und kocht gerne mit Verzögerung über.

Die Rauchgase kann man absaugen mit einer Wasserstrahlpumpe und vorgeschaltener Leidnerflasche in der Natronlauge brodelt.

Oops, das war die Anleitung für die Quartscheidung von Ulrich. Bei Waschgold dürfte die Reaktion eher schwach sein. Falls es so ist muss man nachheizen um es auf 50°Celsius zu bringen. Die Vorsichtsmaßnahmen schaden trotzdem nicht, denn man weis ja nie.



OK danke Heinrich,
ist notiert. Und wenn, dann mache ich das eh am besten aufm Balkon. Sicher ist sicher :-)


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Verfasst: 06.12.2015, 20:54 


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BeitragVerfasst: 06.12.2015, 21:00 
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Platinstaub
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Ulrich Wehpke hat geschrieben:
Jetzt stell Dir nur noch vor, dass das alles nichts geworden wäre! Glatter Horror nicht wahr?

ja das wäre der glatte Horror gewesen, allerdings!
Aber ich war immer guter Dinge, denn ich wusste: Gold kann man eigentlich nicht kaputt machen.
Selbst wenn ich alles "versaut" hätte, bliebe immernoch die Chance der finalen Scheidung und Rückgewinnung.

Hoffentlich erfährt der Papst nicht das ich stundenlang abgetrieben habe ;-)


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BeitragVerfasst: 06.12.2015, 21:33 
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Dann werden wir ja bestimmt noch was von Dir hören. BTW: Mit welcher Software arbeitest Du?

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
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BeitragVerfasst: 07.12.2015, 08:41 
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Platinstaub
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BeitragVerfasst: 24.12.2015, 05:58 
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Silberkorn
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Steinwolle unter die Schmelzschale und nach zwei Seiten Schamottsteine im 90° Winkel anordnen mit der Schmelzschale in der Ecke bringt schon einen gewaltigen Unterschied. Dann ist selbst mit einem 7€-Laborbunsenbrenner nur noch die Menge des zu schmelzenden Goldes begrenzt, - in diesem Fall ließ sich ein 0,2g Körnchen in einer 5cm Schale, die nur leicht mit Borax glasiert war, gut schmelzen. Für die Menge, die du schmelzen willst, ist Sauerstoff fast unverzichtbar, sofern du dir nicht einen Ofen bauen willst.

Ein kleiner Tip noch am Rande: Bei Feingold reicht es wirklich, nur die Schale mit Borax zu glasieren. Es dient hauptsächlich dazu, dass das Gold leicht aus der Schale zu lösen ist. Ist es geschmolzen, nimm die Flamme weg, zähl etwa bis 20 und schütte den "goldbutton" dann in ein Gefäß mit ausreichend Wasser. Wartest du länger, ist er schon festgeklebt undkürzer, dann ist das Gold evt. noch weich. Nur wenn sehr viele Metalloxide gebildet werden, braucht es mehr, um diese aufzunehmen und abzuführen. Wie das bei deinem Gold ist, weiß ich natürlich nicht. Ich habe von amerikanischen Onlinefreunden bisher höchstens von etwa 93% gediegenem Gold gehört, was nicht heißt, das es nicht auch reiner vorkommt.

Hohe Reinheit erkennst du an einer tiefen "pipe" (einer Senke in der Mitte), die harte Kanten hat, sowie ein leicht kristallines Aussehen und glänzender Oberfläche. Es gehört nicht allzuviel Fremdmetall dazu, diese Eigenschaften zu stören.

Auch das geschmolzene und erstarrte Borax kann dir viel verraten. Bei Feingold bleibt es klar oder, wenn die Flamme etwas zu heiß war, auch mal leicht purpurn. Braun kann Eisen anzeigen, Grün zeigt Kupfer. Hierzu einfach mal Boraxperle googlen.

Bei unreinem Gold und Erzen allgemein kann eine andere Zusammensetzung des Flussmittels nützlich oder erforderlich sein. Grob unterscheidet man reduzierende (zB Natriumcarbonat=Soda), oxidierende Eigenschaften (zB Kaliumnitrat=Salpeter) oder auch welche, die die Schlacke dünnflüssiger machen (zB Flussspat). Hierzu wirst du viele gute alte Bücher und Forentexte finden, wenn du nach flux, smelting und gold suchst.

Etwas, womit ich noch keine praktischen Erfahrungen habe, was aber in diesem Zusammenhang bestimmt interessant wäre, ist das Kupellieren (cupelling). Ein für Anfänger tolles deutschprachiges (und kostenpflichtiges) Buch hierzu ist "Erze und Metalle - ihre Kulturgeschichte im Experiment" von Moesta. Hierbei wird Blei (Bleidämpfe toxisch! Absaugung!) hinzugegeben, oxidiert und die Bleioxidschmelze (litharge) wird von der Kupele aus Knochenasche (hauptsächlich Calziumphosphat) und Bindemittel aufgesogen, wobei sie die anderen unedlen Metalle in Oxidform mit abführt. Übrig bleiben Gold, Silber und Platinmetalle. Dieses Verfahren wurde meist zum Testen von Erzen eingesetzt, wobei der nächste Schritt das "aus der Quart Scheiden" gewesen wäre, also Silber zugesetzt, zu cornflakes gegossen und mit Salpetersäure geschieden, womit Silber und Platinmetalle (ja, in Silber legiertes Platin ist in HNO3 löslich!) größtenteils in Lösung gehen. Das übriggebliebene Gold wurde schließlich mit aqua regia gelöst, wieder gefällt, gewaschen, geschmolzen und anhand der Größe des Goldkorns, das Gewicht bestimmt. Erfahrene Assayer (Goldtester) erreichten dabei schon vor 150 Jahren eine Präzision, die an heutige Geräte ab 30000€ herankommt. Das finde ich mal sehr krass beeindruckend.

Zu den hier (nicht nur von mir) genannten nasschemischen Verfahren möchte ich noch anfügen, dass ich sie nur zu theoretischen Zwecken anreiße. Die Gase, die Salpetersäure beim Lösen von Metallen entwickelt, sind saugefährlich und haben nichts, aber auch garnichts außerhalb eines Chemielabors mit Absaugschrank oder vergleichbar sicherem Arbeitsplatz zu suchen! Ich kenne jemanden, der in jungen Jahren nur einen Atemzug dieser nitrosen Gase eingeatmet hat und er läuft noch jetzt, 30 Jahre später, mit Sauerstoffflasche und einem Lungenemphysem herum. Auch kleine Mengen schaden auf Dauer, da die Schädigung kumulativ ist.


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BeitragVerfasst: 24.12.2015, 10:45 
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interessant
Threadersteller wollte aber grad nicht auf Feingold scheiden
und hat auch kein Fein- sondern Waschgold
bzgl. Reinsauerstoff: hat er ja schon angeschafft und erfolgreich verwendet
und die Legierung scheint nach einigen oxidierenden und dann normalen Schmelzungen jetzt ausreichend von störenden (Blei?_) Beimengungen befreit

das mit den nitrosen gasen ist ja übel, da das irreversibel (und logischerweise) akkumulierend ist


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BeitragVerfasst: 29.12.2015, 18:31 
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Platinstaub
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Hallo Stardust,

ich bin komplett überwältigt über Dein enormes Fachwissen zum Thema.
Ich habe mich schon gewundert warum meine Boraxglasierungen nach dem Naturgoldschmelzen so unterschiedliche Farben haben... Mal sind sie türkisfarben...mal ocker bis sepia farben.. je nachdem woher das Naturgold stammt.

Das mit dem "einfallen" nach dem erkalten hatte ich ehr als ein Zeichen von unreinheit interpretiert.
Aber wie du ja schreibst, ist es genau umgekehrt... je tiefer es einfällt desto reiner... schön das freut mich riessig zu wissen... ich hab ein richtig tiefes Grübchen gehabt nach dem Abkühlen mir leicht kristalliner Textur.

Wenn das flüssige Gold im Schälchen anfing zu erkalten (die konsistenz war wie leicht harter Karamel) habe ich den Klumpen mit dem Schraubenzieher aus der zähen Boraxmasse rausgepopelt und auf einer Unterlage abkühlen lassen. Das hat gut geklappt und war danach wunderbar schmiedbar



danke und viele grüße
samy


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BeitragVerfasst: 29.12.2015, 18:47 
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Platinstaub
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Danke Stardust auch für den Gefahrenhinweis.
Ich hab mich da gerade nochmal etwas eingelesen.
Ein wahrer Horror wenn ich das mit der Salpetersäure als Laie ausprobiert hätte.


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