Jetzt erzähl doch mal was Du alles eingeschmolzen hast. Denn allein der Farbe nach, ist das ja kein reines Waschgold, odeer? Bereits im Schmelztiegel ist auf Deinem Foto zu sehen, dass Dein Material Riesenkristalle bildet. Die habe ich bei reinem Waschgold noch nie erlebt. Auch haben die alten Schmiede das Gold immer so verarbeitet, wie es aus der Erde kam. Irgend etwas ist Dir da hineingeraten, was für den Riesenkristallwuchs verantwortlich ist. Falls sich kein anderer Weg eröffnet: Ungefähren Feingehalt feststellen, dann mit Kupfer oder Silber bis auf unter 250 Anteile Gold herunter legieren, auswalzen zu dünnem Blech kleinschneiden und in 50%-tiger Salpetersäure, in einem feuerfesten Glasbehälter, kochend auflösen. Achtung, Ventilator benutzen oder in der freien Natur machen, da Stickoxide frei werden. Zwar nicht so viele wie bei einem PKW, aber für die Wohnung ungeeignet.
Wenn sich nichts mehr tut, alles aufgelöst ist und keine Blasen mehr sprudeln, etwas Salpetersäure nachgießen. Tut sich auch dann nichts, mit Wasser auffüllen und abgießen. Die Flüssigkeit aufheben, weil noch silberhaltig. Im Glasbehälter sind nun unten die Goldreste angesammelt, die sich nicht in Salpetersäure lösen lassen. Gut ausspülen, trocknen und schmelzen. Dann kann neu legiert werden.
Das Silber fällt man aus der restlichen Säure mit Salzsäure aus. Es bilden sich bei der Zugabe sofort weißliche, käseartige Flocken. Diese werden gefiltert, gespült und mit Ammoniak und Zink in einem Behälter zusammengebracht. Durch diese Maßnahme verwandelt sich das Chlorsilber unter Entwicklung von Gas zu metallischem Silber, welches man mit reiner Salzsäure übergießt, um das restliche Zink aufzulösen. Das verbleibende Silber kann dann, wie das Gold auch mit genügend Schmelzpulver, im Tiegel in einem Schmelzofen geschmolzen werden. Es ist nicht anzuraten, dies mit der Flamme zu versuchen, die Verluste wären zu groß.
Alternative: In eine Scheideanstalt geben und aufarbeiten lassen. Egal ob man es in eine Scheideanstalt gibt, oder es selber macht: Es treten mitunter recht hohe Verluste auf. Ich schreibe die weniger als eine Anleitung zum Gold recyceln, als mehr von dem Gedanken beseelt, dem Leser einmal klar zu machen, was bei einer so "einfachen" Sache wie der Aufarbeitung von Goldresten alles in Bewegung gesetzt werden muss. Ganz abgesehen von allem anderen, ist es auch noch gefährlich, da die Säuren ätzend und giftig sind und das Ganze die Umwelt nicht ungeschoren lässt. Also, wer es denn trotzdem versuchen will, sollte die entsprechenden Schutzmaßnahmen treffen und die Nachbarn un Urlaub schicken!