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Verfasst: 18.04.2006, 09:52 |
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Frederik
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Verfasst: 19.04.2006, 16:39 |
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Registriert: 14.03.2006, 13:45 Beiträge: 14
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Hallo Hiesi,
habe bis gerade eben noch nie was von Keumboo gehört gehabt. Bei meinen Internetrecherchen habe ich auch nicht sonderlich viel gefunden, besonders in Deutscher Sprache sieht es mau aus. Aber evt. dürfte das hier von Interesse für dich sein. In der Schweiz, nahe Zürich wird vom 9.6 bis 15.6.2006 in einem Kurs unter anderem die Technik Keumboo gezeigt. Kostenpunkt 390,- Euro
Zitat: Keumboo 9. bis 15. Juli Kum Boo ist ein Begriff aus Korea und beschreibt das Verschweissen von Gold auf Silber. Er wird diese verblüffende Technik in diesem Workshop zeigen und ausserdem aus einer Fülle von Erfahrungen aus seinem eigenen Unterricht an seiner Schule weitere Techniken der Oberflächengestaltung vorstellen. Dazu kommen eine Reihe von weiteren Spezialitäten wie Scharnierverbindungen und die Herstellung von Hohlringen. Dieser Workshop ist eine ausgezeichnete Gelegenheit für Schmuckmacher mit Vorkenntnissen sich neue, zum Teil ungewöhnlichen Techniken individuell anzueignen.
Alan Revere ist Direktor der gleichnamigen in den USA in dieser Form einzigartigen und sehr erfolgreichen Academy of Jewelry Arts in San Francisco. Nach seinem Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim gründete er 1979 diese Schule. Die Lehrgänge dieser Schule werden von Studenten aus ganz Nordamerika besucht. Alan Revere und seine Mitarbeiter unterrichten auch als Gastdozenten an Schulen in verschiedenen Städten in den USA. Alan ist Autor verschiedener Bücher über Schmuck.
Die Daten zum Kurs findest du hier: http://www.stuessi.de/work_br.htm
Bücher von Alan Revere gibt es bis jetzt nur in Englisch (z.B. oder )
Bildquelle: http://www.rejiquar.com/Metal/keumboo_asst.html
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Edmund
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Verfasst: 20.04.2006, 16:04 |
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Registriert: 28.12.2005, 16:36 Beiträge: 301
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Keum-boo.
Ich bin mir fast sicher, daß jeder experimentelle Goldschmied dieses Verfahren schon einmal ausprobiert hat ohne vielleicht zu wissen, dass es sich hierbei um eine in Korea häufig angewendete Technik handelt und das sie sogar einen eigenen Namen hat, eben Keum-boo.
Keum-boo, der Begriff stammt aus Korea, und bezeichnet das Applizieren und Aufschmelzen von sehr feiner Gold- oder Silberfolie auf ein kontrastierendes anderes Metall. In Korea wurde diese Verfahren entwickelt und angewendet, um Gefäße aus Bronze oder Messing mit 24 karätiger Gold- oder Feinsilberfolie zu verzieren. Die zu dieser Technik gebrauchten Gold- oder Silberfolien kann man in Goldschlägereien in verschiedenen Stärken kaufen, oder aber selbst herstellen. Buchbinder- oder Bilderrahmen Vergoldungsfolien lassen sich im Keum-boo nicht verwenden. Sie sind zu dünn!! Mann sollte aber mit verschiedenen Folienstärken experimentieren um herauszufinden, welche Folienstärke den eigenen Vorstellungen am nächsten kommt.
Vorbereitung des Metalls.
Die Goldschmiedewalze ist das geeignete Werkzeug, um Gold- oder Silberfolien selbst herzustellen. Die Goldfolie sollte 24 Karat, Silberfolie 999 fein sein. Wird die Metallfolie, zu hart,wird sie wie auch bei anderen Walzvorgängen üblich, ausgeglüht und gebeizt. Mit der Walze läßt sich Metall normalerweise bis etwa 0,1 mm herunterwalzen. Um die Folie noch dünner zu bekommen, legt man sie zwischen 2 Lagen Pergamentpapier. Sie sollte sich dann auf 0,02 bis 0,01 mm herunterwalzen lassen.
Vorbereiten des Trägerwerkstücks.
Das Trägermetall muß absolut frei von Fett und Oxidationsrückständen sein. Will mann Goldfolie auf legiertes Silber applizieren, sollte man das Silberwerkstück mehrmals glühen und beizen, um eine dünne Feinsilberoberfläche zu erhalten. Bleibt nach dem 3. oder 4. Glüh/Beizvorgang die Silberoberfläche weißlich, ist die Feinsilberschicht entstanden. Danach das Werkstück gut abspülen und, falls erforderlich, entfetten.
Aufschmelzen der Goldfolie
Die Metallfolie wird zwischen 2 Blätter feines Pergamentpapier gelegt. Schichtfolge: Pergament-Folie-Pergament. Mit einem scharfen Messer (Folienschneider, X-acto-Messer oder dergl.) schneidet man die gewünschte Form aus diesem Sandwich. Wichtig ist, daß das Messer sehr scharf ist. Ist die auszuschneidende Form sehr kompliziert, sollte man eine möglichst schmale Klinge verwenden. Bei schwierigeren Formen kann man auf das obere Pergamentpapier eine Vorzeichnung machen.
Die Stelle auf der die Folie plaziert werden soll etwas mit Speichel anfeuchten. Folie mit einem feuchten Aquarellpinsel aufnehmen und an die gewünschte Stelle legen. Das Berühren der Folie mit den Fingern möglichst vermeiden. Mit dem Pinsel die Folie nun absolut glattstreichen. Die Folie muß satt aufliegen. Auch die kleinsten Luftbläs'chen unter der Folie müssen vermieden werden.
Halten Sie ein ein leicht gebogenes stählernes Poliereisen bereit. Erhitzen Sie das Metall mit einem Löt- oder Schweißbrenner von oben. Achten Sie darauf die Folie nicht mit der Flamme zu berühren. Die Flamme muß auf das Trägermetall gerichtet sein bis das Trägermetall glüht. Halten Sie die Flamme weiter auf das Trägermetall und drücken Sie mit dem Poliereisen auf das Zentrum der Folie. Die Folie sollte nicht mehr verrutschen. Rutscht sie dennoch, erhitzen Sie das Trägermetall etwas stärker und versuchen Sie erneut die Folie anzudrücken. Liegt sie fest, drücken Sie auch den Rest der Folie mit dem Poliereisen an.
Nach dem Aufschmelzen der Folie Werkstück in Wasser abschrecken und beizen. Sollen weitere Folienstücke aufgebacht werden, kann das Verfahren wiederholt werden. Allerdings sollte man das Aufschmelzen nicht zu oft wiederholen, da sonst das Gold sich mit dem Silber legiert und der Effekt verloren geht.
Sind alle Folien aufgebracht wird das Werkstück mit einer Glasbürsrte oder mit Stahlwolle "geglänzt". Um den Goldglanz hervorzuheben, wird die Goldfläche mit einem Polierstahl, Blutsteinpolierer oder degl. poliert. Keinesfalls das Stück an der Poliermaschine polieren, da sonst die dünne Goldschicht wegpoliert werden kann
Die "Kunst" besteht im wesentlichen darin, den richtige Zeitpunkt zu erwischen an dem die Oberfläche des Trägermaterials gerade so weit angeschmolzen ist, dass Werkstück und Folie verschweißen ohne daß das gesamte Werkstück zusammenschmilzt. Es ist etwas Übung erforderlich. Aber der Effekt lohnt das Training.
Leider habe ich zur Zeit kein Bildmaterial der Technik um die Anleitung zu illustrieren.
Viel Spass und Erfolg
Edmund
Hier noch ein Nachtrag. Wenn man die Goldfolie nicht zu schwach wählt, läßt sich ein mit der Folie beschweißtes Blech auch durch Walzen nachträglich strukturieren oder einfach nur auswalzen.
Einige Bilder zur Technik findet man in der Google-Suchmaschine wenn man Keum-boo eingibt und nach Bildern suchen läßt
Zuletzt geändert von Edmund am 21.03.2007, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Edmund
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Verfasst: 25.04.2006, 11:51 |
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Registriert: 28.12.2005, 16:36 Beiträge: 301
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Hier noch die Antworten auf ein paar Fragen die mich per E-Mail, bzw. per Telefon erreichten.
Frage: Wieso halten die beiden Metalle ohne Lot zusammen?
Antwort: Die Oberfläche der Metalle schmilzt leicht an. Die beiden Werkstoffe werden durch das Andrücken der Folie mit dem Poliereisen verschweißt.
Keum-boo ist die einfachste Art der „Feuerschweißverfahren“. Zu diesen Verfahren gehören: a) das ursprüngliche Feuerschweißen, b) Mokume gane, c) das Damaszieren.
a) vor der Erfindung des autogenen Schweißens im 1. Drittel des 19. Jh.’s war das Feuerschweißen die einzige Möglichkeit 2 Metallteile nahtlos so miteinander zu verbinden, dass die „Naht“ die gleiche Festigkeit und Struktur des Ursprungmaterials hat. Der alte Dorfschmied konnte so z. B. die eisernen Reifen für Wagenräder nahtlos zusammenfügen und konnte das meiste eiserne Bauernwerkzeug wieder so herstellen, dass es im Gebrauch wie neu war. Kurze Verfahrensbeschreibung: Die zu verbindenden Metallteile werden im Schmiedeofen auf Weißglut erhitzt, übereinandergelegt und mit einem schweren Hammer zusammen geschmiedet.
b) Mokume gane: beruht auf dem gleichen Prinzip. Sandwichs aus verschiedenen Metallen (z. B. Kupfer, Messing, Silber, Gold) zusammenlegen, fest einspannen, erhitzen, schmieden. Ist das Werkstück entsprechend der Verwendung ausgeschmiedet, wird es punziert. Durch das Punzieren verschieben sich die Metallschichten gegeneinander. Durch Schleifen, Polieren und evtl. Ätzen entsteht das typische Mokume gane Muster. Eine Beschreibung der Technik finden Sie hier im Forum unter den Arbeitsanleitungen.
c) Damaszieren. Beim Damaszieren werden kohlenstoffarmes Eisen (weich) und kohlenstoffreicher Stahl (hart) im Wechsel übereinandergeschichtet. Im Anfang meist 6-8 Lagen. Das Paket wird im Schmiedefeuer auf Weißglut erhitzt und durch kräftiges Schmieden „Feuerverschweißt“. Dabei wird das Paket auf etwa die doppelte Länge ausgeschmiedet. Das so entstandene längere Paket wird quer zur Länge in der Mitte eingekerbt, zusammengefaltet, erhitzt und wieder zusammengeschweißt/geschmiedet. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis die gewünschte Länge des Metallstreifens und die gewünschte Anzahl der Lagen erreicht ist. Aus den ursprünglich vielleicht 6 dicken Metalllagen können so 20-30 und mehr dünne bis hauchdünne Lagen entstehen. Um das gewünschte Muster zu erzeugen wird wie beim Mokume gane das Werkstück punziert, geschliffen, poliert und geätzt. Meist werden aus dem Damaszener Stahl Messer- oder Schwertklingen hergestellt. Neben dem attraktiven Muster zeichnen sich Damaszener Klingen vor allem durch hohe Festigkeit und Härte bei gleichzeitig hoher Elastizität aus. Die Schneiden bleiben lange scharf und die Schwertklingen zerspringen nicht beim hoffentlich nie notwendigen „Kampf“.
Frage: Warum hat man überhaupt Goldfolie auf Bronzen aufgeschweißt? Bronzen lassen sich doch auch auf Goldton polieren, so dass kaum ein Unterschied zu sehen sein wird.
Antwort: Leider liegt mir kein Bildmaterial historischer koreanische Keum boo Aebeiten vor. Ich vermute aber, dass das Buntmetall (Bronze, Messing, Kupfer) patiniert oder sulfidiert wurde. Das Gold bleibt von diesen chemischen Verfahren unbeeinträchtigt, so dass hoch glänzende Goldflächen mit der farbigen Patina in Kontrast stehen.
Edmund
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Nina
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Verfasst: 09.02.2011, 22:07 |
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Registriert: 01.12.2005, 10:17 Beiträge: 330 Wohnort: Düsseldorf
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versteh ich da richtig, dass Keum Boo bei Rezipienten aus Silber und Buntmetall mit Hitze behandelt wird und wie bei den Bildern zu sehen bei Eisenrezipienten aufgerauht wird wie bei z.B. Koftgari? Oder wird da auch bei Eisen verlötet?
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