Hallo Michaela,
wie Edmund schon sagte, die Fehlerquellen können vielfältig sein. Wichtig ist bei allem was Du tust, das Du Dir ein gewisses Grundwissen über die Abläufe die Du vor Dir hast aneignest.
Zunächste mal die Vorbehandung des Stückes was Du bearbeiten möchtest:Das Werkstück muss sauber und frei von Oxidationen sein. Oxidationen machen sich grade bei Silber in Forum von grauen, brauen, schwarzen und gar weißen Schleidern auf der Oberfläche bemerkbar. Sie entstehen, weil das Silber
(hauptsächlich eigentlich das Kupfer in der Legierung) auf die Feuchtigkeit und den Schwefel in der Atmenluft und dem Fett an deinen Fingern reagiert. Salop gesagt, Oxide sind der "Rost" des Edelmetalls. Diese gilt es immer zunächst zu entfernen, da oxidierte Fläche beim Löten keine richtig Verbindung mit dem Lot eingehen kann. Jedoch kann es auch anders kommen. Denn auch bei sauberen Flächen kann es dazu kommen, das aufgelötete Teile mit nur geringen Kraftaufwand, einfach "abgebrochen" werden können. Die geschiet immer, wenn ein Werkstück eine Oberfläche aus Feinsilber hat. Feinsilber hat einen etwas höheren Schmelzpunkt wie die 925/AG Legierung. Feinsilberschichten können auf zwei Wegen an der Oberfläche entstehen.
- Wenn Du zB eine fertige Ringschiene als Grundlage benutzt, hat der Herstelle oft die Oberfläche des Ringes stark feinversilbert um eine Art von Anlaufschutz zu erhalten...oder
- Wenn Du das Werkstück mehrmals zum glühen gebracht hast und im heißen Zustand in die Beize geworfen hast. Dabei wird bei dem songenannten "Abkochen" durch die heftige Reaktion in der Beize, große Teile der Kupfers aus der Oberfläche gelöst. Wiederholt man den Vorgang mehrmals, erhält man letztendlich eine Oberfläche die nur noch aus Feinsilber.
Diese Feinsilberschichten sind immer ein großer Spass bei Zwischenprüfungen, da man aufgelötete Teile ganz einfach mit der Kornzange abbrechen kann, das verdutzte Gesicht der Prüflinge kann man sich vorstellen :D
Aber was tun? Ganz einfach, feile/schmirgel die Fläche die Du verlöten möchtest immer leicht an. Dadurch ist die Fläche immer sauber und aufgelötete Teile halten auch. Nebenher "fließt" das Lot auf sauberen Flächen auch wesentlich besser.
Was sollte ich beim Lötvorgang beachten?Auch damit könnte man viele Seiten füllen, aber ich beschränke mich mal auf die häufigsten Fehler...- Wenn Du das Werkstück erhitzt, sollten alle Bereiche in welchen Du etwas an/auflöten möchtest, vollständig mit Flussmittel bedeckt sein. Sprich, alle Lötstellen werden durch das Flussmittel vom Sauerstoff (Schwefel) abgeschirmt, wodurch eine Oxidation verhindert wird. Mein lieblings Flussmittel für Silber ist "BazeTec H" oder auch Flussmittel H genannt. Erhältnis bei der Degussa. Hierbei handelt es sich um eine weiße, dickflüssige Paste, die beim Lötvorgang erst aufschäumt und beim erreichen der Arbeitstemparatur glasig und flüssig wird. Mit dem Flussmittel sollte man nicht zu sparsam sein.
- Das Erhitzen des Werkstückes sollte nicht zulange dauert (eigentlich sollte die gesamte Lötdauer möglichst kurz gehalten werden um Oxidationen gering zu halten). Silber hat die technische Eigenschaft ein sehr guter Wärmeleiter zu sein. Die bedeutet, wenn Du zB ein großen Ring hast und eine Fassung auf dessen Oberseite löten möchtest, kann es schnell passieren, das Du auf den "Ringkopf" mit der Flamme draufhalten kannst wie Du willst, der Ring will und will nicht die Arbeitstemperatur erreichen. Die kommt daher, weil ein großer Teil der Hitze nach unten abgeleitet wird. Sprich, bei jedem Lötvorgang an Silberteilen, sollte man beachten, das man nicht nur die Lötstelle, sondern auch die andere Teile zuminderst ein wenig erwärmt.
- Wenn man die Arbeitstemperatur des Lotes erreicht hat, kann man erkennen, wie das Lot zunächst eine glänzende Kugel bildet und anschließend auf dem Werkstück "aufklatscht". Im nächsten Moment erkaltet es einen Augenblick um im nächsten Moment wieder flüssig zu werden und auf der Oberfläche verläuft. Die Richtung, wohin das Lot fließt, kann man ein wenig beeinflussen, indem man den Teil, in welche Richtung das Lot fließen soll, etwas wärmer macht wie den Rest des Werkstückes. Mit glänzender Oberfläche fließt das Lot dann an die gewünschte Stelle.
Aber wann sollte man Lötpaste verwenden und wann Lot?Reine Geschmacksache. Ich persönlich benutze Lötpaste sogut wie nie. Der Grund sind die verhältnismäßig hohen Kosten für Lotpasten. Jedoch gibt es bestimmte Bereiche, wo Lötpasten vorteilhaft sind. ZB wenn ich ein hohles Teil habe, wo ich Fassungen auflöten muss. Da Hohle Teile schnell ungewollt zuheiß werden können und dabei schmelzen. Hier kann man schon einiges an Nerven sparen, wenn man die Fassung mit Lotpaste auflegt.
Adererseits kann man mit Lot den selben Effekt erreichen, indem man vor dem eigentlichen Lötvorgang etwas Lot an die Fassung anschwämpt, und überflüssiges Lot anschließend abfeilt. Jedoch erhöt man bei dieser Methode den Schmelzpunkt des Lotes, da es schonmal erhitzt wurde
(Lote schmelzen früher, da Sie Bestandteile enthalten die den Schmelzpunkt senken, jedoch bei jedem Lötvorgang immer mehr verdampfen, bis hin, das Sie den selben Schmelzpunkt haben die das Werkstück selbst), wodurch man nun wieder ehr die Gefahr hat, das Werkstück zuwarm machen zu müssen.
Nun ist mein "kleiner" Tipp doch etwas länger geworden, daher bereche ich hier ersteinmal ab. Vielleicht konnte ich Dir ja ein paar Schwerpunkte bewußter machen
Grüße
goOse
p.s. wegen der weiteren Beiträge: Ich hatte dieses Post um 12:30 begonnen...