AAHHH!!!!! Edmund. Du hast in erstaunlich kurzer Form das gesagt, was ich seit 12:00 Uhr heute Mittag tippen will. Nur leider hetze ich den ganzen Tag schon zwischen Werkstatt, Telefon, Ladenlokal und Tatstatur hin und her. Auch wenn Du es schon gesagt hast, hier nun meine bescheidene Antwort
Ach Mensch Kinder.... *augenreib* Ihr seit doch alle keine 13 mehr. Bitte beruhigt euch. Ich kann nicht ungeschehen machen was gesagt wurde (ok, ich könnte es editieren
), will ich aber nicht.
Ich möchte es mal so beschreiben, wie es mein Eindruck ist, wenn es zu solchen Aussagen kommt.
Es gibt bei den Goldschmieden ein grundsätzliches Problem. Das hat eigentlich nicht unbedingt was mit Neulingen oder Anfängern zu tun, sondern vielmehr mit "Pfuschern" oder auch "Küchengoldschmiede" genannt. Die gibt es aber nicht nur bei den Hobbygoldschmieden, sondern auch unter den Goldschmieden selbst. Dabei ist es oft so, das Schmuckstücke durch fehlerhafte Behandlung zerstört oder "verpfuscht" werden. Immer wieder gerne genannt ist hier das Kettchenlöten mit Zinn, Steine einkleben statt Fassen oder Ringschienen verstärken mittels einer Silberplatte mit Zinn, oder mein persönlicher Liebling: Ringweitenänderungen mit dem Hammer. Damit meine ist, wenn ein Ring von 54 auf 62 geändert werden soll, wird nichts eingesetzt, so wie es sein sollte, sondern derjenige nimmt einen Hammer und schmiedte die Schiene bis der Ring passt. Das dabei die Schiene papierdünn werden kann, ist demjenigen dennoch völlig egal. Es sind also Leute die einem das Leben schwer machen können, weil sie entweder keine Lust zu etwas hatte oder es einfach nicht besser wussten.
Wenn ich von diesem Forum etwas befreundeten Goldschmieden erzählte, kam zu 80% die Antwort:
Warum hilfst Du denen denn noch, die können sich das ganze Wissen nicht einfach mal so aneignen - die machen doch mehr kaputt wie sie richtig machen - wenn Du Pech hast, muss Du die ***eiße ausbaden, die sie verbrochen haben
Dem ist ja nicht so, wie es einige gerne hingestellt haben wollen. Zudem wird eine solche Meinung meist von den älteren Goldschmieden vertreten, sagen wir mal Generation 65+. Ob ich nun mal eine Stück in die Hände bekomme, welches einfach hin ist oder nicht, ist mir erst einmal völlig egal. Tatsache ist nun mal, wenn einer das Teil verpfuscht hat, und ich es wieder hinbiegen kann, ist der Kunde zufrieden und wird nunan immer zu mir kommen. Ich habe also im Grunde einen Kunden gewonnen - ein anderer einen verloren. Klingt egoistisch, ist aber so.
Ich bin durch Zufall beim Google in dieses Forum gekommen. Zunächst habe ich auch gedacht, das es nicht das Schlauste ist, dem Laien noch zu Erklären, wie es richtig geht. Einige Dinge verlangen einfach zuviel Background zum es mal eben zu erlernen. Man stelle sich vor, ich gehe in ein Forum für KfZ-Schraubern und sage,
Ich fahre wohl nur Fahrrad, aber ich habe mir vorgenommen ein Auto selber zu Bauen. Deshalb habe ich mir ein paar Bücher gekauft und wollte nun nur noch mal nachfragen welche Schraubenschlüssel ich brauche?!
Klingt total Banane. Aber nachdem ich hier ein wenig gelesen habe, fiel doch sehr schnell auf, dass die Leute die hier Schreiben, sich sehr wohl ein Buch gekauft haben und sich sehr intensiv mit dem Beruf auseinander gesetzt haben. Vielleicht wesentlich mehr, wie so mancher Goldschmiedeazubi... Und siehe da, dafür, das es viele hier nicht gelernt haben, sind die Teile wirklich super. Ich bin bis heute oftmals beeindruck, wie gut einige Sachen geworden sind. Manche benutzen Techniken, die selber der Goldschmied nur selten anwendet und daher auch schnell verlernt. Insofern bin ich von dieser Meinung abgegangen und halte es hier viel merh so:
Es wird immer Leute geben, die auch ohne das nötige Wissen, versuchen Schmuckstücke herzustellen. Ich kann sie davon nicht abhalten, aber wenn sie es tun, dann bitte auch auf eine vernünftige Art und Weise. Also mecker ich nicht darüber, sondern versuche ihnen hilfreiche Tipps zu geben. Mehr kann man nicht machen....
Und eines wollen wir mal nicht vergessen. Es gibt mehr als genug Leute die sich heute als Goldschmied bezeichnen, aber nie einen Gesellenbrief erhalten haben. Viele Künstler haben sich ebenso wie heute hier einige, das Wissen per Versuch und Irrtum angeeignet. Das hier ein Goldschmied mal gesagt hat...
Du machst wohl schöne Stück und was Du schreibst stimmt mit meinen Erfahrungen überein, aber mit Dir rede ich erst, wenn Du mir eine Kopie deines Gesellen/Meisterbriefs geschickt hast ...wäre mir neu.
@Marco:
hör mal bitte auf mit diesem Goldschmiedearroganzgerede. Das mag bei dem einen oder anderen vielleicht zutreffen. Aber irgendwie fühlt sich jeder Goldschmied dabei angesprochen. Und so ist es nun wirklich nicht. Alleine die Tatsache, das so viele bereit sind, Dir zu helfen obwohl sie dich nicht kennen und auch nicht den geringsten Nutzen daraus ziehen können, spricht Bände. Leute wie Du sind hier herzlich willkommen. Auch dein Angebot ist sehr freundlich. Zudem hättest Du den Vorteil, eine Goldschmiede von innen zu sehen
Um auf den Satz des Anstoßes zu sprechen zu kommen. Um ehrlich zu sein, ich musste auch ein wenig schmunzeln, weil Ewald da leider recht hatte. Aber auf eine andere Weise, wie Du es aufgenommen hast. Ich möchte es dir gerne mal (wirklich kurz) Erklären...
(..) Sondern den Berufs-Zweig der Fasser ein wenig veräppelt (..)
&
(..) Beim Fassen Zählt nur Können (..)
Du solltest als Hintergrundinformation Wissen, das der Goldschmied an sich, keine Edelsteine fasst. Das ist ein eigener Lehrberuf der 3 Jahre dauert. Aber zu Schmuckstücken gehören auch edle Steine. Die müssen da irgendwie rein. Da nun der Goldschmied nicht nur *grins* arrogant, sondern auch geizig ist, versuchen sie, sich das Wissen des Fassers anzueignen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Genau wie Du versuchst Schmuck zu machen. Aber wenn man mal ehrlich ist, das Fassen lernt man nicht nebenbei. Man muss ich wirklich sehr viel damit beschäftigen und noch mehr Üben. Es sind sehr kleine, zarte Bewegungen, die extrem genau ausgeführt werden müssen, um einen Stein wirklich gut zu Fassen. Bei den unzähligen Versuchen, verloren unzählige Steine ihr Feuer, oder man machte aus einem großen ganz ganz viele kleine Steine. Sprich - kaputt.
Aber, so ist es ja immer, wenn man sich anmaßt etwas zu machen, was man nicht von Grund auf erlernt hat - ein Edelsteinfasser, würde sich mit Recht scheckig lachen über das, was einige als "gut gefasst" bezeichnen würden. Nun versteht Du auch, warum sich keiner bereit Erklären wird, ein Video auf zu nehmen. Es könnte ja schnell passieren, das ich dir was Zeige, was völlig falsch ist, oder richtig schlecht aussieht - und dies dann als die Krone des Fassens bezeichne.... und dann auch noch auf Video, für alle einsehbar.
Würde ich sowas zustimmen (wobei das Angebot wirklich sher freundlich von Dir wäre), dann nur mit schwarzen Balken vor den Augen und verstellter Stimme
Also macht das mit dem "veräppeln" auch Sinn. Ein Goldschmied der sich das Fassen mal so nebenbei beigebracht hat, macht ein Video und zeigt es allen falsch vor. Ja das wäre mal ein gefundenes Fressen für die Fasser. Dir würden sicher nachts mit brennenden Fackeln und Mistgabeln vor meinem Haus warten
Den Rest müsst ihr unter euch klären. Zudem habe ich im Grunde keine Lust, mich hier zum Affen zu machen, nur weil ihr euch gerne spitze Kommentare stecken wollt. Wäre einer von euch ein Azubi von mir, hätte er schon ne Kornzange im Knie
Des weiteren graust es mich schon jetzt, wenn Adminy das hier zu lesen bekommt. Ich Wette, ich kann das bedauerliche Geseufze bis hierher hören.
Also seit gute Künstler/Handwerker und macht hier weiter, wo ich gestern gegen 01:15 Uhr aufgehört habe. Danke!
@grokla: Leider habe ich es heute nicht wie vorgesehen, geschaft ein paar Skizzen zu machen. Zudem werde ich von meiner Frau heute Abend sicher grün und blau geschlagen, wenn ich den Abend wieder vorm rechner verbringe. Ich versuche es morgen zu machen. Hab bitte etwas geduld.
Euer, völlig entnervter
goOse