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Hallo Zusammen, für unsere im Sommer anstehende Trauung würde ich gerne die geerbten Trauringe meiner Großeltern verwenden. Diese sind aus 585er -Gelbgold und –wie früher üblich- sehr schmal gestaltet (ca.3,5mm breit). Da uns aber eher ein breiterer Ring gefallen würde, machte bei einem ersten Gespräch mit einem Juwelier dieser zwei interessante Vorschläge:
1. Man könnte die „alten“ Trauringe auf einem Ansatz eines neuen Rings aufsetzen , so dass diese mit dem neuen Ring nun zu einem breiten Ring vereint werden (löten). Nachteil: Die vorhandene Gravur der alten Ringe würde dabei verloren gehen.
2. Man könnte die „alten“ Trauringe neben einen neuen Ring löten, so dass wieder ein breiter Ring entsteht. Hier könnte die alte Gravur erhalten bleiben.
Bei beiden Lösungen könnte man ggf. den neuen Trägerring durch die Verwendung von Weißgold oder Rotgold farblich absetzen. Uns gefällt eher die Lösung 2. Leider konnte mir der Juwelier kein Bild o.ä. zeigen, wie die erste oder zweite Lösung final aussehen würde.
Gibt es dazu hier im Forum vielleicht jemanden, der das schon mal gemacht hat und der evtl. Fotos hat? Wie sieht die „Lotnaht“ denn später aus? Sieht man die noch? Wie gut hält denn eine solche Lötung? Muss man evtl. Angst haben, dass der Ring beim Runterfallen auseinander fällt? Gibt es Einschränkungen bei der Verwendung des Materials für den neuen Ring oder ist dessen Legierung für das spätere Fügen egal? Kann man die Lösung 2 bzw. 1 prinzipiell empfehlen oder ist davon eher abzuraten?
>Leider konnte mir der Juwelier kein Bild o.ä. zeigen, wie die erste oder zweite Lösung final aussehen würde.
Bilder? da muß man doch nur einen der alten Ringe auf den Finger setzen, einen neuen andersfarbigen direkt daneben und so sieht das dann aus die Lötung wird als solche überhaupt nicht zu sehen sein, sie ist "nur da"
>Gibt es dazu hier im Forum vielleicht jemanden, der das schon mal gemacht hat und der evtl. Fotos hat?
ist ein Standardverfahren für Witwenringe: 2 Ringe werden zusammengelötet
>Wie sieht die „Lotnaht“ denn später aus? Sieht man die noch?
die 2 Ringe sind bündig zusammen, da ist keine "Naht", sondern eine Vertiefung umlaufend
>Wie gut hält denn eine solche Lötung?
sehr gut
> Muss man evtl. Angst haben, dass der Ring beim Runterfallen auseinander fällt?
nein
>Gibt es Einschränkungen bei der Verwendung des Materials für den neuen Ring oder ist dessen Legierung für das spätere Fügen egal?
die Einschränkung ist, daß bei solchen Ringe Größenänderungen (im Laufe der Jahre)wesentlich aufwändiger sind als an neuen einfarbigen
>Kann man die Lösung 2 bzw. 1 prinzipiell empfehlen oder ist davon eher abzuraten?
Lösung 2 (wegen Erhalt der Gravur) macht nur Sinn, wenn die alten Ringe noch dick (Hoch) genug sind für weiter zig Jahre bei Lösung 1 kann der Trägerring ja dicker sein und den alten Ring unterfüttern
wie dick sind denn die alten Ringe? gewölbt? mit Lötfuge, weil aus Band gebogen und zusammengelötet? dazu mal auf weißes Pepier legen und innen im Ring nach einem schwachen leicht andersfarbigen Querstreifen suchen
PS man könnte ja nicht nur je einen Ring danebenlöten, sondern auch rechts und links an den alten je einen schmalen anderfsfarbigen glatten oder gemusterten anlöten
Möglichkeiten gibts viele und sowas läßt sich im persönlichen Gespräch mit den Möglichkeiten und den Vorräten einer Goldschmiedewerkstatt eigentlich gut erarbeiten
aber recht schlecht so langwierig schriftlich mit langen Wartezeiten zwischen den Antworten und wenn man praktisch die Vorarbeit für den ausführenden Kollegen übernehmen soll
alleine die Frage: sieht man die Fuge? läßt sich normalerweise durch zeigen eines Witwenringes (aus dem WitwenringmitSteinumarbeitungsmodellekasten) leicht beantworten aber jetzt erst Fotos machen, hochladen usw usf ist doch nervig
Hallo Tilo, vielen Dank für Deine Ausführungen. Jetzt habe ich schon mal eine Vorstellung. Der Begriff „Witwenring“ war mir bisher aber noch unbekannt und auch, dass das Verfahren wohl übliche Praxis ist. Mir ist schon klar, dass man die weiteren Ausführungen nun mit dem Goldschmied direkt klären muss. Gestolpert bin ich aber noch über Deine Rückfrage zur Dicke der „alten“ Ringe:
>>Kann man die Lösung 2 bzw. 1 prinzipiell empfehlen oder ist davon eher abzuraten?
>Lösung 2 (wegen Erhalt der Gravur) macht nur Sinn, wenn die alten Ringe noch dick (Hoch) genug sind für weiter zig Jahre >bei Lösung 1 kann der Trägerring ja dicker sein und den alten Ring unterfüttern
>wie dick sind denn die alten Ringe? >gewölbt? >mit Lötfuge, weil aus Band gebogen und zusammengelötet? >dazu mal auf weißes Pepier legen und innen im Ring nach einem schwachen leicht andersfarbigen Querstreifen suchen
Eine Querfuge oder Verbindungsstelle konnte ich nicht ausmachen. Ich vermute daher, dass die Ringe aus einem Stück „Rohr“ gefertigt wurden. Die alten Ringe sind innen gerade und haben außen eine gewölbte Oberfläche. Die Dicke der Ringe beträgt ca. 1,5 mm.
Reicht das -Deiner Meinung nach- von der Reststärke noch?
1,5 mm ist OK (wird natürlich weniger, wenn er kleiner ist als der aktuelle Bedarf und größergewalzt werden muß) aber auch 1,4 wäre noch brauchbar, finde ich
wie auch immer: ich habe meine Werkstatt in Eilenburg bei Leipzig und weitere Details müssen mit dem ausführenden Kollegen geklärt werden