Zum Adventskalender kam ich leider zu spät, aber heute passt das ja dennoch ganz gut.
Hintergrund
Dies ist eine 3D-Illustration, welche ich bereits vor einem Jahr angefertigt hatte und die sich kritisch mit unserem heutigen Bild des "Nikolaus" befasst.
Es ist sicher hinreichend bekannt, daß die Figur des Weihnachtsmanns im Heiligen Nikolaus ihren Ursprung hat.
Der Heilige Nikolaus war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (heutige Türkei). Zahlreiche Legenden um ihn haben zu seiner späteren Popularität beigetragen.
So soll er unter anderem durch seine Mildtätigkeit drei jungen Mädchen aus der Not geholfen (sprich: vor der Prostitution bewahrt) haben, weshalb er meist mit drei goldenen Kugeln dargestellt wird.
Er ist Patron der Seefahrer und Händler, gilt allgemein als besonderer Beschützer der Kinder und wird am 6. Dezember - seinem Namenstag - geehrt.
In seiner Großherzigkeit belohnt er die Guten, bestraft aber auch die Bösen.
In seinem Buch sind die Namen, aber auch die Taten aller Kinder vermerkt.
Über den Großen Teich und wieder zurück
Holländische Auswanderer brachten diese Tradition (Sinterklaas) mit nach Amerika. Dort wandelte sich das Bild des Heiligen und die Geschichten um ihn allmählich.
Als
(Santa Claus) gilt allgemein die weitverbreitete Version von Thomas Nast (1840-1920), einem deutschen Einwanderer, aus dem Jahr 1862.
Allerdings war diese Abbildung noch ganz in schwarz-weiß gehalten. Die rote Farbe seiner Kleider wurde ihm erst später verliehen.
Schließlich nutzte Coca-Cola ab dem Jahr 1931 die Figur des Weihnachtsmanns für ihre Werbekampagnen, was ihn über alle Grenzen populär machte und sein Erscheinungsbild bis heute prägt.
So gelangte das veränderte Bild des Heiligen Nikolaus als kommerzialisierte Version auch zurück nach Europa und verdrängte die traditionelle Darstellung fast vollständig.
Befragt man heute ein Kind nach dem Aussehen des Heiligen Nikolaus, so wird es ohne jeden Zweifel den Weihnachtsmann beschreiben.
Die unmögliche Begegnung
Diese Diskrepanz, zwischen dem würdevollen Heiligen und dem dickleibigen, in seinem roten Dress etwas lächerlich wirkenden, Weihnachtsmann, habe ich versucht hier einzufangen. Der vorwurfsvolle Blick des Nikolaus, sowie der Ausdruck latenten Schuldbewußtseins beim Weihnachtsmann, ist vor diesem Hintergrund nicht ganz zufällig.
Beim Modellieren der Charaktere diente mir als Vorlage zur Gestalt des Heiligen Nikolaus ein
, jenem Illustrator der den Weihnachtsmann zuerst abgebildet hat.
Somit ist mein Nikolaus gleich in zweifacher Hinsicht Vater des Weihnachtsmanns.
Euch allen noch eine "gesegnete" Adventszeit!
_________________
Gruß
Jürgen Schoner