@kleine elster
@unikatschmuck
@mali
@ann.christin
@Annabelle
@Maridda
Hallo allerseits,
mit Einigen von euch führte ich in der Vorweihnachtszeit 2011 hier eine nette Diskussion, die mir Spaß machte und vielleicht auch euch.
Heute schaute ich mal wieder hier rein, wobei mich schlechtes Gewissen plagte, da ich schon längst darüber berichten wollte, wie die
Bescherung am Heiligabend verlief. Aber entweder hatte ich keine Zeit oder ich dachte nicht daran. Den Bericht wollte ich aber auch etwas
ausführlicher verfassen und nicht nur einen nüchternen Zwei- oder Dreizeiler reinstellen. Ich wollte mir dafür etwas mehr Zeit und Muße
nehmen, die ich nun fand.
Heiligabend 2011Das mit der Schmuckpräsentation war schwieriger als ich dachte - aber der Reihe nach:
Meine Frau hatte unseren stattlichen runden Esstisch/Gabentisch mit einer schwarzblauen Organza-Tischdecke gedeckt, mit leichten Falten,
was dekorativ und modern aussah. Darauf verteilte sie kunstvoll ein wenig silberfarbenen Deko-Schmuck. Ferner mehrere Kerzenleuchten
in der Form von kleinen verchromten Metallbechern, in deren Wandung sich mehrere sternförmige Öffnungen befinden. Zudem noch zwei
elegante Edelstahl-Kerzenständer mit lachsfarbenen Spitzkerzen drauf. Auf den Tisch legte sie noch ein paar Zweige von unserer Blautanne
im Garten. Diese sorgten für wohlriechenden weihnachtlichen Tannennadel-Duft.
Durch den absichtlich unbunt gehaltenen, zweifarbig gedeckten Tisch, mit dem Schwarzblau der Tischdecke und der silberfarbenen
Metall-Optik der Deko-Gegenstände und Kerzenleuchter, sah der Tisch elegant und modern aus. (durch ihr Studium hat meine Frau Ahnung
von Gestaltung) Das schöne Licht der Teelichter in den Bechern und der Spitzkerzen auf den schlanken Kerzenleuchtern würde, so dachte ich,
bestimmt sehr stimmungsvoll, festlich und weihnachtlich wirken. Dies war genau das richtige Ambiente für mein Weihnachtsgeschenk, dem
edlen Schmuck.
Nun bat ich meine „Teuerste“ darum, mich für kurze Zeit im Wohnzimmer alleine zu lassen, zur Bescherung würde ich sie dann rufen.
Das Gestalten des GabentischesZuerst stellte ich die größere, geöffnete Schatulle mit der beeindruckenden überlangen Perlenkette (ihr könnt euch vielleicht noch an die Fotos
erinnern) auf den Tisch. Davor verteilte ich halbkreisförmig die kleinen Schatullen mit den Ringen.
Der Anblick war etwas enttäuschend, denn so toll wie ich mir das vorher vorgestellt hatte, sah das gar nicht aus – irgendwas fehlte da. Ich holte
die drei langstieligen Baccara-Rosen, welche ich vormittags noch besorgt hatte.
Beiderseits vom Schmuck legte ich je eine Rose auf den Tisch – etwas schräg, damit das nicht so statisch wirkte. Dies sah nun schon etwas
besser aus, wahr aber seltsamerweise immer noch enttäuschend. Nun entfernte ich von der dritten Rose die Blätter und verstreute diese über
das Arrangement, nämlich so, wie ich mir das schon lange vorher in Erwartung einer riesigen Wirkung vorgestellt hatte. Leider bewirkten die
verstreuten Blätter genau das Gegenteil, denn dadurch sah nun alles sehr unruhig und verworren aus - kein Stückchen ruhige Fläche, auf der
sich das Auge ausruhen konnte. Dies lag insbesondere auch daran, dass wegen der faltig verlegten Organza-Tischdecke ein ruhiger
Hintergrund fehlte.
Nun entfernte ich wieder alle Blätter, variierte die Positionen der Schmuck-Schatullen und der beiden Rosen, wodurch sich an der Wirkung aber
nichts zum Positiven veränderte. Der erwartete tolle Showeffekt wollte sich einfach nicht einstellen. Ich kam mir vor wie ein Dilettant, der es
nicht vermochte, einen außergewöhnlichen Schmuck angemessen zu präsentieren – was doch eigentlich nicht so schwierig sein konnte!
Ich war sehr enttäuscht und unglücklich: Nun hatte ich den tollen Schmuck mit der langen Wahnsinns-Perlenkette, hatte mich wochenlang darauf
gefreut, zu Weihnachten meine Frau damit zu überraschen, und nun wirkte das Ganze so schrecklich normal, so gewöhnlich - einfach nur
so „hingestellt“. Das außergewöhnliche und faszinierende der Kette, nämlich die eher seltene und beachtliche Länge von 190 cm; die 232 faszinierenden
Akoyaperlen der Güteklasse Triple-A; der hervorragende Lüster … trotz all dieser attraktiven Eigenschaften: keine besondere Wirkung - auch dann nicht,
wenn ich mit der elektr. Beleuchtung im Tischbereich variierte. Mit meinem teuren Schmuck, mit der vermeintlich oberhammermäßigen Überraschung,
stand ich nun da wie ein begossener Pudel, hilflos und ratlos – wie schade?
Alles umsonst!(?)Ich wusste keine Lösung mehr, bis mir auffiel, dass die Perlenkette, eingezwängt in der Schatulle, ihre Schönheit, ihre Eleganz und ihren Charme
gar nicht entfalten konnte. So nahm ich sie aus ihrem Gefängnis heraus, drapierte sie kunstvoll frei verlegt auf dem Tisch, mit geschmeidigen
Schwüngen, teils ein- und teils zweireihig, die Schatulle leicht schräg daneben, von dem Zweireiher lief ein Teil leicht schräg über das Unterteil der
Schatulle. Dann korrigierte ich nochmals die Positionen der Ringschatullen und der Tischdekoration, veränderte hier ein bisschen und dort ein
wenig - bis das Gesamtbild ausgeglichen und harmonisch war. Durch die Schwünge der Kette kam Leben in das vorher eher langweilige Bild, und nun
sah der Tisch fast aus, wie die Deko einer der teuren Exklusiv-Schmuckläden in München, an einem schneebedeckten Winterabend bei Dunkelheit.
Meine Bemühungen waren nun doch ziemlich geglückt, die Anspannung fiel von mir ab, ich atmete erlöst auf und vor unbändiger Freude hätte ich am
liebsten wie ein Gorilla mit voller Kraft brachial herausgebrüllt und ein paar Räder in der Luft geschlagen.
Das richtige Licht – eine Wissenschaft für sichWas ich in der kurzen Zeit nicht optimal lösen konnte, war die Beleuchtung. Ich hatte zunächst nur alle Kerzen angezündet, aber für den Schmuck
war das zu wenig, denn besonderer Schmuck braucht viel Licht. Letzteres war zwar vorhanden wenn ich in der Essecke die helle Decken-Hängeleuchte,
die drei Wandleuchten sowie die Stehleuchte einschaltete, damit war aber die heimelige warme Kerzenlicht-Stimmung fast völlig weg. Ich probierte
herum: Kerzenlicht mit nur wenig elektr. Seitenlicht / nur elektr. Licht ohne Kerzen (meine Frau, die Ärmste, musste so lange im Dachgeschoss
ausharren) … die Idealbeleuchtung gelang mir nicht, denn dazu hätte ich einfach mehr Zeit gebraucht. So etwas muss man mit viel Bedacht gestalten,
so wie die Fotoprofis im Studio ihre Supermodels sorgfältig ausleuchten.
Die große ÜberraschungSchließlich ließ ich alles hell beleuchtet und rief meine Frau. Beim Anblick der Perlenkette und der funkelnden Ringe blieb ihr für einen kurzen Moment
die Luft weg und es verschlug ihr die Stimme, bevor sie dann freudestrahlend juchzte, feixte, wie ein kleines Mädchen ausgelassen herumsprang, mich
kräftig umarmte und mir je einen dicken Schmatz auf jede Backe und den Mund gab.
Freundliche Grüße an euch und vielen Dank für die nette Gesprächsrunde.
Euer g’spinnerter Kai
.
Zuletzt geändert von Kai am 31.05.2012, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.