Einen interessanten Thread habt ihr hier,
hab mich mal ein wenig eingelesen. Fangen wir mal von hinten an: Ringänderung eines Ringes mit figürlich freigestellten, umlaufenden Reliefs. Eine derartige Änderung in einwandfreier Qualität, ist auch für den Goldschmiede-Profi fast unmöglich. Kleinigkeiten ja, Tilo hat das schon erläutert.
Geht also nicht? Früher hab ich mal Werbung damit gemacht, dass ich gesagt hab "Gehtnichgipsnich". Geht also doch? Na ja - wie man's nimmt. Wenn ja, dann sogar total einwandfrei. Voraussetzung ist allerdings, dass die CAD-Datei noch zur Hand ist. Der Ring wird auf den Schirm gebracht, der Datensatz skaliert bis er die gewünschte Weite hat und anschließend neu ausgedruckt. Das ist zwar umständlich, aber tatsächlich die einzige Möglichkeit einen derartigen Ring einwandfrei zu verändern. Ist er gegossen, wird er versäubert und der Stein umgesetzt.
Insgesamt zwar ein riesen Aufwand, jedoch immer noch erheblich weniger Arbeit bei wesentlich besserem Ergebnis, als den Ring konventionell zu ändern.
Bei den Ergebnissen aus den Resindruckern muss man folgendes wissen: Die Verkäufer zeigen
Produkte die schön sind. Der Interessent ist begeistert von den feinen Oberflächen. Dass sich diese super glatten Produkte allenfalls zum Abformen eignen, sich aber meist nicht direkt vergießen lassen, darüber spricht der Verkäufer nicht. Alle schichtweise aufgebauten Formstücke bestehen aus einzelnen Schichten. Bei leicht ansteigenden Radien entstehen also logischerweise treppenartige Strukturen. Je höher die Auflösung der Maschine und je dünner die einzelnen Schichtstärken sind, umso feiner werden derartige Strukturen. Ohne Lupe oder Mikroskop sieht man noch recht deutlich Schichtstärken von etwa 10my. Gebräuchlich sind mit Rücksicht auf die Produktionskosten und die Erstellungszeiten, Schichtstärken bis maximal 15my (das sind dann jedoch spezielle Drucker). Dabei muss man auch beachten, dass ein solcher Drucker für 1 mm Modellhöhe über 66 Schichten aufeinander legen muss. Da in diesem Bereich auch mit einer sehr hohen Auflösung gearbeitet werden muss, sich derartig feine Geräte richtig teuer. Wie entstehen dann diese superglatten Oberflächen gedruckter Muster auf den Messen? Antwort: Die Oberflächen werden bearbeitet, es wird gepfuscht. Arglistige Täuschung, gar Betrug? Naaa jaaaa.... Gebräuchlich ist, dass die noch stufigen Oberflächen der Radien mit einem Lösemittel angelöst und glatt gestrichen werden. Auf Kosten der Genauigkeit und der Maße. Das Ganze sieht dann prima aus und der gutgläubige Interessent, bekommt zu sehen was ihm gefällt. Das mal zu den Oberflächen.
Was in Sachen Genauigkeit aus einem Resindrucker mit direkt vergießbarem Modellmaterial möglich ist, habe ich
Allerdings sind die gefrästen Oberflächen besser, das ist ganz einfach so. Da wir jedoch einige von diesen Helferlein haben, steht für jede Aufgabe das passende System zur Verfügung. Wir verfügen über 3 verschiedene STL-Drucker, sowie über 3 verschiedene 4-achsige Präzisions-Fräsmaschinen. Die feinsten Fräser haben einen Radius von 0,015 mm. Sind Unterschneidungen gefragt, kommen ohnehin in den meisten Fällen die Drucker zum Einsatz. Will man so etwas fräsen, müssen die Modelle geteilt werden. Viel Arbeit und somit teuer.
Wovon auf den Messen kaum einer spricht: Die Modelle müssen gegossen werden. Und da fangen dann die wirklichen Probleme an. Man muss dann nicht nur
einwandfrei vergießbare Modelle zaubern, sondern muss diese auch genauso
zu gießen lernen, nämlich einwandfrei. Ich kenne kein einziges Buch, welches diesen Bereich auch nur halbwegs zufriedenstellend behandelt.
Zurück zum Messebesucher. Der weiß noch gar nicht, was ihn erwartet, wenn er sich zum Kauf eines Resindruckers entschließt. Da kann ich dann nur die Fräsmaschinen empfehlen, deren Erzeugnisse vergießen sich völlig unproblematisch. Ähnlich ist das auch bei den Solidscape-Druckern, allerdings haben die andere Probleme und sind wirklich nur etwas für Leute, die sie im Dauerbetrieb einsetzen können. Auch sind die Betriebskosten sehr hoch und Abschalten, dann kalt werden, mögen sie auch nicht. Diesen ganzen Bereich sollte der Anfänger, oder der Anwender, der nur gelegentlich damit zu tun hat, einem Dienstleister überlassen, der sich damit auskennt. Im Falle von Resinmodellen, sollte der Dienstleister auch den Guss mit ausführen können, da es sonst garantiert zu Bauchlandungen kommt. Bei gedruckten Wachsmodellen, ist das völlig unkritisch, die gießt jeder Edelmetallgießer.
Ich hoffe, dass ich einige Fragen beantworten und Unklarheiten beseitigen konnte. Das Ganze ist ein recht großes Gebiet und auch mitunter ganz schön tückisch!