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Heinrich Butschal
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Verfasst: 04.03.2010, 21:31 |
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Registriert: 05.12.2005, 21:39 Beiträge: 3084 Wohnort: München
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Verfasst: 04.03.2010, 21:31 |
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Erhard Brepohl
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Verfasst: 05.03.2010, 10:15 |
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Registriert: 25.03.2007, 15:12 Beiträge: 31 Wohnort: Bad Doberan
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Liebe Royana und alle, die sich an der Diskussion beteiligt haben,
ich halte es für zweckmässig, mich mit diesem Nachtrag noch einmal in den Meinungsaustausch einzumischen.
Granulation und die historische Belötungsmethode funktionieren nur bei Verminderung der Schmelztemperatur durch Au-Cu- bzw. Ag-Cu-Legierungen, also ohne Verwendung einer Lotlegierung. Besonders bei Drahtbelötungen ist das so angenehm, weil man keine Lotreste nachträglich entfernen muss. Natürlich kann man Kugeln mit normalem Lot auflöten - aber das hat nichts mit der Granulation zu tun. Der Begriff "Schweissen" ist übrigens auch unzutreffend, weil das echte Feuerschweissen immer die gleichzeitige Einwirkung von Hitze und Druck (Schmieden mit dem Hammmer) beininhaltet.
Als im vorigen Jahr die Restauratoren des Kunsthist. Museums Wien das berühmten "Salzfasses" des Benvenuto Cellini auseinandergenommen hatten, hatte ich die beiden Figuren in der Hand und konnte sie mit der Lupe genau untersuchen. Sie sind aus etwa 2 mm dickem Feingoldblech getrieben worden, und zwar bis zur Vollplastik. Auf der Rückseite wurde das Blech zusammengetrieben, die Kanten voreinander gestellt - und mit chemischem Lot "verschmolzen". Es gelang mir nicht, auch nur die Andeutung irgendeiner Naht zu erkennen. Genauso hatte es Cellini in seinem Traktat über die Goldschmiedekunst beschrieben. Das ist wahre Meisterschaft!
Royana erwähnt die Beschreibung der Granulationstechnik von Elisabeth Treskow aus den 1920er Jahren. Sie war eine hervorragende Granuleurin, ihre Erläuterungen der chemischen und metallischen Vorgängen sind aber unzutreffend. Lange Zeit schrieb beispielsweise einer von anderen ab, dass an der Oberfläche der Granalien mit dem anhaftenden Kohlenstoff eine niedrig schmelzende Gold-Kohlenstoff-Legierung entstehen würde. Man sah wohl Parallelen zum Eisenkarbid beim Stahl. Aber dummerweise sind die Edelmetalle völlig resistent gegen Kohlenstoff. Es gibt noch manche weitere Missverständniss in der älteren Literatur, deshalb soll man damit vorsichtig umgehen.
Es gibt Bedenken, dass Silbergranulationsarbeiten unansehnlich gelblich würden, weil sich Ag720, die Legierung des eutektischen Punktes bilden würde, die wir von den alten 12lötigen Bestecken kennen. Nein, keine Angst, die eutektische Solidustemperatur von 779 °C wird bereits bei Ag 900 gebildet, und das dürfte auch die Zusammensetzung der Oberfläche sein.
Mit besten Grüssen Erhard Brepohl
_________________ Prof. Dr. phil. Erhard Brepohl
Goldschmiedemeister – Fachbuchautor – Dipl.-Designer – Ingenieur
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Dr.Gold
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Verfasst: 08.03.2010, 15:23 |
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Gast |
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Herr Ingeniör!? Wenn schon hineingemischt wird, dann möchte ich auch mal rühren.... Erhard Brepohl hat geschrieben: Als im vorigen Jahr die Restauratoren des Kunsthist. Museums Wien das berühmten "Salzfasses" des Benvenuto Cellini auseinandergenommen hatten, hatte ich die beiden Figuren in der Hand und konnte sie mit der Lupe genau untersuchen. Letztes Jahr als war das?! Wie langsam doch manch Eines Zeit vergeht. Die Restauration wurde doch nicht schon 2008 abgeschlossen? So war mir, dunkel? Und in Wien soll das sich zugetragen haben, sagen sie; mit der Lupe, -am Ende Ihrer eignen? Erhard Brepohl hat geschrieben: Sie sind aus etwa 2 mm dickem Feingoldblech getrieben worden, und zwar bis zur Vollplastik. Auf der Rückseite wurde das Blech zusammengetrieben, die Kanten voreinander gestellt - und mit chemischem Lot "verschmolzen". Es gelang mir nicht, auch nur die Andeutung irgendeiner Naht zu erkennen. Aber so eine Lupe möchte ich jetzt auch haben. Nach eingehenden Untersuchen mit µR-CT und µ-RFA hat man natürlich keine Kosten gescheut, um sicher zu gehen, dass die Ergebnisse auch stimmen und sich daher schlussendlich entschlossen, Ihre handverlesene „Expertenmeinung“ einzuholen?! Das Beruhigt nicht nur mich. Erhard Brepohl hat geschrieben: Genauso hatte es Cellini in seinem Traktat über die Goldschmiedekunst beschrieben. Das ist wahre Meisterschaft! Die Logik hinter den Beale Letters ist da ähnlich strukturiert.... Abschließend darf ich recht herzlich grüßen von Herrn Hawass, Sie möchten doch so nett sein, wenn es ihre Zeit erlaubt, und mal wieder bei'm Tut seiner Anhk-Amun-Maske nach dem rechten sehen. Mein Ex-Perten Radschlag: Nicht Handanlegen Nepp-Tun lässt grüßen
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Ulrich Wehpke
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Verfasst: 09.03.2010, 03:01 |
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Registriert: 07.11.2006, 00:30 Beiträge: 864 Wohnort: Krefeld
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Hallo Herr Brepohl, zu meinem Kundenkreis zählt eine alte Dame, die seinerzeit bei Treskow in Köln viele Jahre gearbeitet hat und aus deren Hand viele wichtige Stücke der Werkstatt und des Kataloges Treskow stammen. Mitunter arbeitet sie jahrelang an einem Teil, da sie aus reiner Liebe zum Beruf arbeitet. Sie dressiert ihre Kügelchen mit unglaublicher Geduld und großem zechnerischen Können. Frau Weber-Vogel verwendet für die Kupfer-Anreicherung blaues Kupfer-Hydroxid. Damit werden die zu granulierenden Darstellungen auf dünnem800-er Blech vorgezeichnet und die Kugeln aufgesetzt. Der Rest erledigt bei Schummerlicht das Blasrohr.
Frau Weber-Vogel hat auch Granulation4en mit Silber/Silber und Silber/Gold gemacht. Dabei verwendete sie das oben genannte Kupfersalz. Wie sie mir einmal gesagt hat, funktioniert es auch mit Grünspan (Essigsaurem Kupfer) recht gut. Da diese Kupferverbindung jedoch giftiger als das Hydroxid ist, verwendet sie es nicht so gern.
_________________ Gruß, Ulrich Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967 https://www.facebook.com/STL.Direkt/http://www.wehpke.de
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