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Hier findet Ihr die online Workshops also Illustrierte Anleitungen die euch Schritt für Schritt zeigen wie Ihr euren Schmuck selber herstellen könnt. Von "einfachen" Perlenketten für Anfänger bis hin zum Schmiede- Kurs für Fortgeschrittene. Damit diese Sammlung nicht nur groß sondern auch vielfältig wird kann und soll hier jeder seine Tutorial's, Tipps + Know-how zum Besten geben
Mokume Gane (jap. 木目金) heiss frei übersetzt: holzgemasertes Metall (moku= Holz, me= Auge / Knospe, gane= Metall) und ist eine ausgefeilte japanische kunsthandwerkliche Arbeitstechnik mit verschiedenen Metallen, die in Schichten und diversen Formen kunstvoll und haltbar miteinander verbunden werden. Diese Technik ist in der westlichen Welt noch immer wenigen bekannt. Von Denbei Shoami (1651-1728) im 18. Jahrhundert in Nordjapan entwickelt, geriet die faszinierende Technik bis zur Wende zum 20. Jahrhundert in Vergessenheit. Seither experimentiert eine wachsende Anzahl von Künstlern mit Mokume Gane.
Das einzige Buch zum Thema Mokume in deutscher Sprache. Es vermittelt dem Leser fundierte Informationen über Mokume Gane (holzgemasertes Metall). Von den Anfängen im alten Japan bis zum Comeback im digitalen Zeitalter verfolgt Steve Midgett seine Spuren und Anwendungen. Alle technischen Daten, praktische Schritt-für-Schritt- Anweisungen sowie Informationen über die Verträglichkeit von Metallen und die richtigen Brenntemperaturen runden das einmalige Buch ab. Dazu bietet das Buch zahlreiche großformatige Fotos von Schmuckstücken und anderen Objekten aus Mokume Gane.
Theorie und Praxis der japanischen Metallverbindungen Autor: Steve Midgett 152 Seiten, 248 Abb., € 39,80 ISBN: 3-9808709-7-8
Mit freundlicher Genehmingung von Herrn Hansruedi Spillmann
Arbeitsablauf
Die Basis für Mokume-Gane-Bleche entsteht durch die Verschweissung von dünnen Platten verschiedener Metalle oder Legierungen mit kontrastierenden Farben, ohne Lot und Flussmittel. Die Verschweissung erfolgt durch Hitze und Druck. Dadurch wird eine Bewegung und Vermischung der Metallmoleküle an den Korngrenzen der Berührungsflächen hervorgerufen; es entsteht eine neue molekulare Kristallstruktur, eine blockartige Masse. Die Bleche werden so zusammengestellt, dass zwischen den einzelnen Metallen ein eindeutiger Farbkontrast entsteht. Wichtig ist, dass die Metalle ähnliche Eigenschaften haben (Schmelzpunkt, Härte, Dehnbarkeit).
Die hier gewählten Metalle sind: - Silber 925 - Weissgold 750/16% - Rotgold 750 - Gelbgold 750
Sind die Metalle ausgewählt, wird die Reihenfolge der einzelnen Bleche ausprobiert. Die Bleche müssen gleich gross, absolut plan, sauber geschliffen, oxyd- und fettfrei sein.
Die Bleche werden in der gewünschten Anordnung zu einem Block geschichtet.
Um zu verhindern, dass die Metalle beim anschliessenden Verschweissen oxydieren, werden sie in eine Edelstahl-Folie eingepackt.
Die Folie wird zu einer luftdichten Tasche geformt.
Das ganze Packet wird zwischen zwei dicke Eisenplatten gelegt, fest verschraubt und dicht zusammengepresst. Der so vorbereitete Block kommt in den Schmelzofen und wird langsam erwärmt.
Der Ofen wird, je nach Metall-Kombination, auf 740° bis 970°C aufgeheizt. Das Blechbündel bleibt für 6 – 10 Stunden im Ofen. Während dieser Zeit verschweissen die einzelnen Bleche zu einem kompakten Block.
Erst nach dem Auspacken der Metalle wird sichtbar, ob die Verschweissung funktioniert hat. Hier kann man sehen, dass sich die Bleche leicht verschoben haben. Ob die Verschweissung wirklich gelungen ist zeigt sich erst später.
Eine erste Kontrolle ist möglich, wenn der neu entstandene 4-kant-Block sauber gefeilt und geschliffen ist. Jetzt kann man die einzelnen Schichten schön erkennen. Das anschliessende Schmieden wird zeigen, ob die einzelnen Bleche auch sauber verschweisst sind.
Zuerst wird der 4-kant-Block sorgfältig geschmiedet. Die Verschweissung hält!
Umgeformtes Metall härtet aus. Deshalb muss nach jedem Schmiede- und Umformungesprozess das Metall immer wieder sorgfältig weichgeglüht werden.
Der Streifen wird geschmiedet, aus-geglüht, wieder geschmiedet. Dieser Prozess wird so oft wiederholt, bis der Metallstreifen die gewünschte Dimension erreicht hat.
Der geschmiedete Streifen wird eingespannt und in sich verdreht (tordiert). Je enger die Verdrehung, desto abwechslungsreicher wird das Endprodukt.
Der fertig tordierte Streifen
Der fertig tordierte Streifen wird abgelängt und rechteckig geschmiedet. Anschliessend wird er der Länge nach bis fast an die Enden aufgesägt.
Mit Keilen wird der Spalt sorgfältig aufgeweitet.
Der gespaltene Streifen wird immer weiter aufgeschmiedet. Auch hier muss immer wieder ausgeglüht werden, da das Metall durchs Schmieden aushärtet. Würde man nicht ausglühen, würde das Metall einreissen.
Der Ring ist schon recht deutlich sichtbar.
Kanten und Innenflächen werden befeilt.
Auf der Innenseite zeigt sich das typische, wunderschöne Muster von tordiertem Schichtmetall.
Die fertigen Ringe zeigen aussen und innen die typischen Muster von tordiertem Mokume Gane Metall. Von den einzelnen Blechen bis zum fertigen Fingerring sind es viele zeitintensive Arbeitsschritte. Im Durchschnitt benötige ich 8-12 Arbeitsstunden für einen solchen Fingerring.
In dem US-Goldschmiedeforum „Ganoksin“ findet sich ein bebilderter Artikel über die Herstellung von Mokume gane Oberflächen mit Hilfe des Laserschweißgeräts. Der Link führt direkt dorthin. http://www.ganoksin.com/borisat/nenam/laser-mokume.htm Ein Besuch der Ganoksin-Seite ist auch sonst zu empfehlen. Es gibt sehr viele, oft bebilderte Goldschmiedethemen und eine umfangreiche Schmuckgalerie. http://www.ganoksin.com
In dem US-Goldschmiedeforum „Ganoksin“ findet sich ein bebilderter Artikel über die Herstellung von Mokume gane Oberflächen mit Hilfe des Laserschweißgeräts. Der Link führt direkt dorthin. http://www.ganoksin.com/borisat/nenam/laser-mokume.htm Ein Besuch der Ganoksin-Seite ist auch sonst zu empfehlen. Es gibt sehr viele, oft bebilderte Goldschmiedethemen und eine umfangreiche Schmuckgalerie. http://www.ganoksin.com
Mokume Gane hat, glaube ich , etwas mit damaszieren zu tun.
Aber nie mit Laserschweissen.
Hallo Ewald,
es handelt sich bei dem Artikel auch nicht um "echtes" Mokume gane, sondern nur darum, dass sich mit dem Laserschweißgerät Mokume gane ähnliche Effekte erzielen lassen. Am Besten, Du schaust Dir den bebilderten Beitrag mal an
Wenn man genau sein will, bezieht sich das Damaszieren nur auf die Verschweißung von Stahl und Eisen, also auf legiertes und unlegiertes Metall aus der FE-Gruppe. Mokume gane dagegen verwendet ganz unterschiedliche Metalle wie Cu, Ag, Au, rein oder in Legierung sowie noch weitere Metalllegierungen (Messing, Tombak, Nickel-silver, Alpaka usw )
Edmund
da kannst Du recht haben, dass der Ring als Mokume gane vermarktet wird. Die Amis sind da nicht so zimperlich!! Allerdings erkennt man schon an den Bildern, dass diese Technik dem echten Mokume gane nicht das Wasser reichen kann.
Ich bin vom Damaszieren so fasziniert, weil mein Großvater ein Bauern- und Kunstschmied in Westpreußen war und ich viel Zeit in seiner Schmiede verbracht habe. Er beherrschte noch das Feuerschweißen aus dem FF und war immer stolz darauf, dass Werkzeuge oder Gerät das er feuergeschweißt hatte, nie an der Reparaturstelle kaputt ging, sondern wenn, dann an einer anderen Stelle. Leider sind seine wenigen Damaszenerklingen in den Kriegswirren verloren gegangen. Und nach dem Krieg hat er nur noch als Bauernschmied gearbeitet.
Edmund
Diese Laserschweißtechnik mag man unerfahrenen Laien als Mokume Gane verkaufen können, aber die Eleganz von echtem MG wird sicher schwer zu erzielen sein.
Es kommt hinzu, daß der Reiz von MG ja gerade im durchgängigen Schichtaufbau liegt. Deshalb sieht man auch selten eine einzelne Fläche eines Schmuckstückes (wie im gezeigten Beispiel) als Mokume Gane-Applikation aufgebracht. Die räumliche Struktur ist das Wesentliche und sollte deshalb auch nie versteckt werden.
Wer sich für Mokume Gane wirklich interessiert, wird sicher nicht so leicht zu täuschen sein.
@Nugget
Danke für die sehr anschauliche Kurzabhandlung.
da gebe ich Dir recht,. Wie ich oben schrieb, zeigen das sogar schon die Bilder im Beitrag. Ich halte auch nicht viel davon, wollte aber trotzdem auf den Artikel hinweisen. Das Verfahren ist sicher auch nichts für Laien. Denn wer hat schon ein Laserschweißgerät
edmund