Teil 4: Einfassen von runden Steinen im Verschnitt (Tropfen, Sterne, Carres)
Herzlich Willkommen bei unserem letzten Teil der Reihe - Fassen von Edelsteinen. Nun erwartet dich der interessanteste, und auch mein liebster Teil. Im Grunde habe ich seit Teil 1 darauf gewartet, diese Thema zu bearbeitet. Teil 1-3 waren eigentlich nur die Vorbereitungen, die jedoch nötig waren. Jedoch sollte ich dich auch warnen. Das hier wird auch zweifellos der "blutigste" Teil, da man sich an den spitzen und scharfen Sticheln, sehr leicht schneiden kann. Also immer schön aufpassen was man da vor sich macht! Abgesehen davon, habe ich schon jetzt die Befürchtung, das dies ein Mamutthema wird. Aber schaun wir mal was drau's wird.Um schonmal den groben Ablauf zu besprechen, wir fangen an mit:
- Was ist ein Stichel und was muss ich beachten?!
- Stechübungen
- Stechen von Sternen
- Stechen von Tropßen
- Stechen von Carres
- (Anwendungsbeispiele)
Wenn ich dann noch Lust habe, und meine Festplatte nicht von den vielen Grafiken überläuft, kommt noch:- Stechen von Pavee
Was ist ein Stichel und was muss ich beachten?!Ein Stichel ist zunächst nur ein besonders geformter Stahl der gehärtet wurde. Dieser kann im Fachhandel als Rohling gekauft werden. Als Beispiele hier den:
- Facettenstichel
- Flachstichel
- Boltstichel
- Stichelheft
Mit einem Stichel können gezielt zB. Kerben und Rillen in weichere Metalle geschnitten werden. Da verschiedene Anwendungen, verschiedene Formen verlangt, gibt es jede Menge davon.
Jedoch können wir mit der Form des Rohlings, zunächst nichts anfangen. Daher muss dieser noch zugeschliffen werden. Man unterscheidet hierbei unter drei Anschliffen. Grade, rechts und links. Damit ist gemeint, ob der Stichel an seiner Schneide nach rechts links oder grade angeschliffen wurde. Für unsere Zwecke, schleifen wir alle zunächst grade an.
Als allererstes müssen wir den Stichel in unser Stichelheft einschlagen. Dazu spannen wir den Stichel in voller Länge in einen Schraubstock ein, mit dem gebläuten Teil nach oben. Nun schlagen wir den Stichel in das Heft ein. Bitte daraus achten, das die grade Fläche am Heft, in Richtung der Stichelunterseite zeigt (zB beim Facettenstichel in Richtung des Keils). Dazu reichen ein paar gezielte Schläge. Ist das getan, nimmt man den Stichel und legt ihn bequem in die Hand. Nun muss der Zeigefinger auf den Rücken des Stichels gelegt werden, so als wolle man mit einer Gabel, in ein Stück Fleisch stechen. Von der Fingerspitze ausgehend, sollte der Stichel noch ca. 2 cm überstehen. Alles darüber hinaus, brauchen wir nicht mehr. Also den Stichel wieder in den Schraubstock einspannen und den überzähligen Teil abschlagenden. Da der Stichel sehr hart und spröde ist, lässt er sich auch sehr gezielt abbrechen.
Nachdem wir diesen Vorgang bei allen Stichels wiederholt haben, müssen sie noch zugeschliffen werden. Zunächst müssen wir eine bequemen Auflage für den Finger schaffen, zudem ist der Stichel viel zu hoch. Also muss der Rücken des Stichels dünner werden. Mit einer Standflex oder einem anderen vergleichbaren Schleifer, wird der Rücken flacher geschliffen. Dabei IMMER darauf achten, dass der Stichel dabei nicht zu heiss wird und sich verfärbt!!! nach dem Abschleifen sollte es in etwa so aussehen:
Nun kommen wir zu dem wichtigsten Teil des Stichels, seine Schneide. Diese befindet sich selbstverständlich an dessen Spitze (welche wir jedoch noch nicht vorbereitet haben). Um eine Schneidwirkung zu erzielen, muss die Spitze eine sehr scharfe Kante bekommen. Dazu muss die vordere Kante in einem speziellen Winkel angeschliffen werden. Hierbei gibt es eine Sache zu bedenken. Die so genannte Standzeit. Auch wenn es danach klingt, hat sie nichts mit deinem Familienglück zutun, sondern vielmehr damit, wie lange eine Schneide bei Benutzung dem Werkstück STAND hält. (unabhängig von der Härte des Werkstückes)
Es gilt die Grundregel. Je kleiner der Winkel, desto leichter lässt sich ein Sparn aus dem Werkstück schneiden, jedoch desto kürzer bleibt die Schneide scharf.
kleiner Winkel > schneidet leicht > kurze Standzeit (für weiche Werkstoffe geegnet)
großer Winkel > schneidet schlechter > lange Standzeit (für harte Werkstoffe geeignet)
Die verwendeten Winkel liegen meist zwischen 30° bis 60°. Ich schlage für unseren Kurs einen 45° Winkel vor. Er ist ein guter Kompromiss zwischen Standzeit und Sparnbildung.
Also als nächste den gewünschten Winkel anschleifen. Dabei zum einen darauf achten, das die Fläche im 90° Winkel zum Stichel verläuft und, das der scharfe Teil der Spitze dabei nicht ausglüt. Also immer gut kühlen beim Schleifen.
Fertig ist der Rohling. Aber warum sage ich immer noch Rohling dazu? Weil wir noch nicht fertig sind. Wir erinnern uns an die anderen Teil des Fasserkurses... Oberflächen übertragen sich unter Druck beim Kontakt. Nicht nur beim Anreiben, nein - auch hier. Würden wir schon jetzt damit Stechen, würden wir nur raue, matte Schnitte erhalten. Die Schneide muss noch poliert werden. Jedoch so poliert, das sie nicht rund dabei wird und somit ihre Scheidkraft verliert. Zunächst nehmen wir uns eine harte und grade Unterlage zB. ein Bretteisen und legen ein stück 2000 Schmirgelpapier darauf. Dann nehmen wir den Stichel und führen unter etwas Druck seine Flächen über das Papier. Vorsichtig, nicht verkanten. Einige Züge sollten reichen. Nun sind die Flächen schon mal fein geschliffen, jedoch noch nicht poliert. Nun nehmen wir das Stück Leder aus Teil 1 und die Diamantine und ziehen alle Seiten des Stichels mit einem quitsch Geräusch solange über das Leder, bis auch dieser hochganzpoliert ist. Im idealen Fall sollten nun die untere Schneide und auch die Seitenteile des Stichels äußerst scharf sein.
Das ganze muss leider noch mit allen anderen Sticheln gemacht werden. Zeitaufwändig, jedoch nötig. Je genauer ihr bei den Sticheln arbeitet, desto besser werden die Schnittergebnisse. Schlecht gearbeitete Stichel können kein schönes Schnittbild ergeben.
Um zu überprüfen, ob der Stichel wirklich scharf und spitz ist, legt man sich die Stichelspitze auf den Fingernagel und versucht ihn leicht und sanft nach vorne zu schieben. Dabei sollte er sich SOFORT in den Fingernagel eingraden und nicht darüber rutschen. Wenn das klappt, kann es schon los gehen.
StechübungenUm überhaupt ein Gefühl für die Führung des Stichels zu bekommen, müssen wir mit den blitzeblanken Teilen erst einmal ein paar Übungsschnitte machen. Dazu nehmen wir uns wieder einmal eine Kupferplatte und kitten sie wie gewohnt ein.
Nun setzen wir uns bequem hin und legen beide Ellebogen auf den Tisch. Die eine Hand hält den Stichel. Die andere das Werkstück. Dabei ruht der Zeigefinger auf dem Rücken des Stichels. Nun versuchst du mit dem Spitzstichel einen grade verlaufenden Schnitt in die Platte zu machen. Schön grade wie mit dem Lineal gezogen, vielleicht 2-3 cm lang. Dabei führt ein Rechtshänder den Stichel mit der rechten Hand zur linken Hand hinüber. Aber Vorsicht! Immer die linke Hand so halten, das man auch beim Abrutschen, die linke Hand nicht durchstechen kann. Klingt unwahrscheinlich, habe ich aber schon mal gesehen. Das geht schneller wie man denkt. Ein scharfer Stichel durchdringt eine Hand so, wie ein heißer Nagel, warme Butter!
Damit man möglichst viel Kontrolle über den Stichel hat, bewegt man ihn nicht mit Hilfe des Handgelenkes, sondern mit dem ganzen Arm. Dieser wird gebremst und stabilisiert, da er rechts auf dem Tisch aufliegt. Im Grunde schneidet man immer gradeaus. Nicht der Stichel wird in die gewünschte Richtung gedreht, sondern das Werkstück!
Wie gesagt machen wir erst einmal viele grade Schnitte in die Platte. Es dürfen gut und gerne 20 oder mehr werden, Hauptsache du bekommst ein Gefühl und genügend Sicherheit bei der Führung. Sehen die Schnitte aus wie mit dem Lineal, können wir mit der ersten Figur anfangen.
Fassen im VerschnittWerkzeuge und Materialen:- Kupferplatte ca. 50x50x1 mm
- Kugelfräser 3,0 mm
- Spiralbohrer 1,0 - 1,5 mm
- Zirkonia 3,0 mm
- Spitzstichel Nr. 3
- Facettenstichel Nr. 3
- Flachstichel Nr. 4
- ein Korneisen Set
- Reißnadel
- LUPE!!!
Egal wie lustig oder übertrieben es klingt, ich benutze ein Mikroskop zu Fassen im Verschnitt. Ich habe früher immer mit einer 3x vergrößernden Lupe gearbeitet. Aber als ich mal bei einem Fasserkurs in den Genuss kam, durch ein Mikroskop zu schauen, war ich hin und weg. Damit Fasse ich immer bei 10x oder in extrem seltenen Fällen mit 20x Vergrößerung. Das klingt wie gesagt, sehr übertrieben, aber was man gut sehen kann, kann man auch gut Fassen. Zudem hat man bei einem Mikroskop keine verzerrten Randbereiche. Ist aber natürlich immer eine Frage des Geldbeutels, da so etwas mindestens mit 500 € zubuche schlägt. Aber, wie ich meine, eine sehr lohnende Anschaffung. Besonders in der Kombination, Mikroskop und BenchMate als Halterung.
Ich möchte kurz vor der ersten Übung noch eine kleine Erklärung zu den Körnern geben. Auf dem ersten Blick, scheinen die Körner (Späne, welche zu Kugeln umgeformt werden) den Stein zu halten. Das ist eigentlich auch richtig, jedoch halten die Körner alleine nicht den Stein. Im Grunde ist es so, das beim Stechen der Körner, einiges an Material neben dem eigentlich Körn nach vorne zum Fassungsrand hin, verschoben wird. Dadurch wird der Fassungsrand etwas verform. Es entsteht eine kleine Wulzt, welche gegen die Rondiste stößt und auch etwas über den Stein gedrückt wird. Das ist jedoch kaum sichtbar und bewegt sich im hundertstel Bereich. Sprich, jedes Korn hält einen Stein zweifach.
Stechen von SternchenDie erste Figur, die wir Stechen ist ein Sternchen. Man sieht ihn ehr selten, jedoch ist es grade am Anfang das einfachste. Dazu bohren und fräsen wir zunächst wie gehabt ein Loch für den Stein. Dann zeichnen wir uns mit der Reißnadel genau durch das Loch ein kleines Kreuz ein. Aber es muss genau mittig sein! Die Schenkel sollten so ca. 2 mm über den Rand des Loches überstehen. Diese Striche werden später unsere Körner und gleichzeitig die dicken Zacken unseres Sternes.
Dann nehmen wir den Spitzstichel und setzen ihn in der äußeren Spitze der Linie an. Mit ein wenig Kraft, führen wir ihn tief durch das Material, rechts und links an unserer Hilfslinie vorbei in Richtung Fassung. Somit entsteht in der Mitte ein Keil mit schrägen, glänzenden Kanten. Glänzen diese nicht, muss der Stichel noch besser poliert werden!
Der Keil der stehen bleibt, darf nicht zu breit, aber auch nicht zu schmal werden. Wie der nun genau aussehen muss, bleibt Erfahrungssache und kann ich nur schlecht erklären. Zumindest sei soviel gesagt, er wird später mit dem Stichel, in Richtung des Steines geschoben. Daher kann man sich schon denken, das er nicht zu groß sein darf.Diesen Vorgang wiederholen wir mit den drei übrigen Linien. Somit entsteht schon mal ein vierstrahliger Stern. Nun fehlen noch die kürzeren Strahlen, zwischen den großen Spitzen. Um diese zu bekommen, setzten wir den Spitzsichel oder den Facettenstichel genau zwischen den Spitzen an und Stechen einfach einen tiefen Sparn in die Fassung hinein. Der Spitzstichel machen einen feinen, dünnen Keil, der Facettenstichel einen breiten, massiven. Ist halt eine Geschmackssache. Zu guter letzt muss der entstandene Grad aus der Fassung verschwinden. Dazu nehmen wir wieder den Kugelfräser und schneiden den Grad in inneren der Fassung damit ab.
Nun kann der Stein in die Fassung gelegt werden und zunächst mit einem flachen Gegenstand angedrückt werden. Dann nehmen wir den Spitzstichel und Stechen den Keil in Richtung Stein. Kurz bevor der Fassungsrand beginnt, stoppen wir und stellen den Stichel hoch, wodurch wir den Sparn aufstellen, und somit etwas über den Stein kippen. Das wiederholen wir immer im Kreuz mit den andern Keilen.
Nun nehmen wir ein Korneisen und setzen es auf die Spitze des Sparns auf. Mit etwas Druck und kreißenden Bewegungen, formen wir aus dem Sparn eine runde, polierte Kugel, die schön auf dem Stein aufliegt. Dabei darauf achten, das man den Stein nicht berührt. Auch darf das Korneisen nicht zu klein gewählt werden, da man sonst einen unschönen Grad rundum erhält.
Stechen von TropfenBei dem Tropfen, wird der Stein von nur einem Korn gehalten. Da der Stein nicht genug Halt hätte mit nur einem Korn, wird auf der gegenüberliegenden Seite eine kleine Glanzkante mit dem spitzen Anreiber angerieben. So wie beim Einreiben in Teil 1.
Wir verfahren zunächst wie beim Sternchen, jedoch nur mit einer Linie. Schneiden einen Keil, knapp an der Linie entlang. Jedoch berührt dieser Schnitt noch nicht den äußeren Rand der Fassung. Dann nehmen wir uns den Flachstichel und schneiden einen graden Übergang zwischen der Spitze es Keils und dem Seitenrand der Fassung. Sprich, wir schrägen die Seitenkante etwas ab. Dann legen wir den Stein in die Fassung und drücken Ihn fest. Dann nehmen wir den Spitzstichel und schieben den Keil über den Stein. Anschließend, wie gehabt, den Sparn anheben und über den Stein kippen. Dann nehmen wir den Anreiber und reiben die gegenüberliegende Kante an den Stein. Nun formen wir die Kugel. Aus einer Kombination aus Flachstichel und Anreiber, passen wir die Seitenteile der Fassung so an, das eine winzige Glanzkante rundum entsteht. Die größte Schwierigkeit liegt darin, dass man nicht Abrutscht beim Übergang zwischen Keil und Seitenteilen der Fassung, da man von einem breiten schweren Span, plötzlich zu einem sehr dünnen, leichten Sparn wechselt. Also immer sehr kontrolliert Stechen.
Als Anwendungsbeispiel habe ich noch mal eine Gruppe von 7 Fassungen gezeichnet. Diese besteht einfach aus 6 Tropfen, bei welchen zum Schluss, einfach in der Mitte ein Loch gefräst wurde und bevor die Späne umgeformt werden, ein Stein eingelegt wurde. Dann wurden die Späne umgeformt, wodurch sie sich auch auf den Mittelstein ablegen.
Stechen von CarresDas Carre ist wohl eine der häufigste verwendeten Verschnittformen. Es gibt eine Vielzahl von Anwendungsbereichen. Einzeln oder auch in Flächen oder Streifen. Grade in Weißgold oder Platin, eng und knapp geschnitten, erzielt man die beste Wirkung. Das Ziel soll dabei sein, dass man aufgrund der glänzenden, reflektierenden Fassungsart, den Eindruck von wesentlich mehr Steinen bekommt, wie tatsächlich verarbeitet wurden. Zudem kann man Zwischenräume gut mit Kugeln und Facetten ausschmücken. Wenn alles gut und sauber gestochen wurden, kann man ohne weiteres eine größere Flach mit nur 2 Steinen ausfassen, jedoch entsteht der Eindruck, es sein viel mehr.
Aber kommen wir zur Herstellung.
Zunächst zeichnen wir wieder mit der Reißnadel ein Kreuz über die Fräsung. Jedoch nicht horizontal und vertikal, sondern diagonal. Die Länge der Linien, sollte so gewählt werden, dass man die äußeren Spitzen der einzelnen Linie, zu einem Quadrat verbinden kann, ohne, dass sie den Fassungsrand berühren. Der Abstand zwischen unseren Fassungsrand und der gedachte Linie sollte in unserem Fall vielleicht 0,5 mm betragen.
Nun schneiden wir mit dem Spitzstichel, wie bei dem Sternchen, zunächst einen keil in jeder Ecke frei. Dann nehmen wir den Flachstichel (wenn vorhanden keinen Nr.5 sondern einen Nr. 8 oder größer) und schneiden eine schräge Kante entlang unserer gedachten Linie zwischen den beiden Keilspitzen frei. Auch hier stellt sich die Schwierigkeit, das man zunächst einen breiten Sparn, dann einen sehr dünnen und wieder einen breiten Span schneiden muss. Es ist dabei sehr schwer, unserer gedachten Linie zu folgen. Aber genau aus diesem Grund müssen wir das ja Üben. Diese Schräge schneiden wir bei allen vier Flächen frei. Sollten einzelne Flächen nicht gleichmäßig sein, können durch kleine, leichte Hobelbewegungen, der Eindruck erzielt werden, es handele sich um eine Fläche.
Zu guter letzt wird mit dem Spitzstichel (ich verwende da aber immer den Facettenstichel, aufgrund seiner beiden 45° Winkel) der Keil zu einem Sparn, zum Stein geschoben, (vorher nicht vergessen den Grad mit dem Kugelfräser zu beseitigen und den Stein anschließend einzulegen) und kurz vor dem erreichen des Fassungsrandes, den Sparn aufzustellen.
Nun haben wir wohl den Sparn grundsätzlich an der Stelle, wo wir ihn haben wollen, jedoch wenn man sich nun die Ecken genau anschaut, wird man feststellen, das die Facettenwechsel in den Ecken nicht so fein aussehen. Daher müssen sie mit dem kleinen Flachstichel etwas glatte gearbeitet werden.
Ist dies erledigt, können die Körner mit dem Korneisen geformt werden. Wie man schon an der Grafik erkennen kann, entsteht auch schon hier der Eindruck eines Streifes aus Carre-Fassungen. Besonders gut sehen Streifen mit Steinen in der Größe 0,01 ct - 0,03 ct aus. Da die Konturen bei den Größen am besten verschwimmen.
Stechen von PaveeDie Königsdisziplin des Verschnittfassens. Im Pavee werden größere Flächen "gepflastert" mit Steinen. Dabei wird ein großartiger Eindruck von "nur Steinen" erzielt. Pavee lebt von absoluter Präzision. Wenn man es nicht zu 100% beherrscht, sollte man immer nur in weißen Metallen Stechen, da man dort am besten Fehler verstecken kann. Ich muss dabei jedoch zugeben, dass ich Pavee auch nicht in größeren Flächen gefasst habe. Ich kenne nur die Theorie, oder habe es nur Ansatzweise probiert.
Aber gut, fangen wir an. Als aller erstes, müssen wir dafür sorgen, dass wir eine sehr genaue Aufteilung finden. Wir gehen mal davon aus, das wir 2,0 mm Steine im Pavee Fassen wollen. Nun machen wir uns eine Kerbe mit dem Ankörner, mittig in der Fläche die wir ausfassen wollen. Nun müssen wir den Anreißzirkel nehmen und die richtige Größe einstellen. Ich konnte bisher keine Angaben dazu finden, welchen Abstand die Steine zueinander haben müssen. Hier muss ich auf die Erfahrung einiger Versuche zurück greifen. Ich habe es bisher immer so gemacht, das ich den Durchmesser des Steines + 0,35 mm genommen habe. Also den Zirkel auf 2,35 mm einstellen. So ziehen wir einen Kreis. Dann machen wir mit der Reißnadel und einem Linie ein Kreuz in diesen Kreis. Auf der Verlängerung dieser Linie, setzen wir den Zirkel neu an und ziehen einen zweiten Kreis, der den ersten nur an dessen Kreisgrenze berührt. An dessen Schnittpunkt, setzen wir den Zirkel erneut an usw. Es entsteht ein Muster wie unten zu sehen. Alle Schnittpunkte sind nun 2,35 mm voneinander entfernt.
Nun müssen wir bohren. Damit die Bohrungen genau werden, körnen wir nun an allen Schnitpunkten an. Dann sollte es in etwas so aussehen.
Nachdem wir alle angekörnt, gebohrt und gefräst (Kugelfräser) haben, sollte es in etwa so aussehen. Sollten zu viele Fassungen, zunahe aneinander liegen, hat es kaum Sinn weiter zu machen. Ich schlage in diesem Falle einen Neuanfang vor. Sollte dem nicht so sein, können wir weiter machen
Nun ist es weiterhin wichtig, dass wir die Regelmäßigkeit einhalten. Das heißt, dass wir immer aus der selben Richtung stechen. Dazu nehmen wir den Spitzstichel und schneiden einen tiefen Sparn von dem schalen Bereich, in die große Fläche hinein. Der Sparn muss groß werden, also auch tief stechen!. Dabei sollte man immer achten, das man immer nur versucht, einen Stein mit zwei Körner zu Fassen. Wenn man es genau betrachtet, ist es jedoch so, das später zum Teil ein Korn bis zu drei Steine gleichzeitig hält. Ist wohl eigentlich nicht gewollt, aber mehr Halt schadet nie
Es empfiehlt sich, ein gewisses System dabei zu entwickeln und weiter zu verfolgen, in welcher Reihenfolge man welchen Stein fasst. Das alles wiederholen wir unter Umständen einige hundert mal, und schon ist es fertig
Sollte alles gut geklappt haben, sieht es am Ende in etwa so aus.
Ich wünsche euch allen viel Erfolg, und hoffe mein kleiner Fasserkurs hat auch etwas Spaß gemacht. Sollet ihr Fragen oder Anregungen haben, dann schreibt sie hier gerne rein.
Grüße
goOse
Die illustrierten Fasser-Kurs-Anleitungen