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Fassen von Edelsteinen - Teil 1

10.08.2006, 23:52

Fassen von Edelsteinen

Vorwort:
Aufgrund von einigen Nachfragen hier im Forum, möchte ich eine kleine Einführung zum Thema Fassen von Edelsteinen bereitstellen. Vorweg sollten jedoch einige Punke berücksichtigt werden:

1. Zu der normalen Ausbildung von Goldschmieden gehört nicht das Fassen von Edelsteinen. Grundlagen darüber werden wohl in einigen Fällen in überbetrieblichen Ausbildungen vermittelt, jedoch ist dies nur ein erster Eindruck, um zu verstehen wie das Fassen grundsätzlich funktioniert. Um dieses Grundwissen zu festigen, benötigt man in der Regel sehr viel Zeit und jede menge Weiterbildungen. Das Erlernen von Fasstechniken ist eine sehr Zeitintensive Weiterbildung, welche ständig gefördert werden muss. Eine theoretische Ausbildung in schriftlicher Form, ersetzt KEINES FALLS eine praktische Ausbildung. Sie kann nur einen Eindruck vermitteln, wie was funktioniert und auf was mach achten sollte.

2. Das Fassen von Edelsteinen ist ein eigenständiger Beruf der eine 3 jährige Ausbildung beinhaltet. Diese Ausbildung ist aufgrund seiner Intensität und Dauer um ein vielfaches besser, als eine Fortbildung für Goldschmiede sein könnte. Natürlich gibt es auch Goldschmiede die sehr gut Fassen können, jedoch beschäftigen diese sich bereits seit vielen Jahren, täglich mit dieser Tätigkeit. Ein gelernter Edelsteinfasser würde mit großer Sicherheit einige Fehler in den Verfahrensweisen aufzeigen, die ich nun darlegen möchte.

3. Wenn man nun, grade bei komplizierten Fassungsarten, einen hohen Anspruch an Qualität verlangt, empfiehlt es sich dringen einen Edelsteinfasser aufzusuchen.



Jedoch reichen die Grundkenntnisse für die meisten Tätigkeiten aus. Hierbei möchte ich zunächst den Schwerpunkt auf folgende Bereiche festlegen:

- Teil 1: Das glatte Einfassen von runden Steinen in das volle Material (Einreiben)
- Teil 2: Einfassen von runden Steinen in Krappenfassungen/Stotzenfassungen/Chatons
- Teil 3: Aufbau von eckigen Fassungen und das Fassen von eckigen Steinen
- Teil 4: Einfassen von runden Steinen im Verschnitt (Tropfen, Sterne, Carres)


Damit es übersichtlich bleibt, und nicht gleich zu viele Steine zerstört werden, gehe ich von nun an davon aus, dass wir immer nur mit weißen Zirkonia arbeiten. Wenn es um runde Steine geht, dann immer um 3,0 mm. Warum Zirkonia? Weil diese Steine nicht jeden falschen Griff mit einem Zerbrechen bestrafen. Sie kann man wohl auch leicht kaputt machen, jedoch halten sie relativ viel aus. Zudem ist es ein recht günstiger Stein, welcher überall im Fachhandel erworben werden kann.



Teil 1: Das glatte Einfassen von runden Steinen in das volle Material mittels Einreiben


Benötigte Materialien und Werkzeuge:

- eine Kupferplatte ca. 50x50x1 mm, glatt, grade und geschmirgelt
- ein Kugelfräser 3,00 mm oder ein Steinruhfräser 3,0 mm
- ein Spiralbohrer 1,00 – 2,00 mm, kommt nicht so drauf an, er muss nur Löcher bohren.
- Ein Ankörner (nur bei Bedarf)
- ein Messingstab ca. 2-2,5 mm stark, mit Heft
- ein Hochglanz polierter Edelstahlstab ca. 2,5 mm stark, spitz zulaufend mit Heft
- ein paar Zirkonia 3,00 mm, rund
- ein Anreisszirkel
- eine Kittkugel oder ähnliches
- (ein Wachsbein)





Wir üben das Fassen zunächst in einer Kupferplatte. Das Material bekommt man oft in Baumärkten oder bei Dachdeckern. Kupfer deswegen, weil es billig ist, und auch sehr weich, was die Arbeit grade am Anfang sehr erleichtert. Später kann man es auch in Silber oder in Gelbgold versuchen, jedoch werden die Metalle jeweils etwas härter, wodurch auch wesentlich mehr Kraft beim Fassen aufgewendet werden muss. Je mehr Kraft Du brauchst, desto eher wirst Du abrutschen und den Stein zerstören. Daher befassen wir uns erst einmal mit Kupfer. Als Vorbereitung, sollte die Platte bereits in einer Kittkugel oder einem anderen Halter mittels Kitt befestigt werden. Ich persönlich benutze immer einen BenchMate mit einer Kitthalterung.

Zunächst nehmen wir uns den Anreißzirkel und Zeichnen auf der Kupferplatte ein regelmäßiges Muster auf. Hierbei bietet es sich an, dass man die Kanten der Platte als Führung nimmt. Beispielsweise reichen erst einmal 4 horizontale und 4 vertikale Striche, so dass ein Schachbrettmuster entsteht. Genau auf den Schnittpunkten setzten wir nun den Ankörner auf und betätigen ihn. Eine kleine Einbuchtung entsteht, welche die Führung für unseren Spiralbohrer darstellt. Nun nehmen wir den Spiralbohrer und setzen ihn auf die Einbuchtung. Bohre nun genau auf dem Schnittpunkt der Striche ein Loch, komplett durch die Platte.

Dieses Loch benötigen wir gleich, damit der Fräser eine Führung hat, Späne abgeführt werden, Steine bei bedarf von hinten wieder herausgedrückt werden können und damit später Licht an den Stein von hinten kommen kann. Zudem ist es auch praktisch bei einer evtl. Reinigung der Steine. Je größer das Bohrloch ist, desto schneller wird sich der Fräser in das Material vorarbeiten. Jedoch sollte die Bohrung nicht mehr wie 2/3 der Steingröße betragen.

Wenn wir uns nun den Querschnitt der Bohrung vorstellen, sieht das in etwa so aus:
(Ich hatte grade keine Kupferplatte da, daher musste eine Gravierübung herhalten :) )


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Nun gibt es zwei Wege weiter zu machen. Jeder Weg hat seine Vor.- und Nachteile.

1. Das Einfräsen mit dem Steinruhfräser:
Der Steinruhfräser hat dieselbe Form wie der Unterbau von Steinen im Vollschliff. Der Stein hat ringsherum eine Auflage und liegt daher schon fast von alleine grade in der Fassung. Vorausgesetzt, Du hast grade gefräßt. Jedoch hat der Steinruhfräser auch seinen Nachteil. Der Fräser ist wohl beim Kauf genau 3,05 mm im Durchmesser, jedoch nutzt dieser recht schnell ab. Daher wird sein Durchmesser nach einiger Zeit kleiner, wodurch der Stein, nicht mehr hinein passt. Um dies aus zu gleichen, muss später vielleicht der Fräser beim Fräsen, leicht im Kreis bewegt werden, wodurch die Fassung etwas größer wird. Egal wie der Fräser fräßt, wird der Stein relativ locker in der Fassung liegt, was beim späteren Einreiben zu Schwierigkeiten führen könnte.

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2. Das Einfräßen mit dem Kugelfräser:
Im Gegensatz zu dem Steinruhfräser, fräßt der Kugelfräser nur eine kugelige Form aus dem Material. Er arbeitet nicht wie der Steinruhfräser eine gleichmäßige Auflage aus dem Material, sondern nur eine konisch zulaufende Fräsung. Jedoch kann man sich genau dies zu nutze machen. Wenn man den Stein in die Fassung einlegt, verklemmt der Stein nach wenigen Millimetern mit den Seitenwänden und sitzt fest. Anbieten würde es sich, wenn man den Stein mit einem Wachsbein in die Fassung einlegt, da nur so gewährleistet werden kann, das der Stein nicht schief in der Fassung liegt. Ist der Stein in alle Richtungen grade eingelegt, kann mit dem Messingstab oder einer anderen glatten Fläche, der Stein mit leichtem Druck auf die Tafel, in die Fassung gedrückt werden. Dadurch verkeilt sich der Stein mit dem konisch zulaufenden Loch. Jedoch sollte man immer das hineindrücken mit sehr viel Vorsicht genießt, da nicht jeder Stein auf leichten Druck unempfindlich reagiert.

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In beiden Fällen, sollte der Fräser nicht mehr wie 3/4 seiner Höhe, in das Material eingefräßt werden. Dies ist jedoch Geschmackssache oder kommt auf die Höhe der Rondiste des Steines an. Je tiefer der Stein in der Fassung sitzt, desto mehr Material kann über seine Kanten getrieben werden. Jedoch wird dabei auch die Glanzkante um so breiter.

Die Werkzeuge und ihre Vorbereitung:
Nun kommen wir zum schwierigen Teil. Das eigentliche Fassen des Steines mit Hilfe der polierten Stahlspitzen (Andrücker). Zunächst werde ich unsere kleinen Helfer vorstellen. Ich benutze zum Anreiben vier verschiedene Stähle. Ursprünglich waren es mal Korneisen zum Formen von Krappen beim Fassen im Verschnitt. Jedoch habe ich die Spitzen umgeschliffen und sie unterschiedlich abgerundet. Einer hat eine sehr langen und schlanken Winkel mit einer leicht abgestumpften Spitze, die beiden anderen haben jeweils einen etwas steileren Winkel und noch stärker abgerundete Spitzen. Je nachdem, wie groß die Steine sind, nehme ich einen anderen Stahl. Bei sehr kleinen (1,00 - 2,00 mm) Steinen nehme ich den sehr spitzen Stahl, bei mittleren Größen und weichen Steine, die beiden anderen. Zudem habe ich einen vierten Stahl, der einmal eine Scharnierfeile war. Dieser ist etwas stabiler in der Drahtstärke und auch etwas länger in seiner Gesamtlänge. Die Spitze ist sehr steil und sehr abgerundet. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn ich ein hartes Material bearbeite bei welchen ich mit sehr viel Druck arbeiten muss. Alle Stähle müssen unbedingt am vorderen Teil sehr gut poliert sein. Denn bei dem Einreiben, überträgt sich die Oberfläche des Stahls auf die Materialoberfläche. Wenn der Stahl eine raue Oberfläche hat, kann die Fasskante auch nur rau sein. Also dringend polieren! Hierzu schleift und poliert die Stähle mit der Poliermaschine. Anschließend nehmt ihr ein Stück Leder und ein wenige Diamantine und zieht den Stahl noch mal mit etwas Druck durch das Pulver, so dass ein quietschen zu hören ist. Nun kann es losgehen.

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Wir haben ja zuvor den Stein in die Fassung gelegt und ggf. festgedrückt. Hierbei ist es nun egal ob mit dem Steinruhfräser oder mit dem Kugelfräser die Fassung gefräßt wurde. Nun muss im Grunde nur noch die hoch stehende Kante der Fräßung gebrochen werden und auf den Stein "gedrückt". Dies verlangt jedoch, dass man mit dem Andrücker eine möglichst genaue und kraftvolle Bewegung ausüben kann. Wie nun der einzelne den Andrücker genau hält um dies zu erreichen ist eigentlich einem selbst überlassen. Wichtig ist jedoch, dass man in der Lage ist sehr feine und kraftvolle Bewegungen ausüben kann. Da dies irgendwie eine Erfahrungssache ist, möchte ich meinen "Griff" Erklären. Das klingt vielleicht sehr kompliziert. Ist es aber nicht. Leider habe ich vergessen ein Bild davon zu machen. Dann könnte ich mir einige Wort sparen. Aber nun gut...

Du legst zunächst die Arme rechts und links auf den Tisch auf, so das man nur wenig mit dem Oberkörper hin und her wackeln kann, aber auch bequem sitzt. Der Andrücker sollte so in der Hand liegen, dass Du den Daumen als Führung auf den Schaft legen kannst. Mit der anderen Hand hältst du das Werkstück fest. Nun stütz Du dich mit dem Daumen samt Andrücker auf dem Werkstück ab und führst es zu der Fräßung. Nun muss man im Grunde den Andrücker nur nach unten gegen die Fräßkante drücken. Dabei drücke ich nicht nur nach unten, sondern drücke gleichzeitig mit dem Handgelegt den Andrücker zu meinem Körper hin. Jedoch gebe ich mit dem Daumen (welcher immer noch auf dem Schaft aufliegt) den entsprechenden Gegendruck in die endgegengesetzte Richtung, Sprich von Körper weg. Auf diese Weise kann ich sehr viel Spannung in meine Hand bringen, welche es erlaubt winzige Bewegung auszuführen, welche dabei auch noch sehr genau sind.

Aber kommen wir zum eigentlichen Akt.
Wie auch immer, musst Du mit dem Andrücker zunächst ein kleines Stück der Kante brechen. Anbieten tut sich da der nächstgelegene Punkt zu deinem Andrücker. Dieser Punkt soll erst einmal nur den Stein fixieren. Wir Drücken also den Stahl auf die Kante und bewegen ihn ein kleines Stück an der Kante entlang. Da reicht schon 1 mm.

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Danach wird der gegenüberliegende Punkt auf dieselbe Weise angedrückt. Hierzu drehst Du einfach das Werkstück um 180° um die eigene Achse. Ist Punkt 2 angedrückt, folgt Punkt 3 und 4. Nun sollte sich der Stein schon nicht mehr Bewegen.

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Ist das geschafft, werden einfach die Zwischenräume ebenfalls angerieben, so das eine gleichmäßige Form entsteht. Wenn die ganze Kante angerieben ist, empfiehlt es sich nochmals ein bis zwei Runden zu drücken. Damit wird die Kante immer glatter und gleichmäßiger.

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Wenn Du soweit fertig bist, kommt noch die Probe oder der Stein wirklich fest in der Fassung sitzt. Nun entfernst Du die Platte von der Kittunterlage und drückst mit dem Messingstab von hinten gegen den Stein. Natürlich musst Du sich nun nicht mit deinem ganzen Gewicht drauf stemmen, jedoch sollte der Stein 250 - 500 g Druck aushalten. Hat der das überstanden, hat du deinen ersten Stein erfolgreich gefasst. Nun wiederholen wir die gesamte geschichte so oft, bis Du einen Stein sicher und zuverlässig Fassen kannst. Danach würde ich mich mal in gewalzten Messing versuchen, da es doch schon wesentlich härter ist.

Wenn selbst das kein Problem mehr ist, würde ich den Vorgang mit weicheren Steinen versuchen, vielleicht einen Peridot, der hält schon sehr viel weniger Kraft aus und verkratzt sehr leicht bei einer Beruhrung mit dem Andrücker.

Wer nun denkt - Toll das wusste ich schon lange, damit kann ich aber nichts anfangen, schließlich will ich ja Steine in Ringschienen oder Zargenfassungen einfassen - hat falsch gedacht. Das obrige ist die Grundlage für die meisten Fassarten, bei welchen nicht mit Krappen gearbeitet wird.

Gehen wir mal davon aus, Du willst einen Stein in eine Zargenfassung einfassen. Zunächst brauchen wir eine solche. Also machen wir eine Zargenfassung. Für runde Steine ist eine Zargenfassung im Grunde nur ein dickes Scharnierrohr, in welches genau so wie oben beschrieben, eine Fassung eingefräßt wird. Die Materialstärken hierbei sind völlig egal. Man kann sie völlig nach dem gestalterischen Aspekt anfertigen. Jedoch sollte aus technischen Gründen die Wandstärke nicht unter 0,2 mm sinken. Auch die Auflage des Steines sollte immer ca. 1/4 der Steingröße entsprechen (natürlich spreche ich grade von kleinen Steine. Hätte ich einen Stein mit einem Durchmesser von 10 mm, wäre 1/4 übertrieben) oder zumindest 0,2 - 0,5 mm. Ist die Wandstärke der Zargenfassung zu dünn, kann es beim Fassen zu unerwünschten Verformungen kommen. Ist die Auflage zu klein, kippt der Stein oder rutscht während des Fassens in die Fassung hinein. Ist die Fassung für den Stein zu groß (da reichen schon 0,2 mm) bekommt man den Stein nicht mehr per Anreiben befestigt. Dann muss leider der Fasshammer genommen werden. Dies verlangt aber auch sehr viel Übung und macht am Anfang fast immer aus einem Stein, viele kleine Steine. Ich möchte zum Schluss noch schnell ;) ein paar Beispiele für Zargenfassung liefern und auch dessen Besonderheiten.

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Aber was machen wir, wenn mal ein ovaler Stein eingefasst werden soll?

Auch ganz einfach. Zunächst arbeiten wir eine Außenzarge, in welcher der Stein sauber hinein passt. Saugend, sagte mein Lehrherr immer. Wenn die Außenzarge fertig ist, machen wir eine dünne Innenzarge die ebenfalls saugend in die Außenzargen hineinpasst. Wenn die gewünschte Höhe erreicht wurde, wird die Innenzarge eingelötet. Danach wie bereits oben beschrieben, wieder mit dem Andrücker Fassen. Hierbei würde ich jedoch einen sehr runden Andrücker nehmen, damit man nicht den Cabochon beschädigt.

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Wie man sieht, kann das Einreiben bei vielen Gelegenheiten genutzt werden. Ich könnte noch dutzende von Fassungsformen aufzeigen, aber ihr habt alle selbst Phantasie…. ;D

(Es ist auch oftmals sehr Sinnvoll, wenn man die Auflage bei ovalen Steinen mit dem Stichel herausschneidet, jedoch würde das zu diesem Zeitpunkt den Rahmen sprengen. Dazu kommen wir aber erst in Teil 3: Einfassen von runden Steinen im Verschnitt (Tropfen, Sterne, Carres). Dort ist wohl zunächst nur die Rede von runden Steinen, jedoch sollte ich zunächst allgemeine Dinge bezüglich des Stichels erläutern, bevor ich an diesem Punkt vorgreife.)

In einer Ringschiene könnte das Einreiben auch so aussehen:

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Wenn das alles gut klappt, kann man sich auch an Fassarbeiten wagen, welche den Fasshammer verlangen. So etwas kann zum Beispiel so aussehen,

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So, das war es erst einmal. Ich hoffe ich konnte Helfen. Für Verbesserungsvorschläge, Ergänzungen oder Tipps bin ich immer offen.

Viel Spass beim Steine verkratzen ;D
goOse



Die illustrierten Fasser-Kurs-Anleitungen



Zuletzt geändert von goOse am 23.09.2006, 08:54, insgesamt 9-mal geändert.

10.08.2006, 23:52

12.08.2006, 23:34

Hallo GoOse,

ich bin mächtig beeindruckt von deinem Bericht! Jetzt habe ich schon wieder eine Menge dazu gelernt. :rolleyes:
So hatte ich mir das Fassen überhaupt nicht vorgestellt, ich habe mich zwar schon immer gefragt, wie man den Stein in den Ring bekommt und meine Phantasie hat mir eingegeben, man bohrt ein Loch in den Ring und bringt dann irgendwie eine Rille in die Bohrungswand, dann bildete ich mir ein, würde der Ring bzw. die Ringschiene erwärmt und da sich Material bei Hitze ausdehnt, würde man den Stein in die Bohrung bringen, bis zur Rille und nachdem der Ring erkaltet ist würde der Stein fest in seiner Fassung sitzen :lach:
Welch ein Irrtum! :nein:
Jetzt bin ich doch recht froh es besser zu wissen!

Nur weiter so! Finde ich toll das Du dir solche Mühe gemacht hast, Respekt!!!

So kann man wenigsten nicht dumm sterben ;D !!!

Es grüßt ganz herzlich
Cathy

13.08.2006, 10:48

Hallo Cathy,

Danke für die Blumen. Mit erhitzen kommen man wohl nicht weit, aber es stimmt schon. Wenn man nicht weiss wie es geht, kann man wirklich lange rätzeln. Aber du lagst nicht ganz falsch mit einer Erwärmtheorie. Wenn man mit Diamanten, Saphiren oder Rubinen (oder auch Granaten, aber das nur mit viele Löterfahrung) arbeitet, kann man die Steine auch festlöten. Korunde und Diamanten sind sehr hitzebeständig, was es erlaubt, sie starker Hitze aussetzen, ohne das es Auswirkungen auf den Stein hat. Dies setzt jedoch vorraus, dass die Steine langsam erhitzt werden und auch sehr langsam erkalten, da sie sonst platzen könnten. Abgesehen davon dürfen es keine behandelten Steine sein.

Es kommt ab und an mal vor, dass man einen Spannring mit Brücke hat, bei welche die Fassungen sehr ausgelatsch sind. Man kann nun hergehen und die Fassung verstärken bevor der gefasst wird, jedoch ist es auch möglich den Stein, (gehen wir mal von einem Diamanten aus) in die Fassung einzulegen und dann erst verstärken. Das Lot fießt dann in die Hohlräume der Fassung und füllt diese aus. Schon ist der Stein wieder Bombenfest. Jedoch sollte das wirklich nur gemacht werden, wenn man genau weiss was man tut. Sonst kommt es schnell vor, das man den Stein zerstört oder die Fassung nicht mehr gut aussieht, da sie mit Lot vollgeschmiert ist.

Grüße
goOse

re

13.08.2006, 21:38

Hallo GoOse,

prima Sache , deine Anleitung! Ich freu mich schon auf die Fortsetzung... ist alles sehr anschaulich und ausführlich... man merkt, dass du mit Lehrlingen zu tun hast
Kannst du aber vielleicht noch ein größeres Bild von den verschiedenen Anreibespitzen nachliefern?

Beste Grüsse von grokla

15.08.2006, 12:27

Hallo zusammen,

ich hab noch das bild in voller auflösung. ich mache davon eine vergrößerung, wobei ich mit nicht sicher bin, ob die unterschiede auf dem bild zu hervor treten. mal schaun.

grüße
goOse

22.08.2006, 19:03

Hallo goOse

zunächst mal: toller Beitrag und schöne Grafiken dazu, ich würde auch gern so gut mit solchen 3D-Programmen umgehen können

technisch würde ich aber trotzdem einiges ergänzen wollen
ganz weggelassen hast du die stinknormale Zargenfassung mit Materialstärken um -,30 , die in der art des bierflaschendeckels umgebördelt wird (mal stark vereinfacht gesagt) mit andrücker oder auch fasserhammer, bzw. hast du diese faßart erst bei den eckigen erwähnt, obwohl sie meiner meinung nach als erste fassung genannt werden könnte, gerade im zusammenhang mit runden und ovalen zargenfassungen

eine weitere möglichkeit zur herstellung von zargenfassungen ist neben außen/innenzarge oder ausstechen der auflage noch, die niedrige außenzarge auf ein blech aufzulöten und dann das loch für den stein auszusägen/fräsen (oder hab ichs überlesen?) insbesondere für (unten plane) cabochons geeignet

richtig diskutieren würde ich aber über die breite der auflage, die ich bei facettierten steinen völlig unabhängig von der steingröße sehe, nämlich eher bei nicht mehr als -,30 mm, und nicht wie du, bei 1/4 des steindurchmessers oder mind. -,5 mm , weil die auflage sonst so weit runter kommt und die steine gerade dadurch schwer gerade in die fassung eingelegt werden können, während sie bei einer dünnen auflage weit oben recht gut liegen und kaum verkantet werden können

ich bin leider nicht fit genug, das in computergenerierte skizzen umzusetzen

gruß
tilo

23.08.2006, 19:24

Hallo Tilo,

vielen lieben Dank, ich musste auch lange daran rumdoktorn, bis es verständlich klang :D Zudem hoffte ich, das es die eine oder andere Anregung für Verbesserungen gibt.

Tilo hat geschrieben:(..)
ganz weggelassen hast du die stinknormale Zargenfassung mit Materialstärken um -,30 , die in der art des bierflaschendeckels umgebördelt wird (mal stark vereinfacht gesagt) mit andrücker oder auch fasserhammer, bzw. hast du diese faßart erst bei den eckigen erwähnt, obwohl sie meiner meinung nach als erste fassung genannt werden könnte, gerade im zusammenhang mit runden und ovalen zargenfassungen(..)


Da hast Du völlig Recht, jedoch habe ich lange überlegt, was man bei dem ersten Versuch zu Fassen wirklich Erklären sollte. Zuviele Hinweise und Anmerkungen, können auch schnell abschrecken... Ich selber Fasse immer alles mit dem Fasshammer. Es geht schneller und der Stein hat garantiert eine genügend hohe Kante, die ihn hält. Den Anreiber nutze ich hinterher nur für die Glanzkante. Grade die beiden letzen Beispiele, kann man nur mit dem Fasshammer Fassen. Oder man muss mit vielen Tricks arbeiten.

Jedoch muss man bedenken, dass evtl. ein Anfänger, das erste mal mit soetwas in Berühung kommt. Wenn ich gleich den Fasshammer zum Einsatz bringen, erschlägt er nur zuviele Steine und verliert die Lust. Daher habe ich mich für die gute bewerte Methode entschlossen und reiber ersteinmal nur mit dem Anreiber ein. Es muss nicht unbedingt gesagt werden, dass ich mit dem puren Anreiben, bei beispielsweise, geschmiedeten Schienen, nicht weit komme. Aber im Kupfer, zur Übung, ist das schon ok. Zudem ging ich davon aus, das sich schon jemand melden wird, der beim Einreiben in einem Ring probleme hat.


Tilo hat geschrieben:(..)
eine weitere möglichkeit zur herstellung von zargenfassungen ist neben außen/innenzarge oder ausstechen der auflage noch, die niedrige außenzarge auf ein blech aufzulöten und dann das loch für den stein auszusägen/fräsen (oder hab ichs überlesen?) insbesondere für (unten plane) cabochons geeignet (..)


Jep. Das ist ohne weiteres machbar und auch üblich. Jedoch, wollte ich den Rahmen nicht sprengen. Würde man alle Möglichkeiten aufzählen, hätte ich sicher ein Buch schreiben können ;D

Tilo hat geschrieben:(..)
richtig diskutieren würde ich aber über die breite der auflage, die ich bei facettierten steinen völlig unabhängig von der steingröße sehe, nämlich eher bei nicht mehr als -,30 mm, und nicht wie du, bei 1/4 des steindurchmessers oder mind. -,5 mm , weil die auflage sonst so weit runter kommt und die steine gerade dadurch schwer gerade in die fassung eingelegt werden können, während sie bei einer dünnen auflage weit oben recht gut liegen und kaum verkantet werden können (..)


Ja, da habe ich mich etwas zu pauschal ausgedrückt. Ich denke, da gibt es keine wirkliche Formel, sondern es kommt immer auf den Stein selbst an. Abgesehen mal von Gewichtsgründen, welche den Preis beeinflussen. Wenn ich beispielsweise ein Zirkonia-Carre nehme, kann die Auflage auch 1,00 mm breit sein ;D Da ich nicht durchschauen kann, wird man das nur am Gewicht bemerken. Jedoch ist das bei halbdurchsichtigen Steinen wiederum etwas anders.

Das die Auflagenstärke mit dem Verklemmen zutun hat, kann ich so aus dem Stehgreif nicht bestätigen. Ist mir vielleicht nie aufgefallen. Das verklemmen ist jedoch auch eine Sache der Passgenauigkeit ;D

Jedoch, wenn Du mir genauere Angaben machst, was Du ändern würdest, übernehme ich das gerne. Bitte vergiss aber nicht, das es ein Anfängerkurs bleiben soll. Das schrängt bei der vielzahl an Möglichkeiten sehr ein ;)

Vielleicht kann man aus dem ganzen auch einen weiterführenden Teil entwickeln.

Grüße
goOse

01.09.2006, 21:06

Hallo goOse,

ich bin´s noch mal Cathy.
Da ich deinen Bericht so lehrreich finde, habe ich ihn mir noch einmal (eigentlich mehrmals ;D )angesehn, dabei ist mir etwas aufgefallen. Kann es sein, das daß Maß deiner Kupferplatte mehr als 1mm stark ist :ja:
Ich dachte, wenn mein Kugelfräser zu 3/4 ins Material versenkt werden soll, bin ich schon längst durch, bei 1mm Kupferblech - oder habe ich da einen Denkfehler :/
Schreibe bitte das tatsächliche Plattenmaß, denn so eine Übung möchte ich gern mal ausprobieren.

Liebe Grüsse Cathy

01.09.2006, 23:14

Hallo cathy,

Die Stärke von 1 mm reicht völlig aus, die Grafiken sehen wohl nach mehr aus, das war aber nur zur Verdeutlichung. Wenn Du eine Kupferplatte mit 1 mm nimmt, wirst du bei halber bis 3/4 der Höhe des Steinruhfräsers oder des Kugelfräsers gut hin kommen. In Normalfall, schaut die Tafel des Steines nur ein kleines bischen über die Oberfläche der Platte hinaus. Zur Sicherheit, hatte ich alles nochmals mit den Materialen ausprobiert. Wenn du einen Zirkonia mit einem Durchmesser von 3,0 mm nimmt, wird er hinterher ca. 0,5 mm unten aus der Platte herausschauen. Das ist also nicht weiter wild. Ich hatte eine 1 mm Platte vorgeschlagen, weil sie wesentlich leichter zu besorgen ist, wie 2 oder 2,5 mm Platten. Solltest du trotzalledem doch durch die Platte Fräsen, dann war es mehr als 3/4 tiefe ;D

Um Dir zu zeigen wie es in etwa bei einer 1 mm Platte aussehen würde, habe ich Dir nochmals eine Grafik erstellt, welche dir Realität dabei wiederspiegeln soll.

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Wie Du sehen kannst, würde immer noch eine Auflage bleibe, welche das Durchfallen verhindert. Das Sieht wohl von unten komisch aus, aber tatsächlich, werden viele Schmuckstücke, grade aus der Massenproduktion, mit so dünnen Wandstärken hergestellt, das man von Innen die Spitzen des Unterbaus der Steine sehen kann. Aber solange diese Spitzen in einem Hohlraum liegen und nicht zB. den Finger berühren, ist das schon ok.

Also nur Mut - das klappt schon :ja:

Grüße
goOse

02.09.2006, 19:00

Hallo goOse,

ich bedanke mich recht herzlich, jetzt habe ich es richtig verstanden! Es ist ganz toll, wieviel Mühe Du dir gibst :top:

Schönen Sonntag noch und vergiß nicht auch mal an die frische Luft zu gehen ;D
Cathy
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