Diese Anleitung ist aufgrund dieses Beitrags wer kennt das? maille, mail? drahtringerl, chainmail... entstanden.
VorwortIn meinen Emailkursen wurden hin und wieder Designs entworfen, die auf dem Kreis beruhten. Da ich beim Emaillieren nur Feinsilber verwendet habe und Feinsilber-Biegeringe nicht zu kaufen waren, wurden die Ringe in den verschiedensten Durchmessern im Kurs gebogen. Grundsätzlich erhielt in meinen Kursen jeder Teilnehmer ein Manuskript, dass die wichtigsten im Kurs behandelten Themen, in Bild und Schrift wiedergab, so dass die Teilnehmer auch zu Hause einen kleinen Helfer bei der Hand hatten. Dieser Forenbeitrag beruht auf einem solchen Manuskript. Für dieses Forum wurde das Originalmanuskript etwas modifiziert, da die ursprüngliche Frage auf die Herstellung von „Chainmail“ (Chaimail = Herstellung von Ketten, Colliers, Königsketten, Kettenhemden usw. aus zusammengehängten Biegeringen) hinauslief. Profis mögen über den Beitrag hinwegsehen, oder noch besser ein paar zusätzliche Tipps für den „Hobbygoldschmied“ geben.
Biegeringe in individuellen Größen selbst herstellen.Der Goldschmied stellt heute kaum noch Biegeringe in größerer Zahl selbst her, da die Arbeitskosten viel höher sind, als die Kosten für maschinell hergestellte Ringe. Während Maschinen die Biegeringe in hoher Präzision in einer Stunde zu Tausenden herstellen, kommt man in Handarbeit höchstens auf ein paar Hundert pro Stunde.
Maschinell gefertigte Ringe haben außerdem den Vorteil, dass sie aus hartem Draht gefertigt sind, so dass sie, richtig zusammengebogen unter Spannung stehen und deshalb auch ohne Lötung sehr gut zusammenhalten.
Sollen trotzdem Biegeringe in höherer Stückzahl von Hand hergestellt werden, hier ein paar Hilfsmittel um die Arbeit zu rationalisieren.
Werkzeug 1) Hartholz-Rundhölzer in verschiedenen Durchmessern (erhältlich in Baumärkten)
2) Juweliersäge
3)
Metallsägeblättchen, empfohlene Stärke 3/0 oder 4/0
4) 2 kleine Flachzangen, möglichst ohne Hieb
5) evtl. Seiten- oder Vorschneider ohne Wate (S-Schneider ohne Wate schneiden Ringe
fast gratlos auseinander!)
6) kleine Schraubzwinge
7) evtl. kleiner Schraubstock
Von oben – von links nach rechts: Seiten- und Vorschneider, ein Stück Kerzenwachs, 2 kleine Flachzangen, Sägeblättchen, 2 Biegeringriegel aus Metall, 1 Hartholzrundstab, Juweliersäge, kleine Feilen, Schraubzwinge.
MaterialDraht verschiedener Stärken. Für Schmuck verwendet man am Besten Silberdraht, 925, halbhart. Stärke, je nach Verwendungszweck, zwischen 0,8 und 1,2 mm. Verwendet man weichen Draht halten die Ringe später nicht gut zusammen, harter Draht lässt sich nur sehr schwer wickeln.
VorbereitungIn die Hartholz-Rundhölzer von einer Stirnseite mit einem groben Laubsägeblatt einen Längsschnitt einsägen. Länge etwa 1-2 cm. Grobes Blatt verwenden, damit der Schnitt ausreichend breit wird.
An der dem Schnitt entgegengesetzten Seite den Rundstab mit einem 1-1,5 mm starken Bohrer durchbohren.
Hartholzstab. Links gebohrtes Loch mit eingestecktem Draht, rechts eingesägter Schlitz.
Ringe anfertigen1) Ein Ende des Drahts in den Schraubstock spannen. Ist kein Schraubstock vorhanden, den Draht mit einer Schraubzwinge an einen fest stehenden Gegenstand (Tisch) klemmen. Der Gegenstand muss so fest stehen, dass er einigen Kilo Zugkraft widersteht.
Letzte Rettung: einen Schlüssel quer in das Schlüsselloch einer Tür stecken und den Draht durch die Schlüsselöse stecken und etwas verdehen.
2) Das andere Ende des Drahts in das Loch des gewählten Rundstabs stecken.
3) Draht stramm ziehen
4) Rundstab um die eigene Achse drehen und den Draht stramm aufwickeln. Die Wicklung soll möglichst eng sein.
Draht mit der Zwinge am Tisch fixiert, Draht stramm gezogen, Rundholz um die eigene Achse drehen
5) Das Drahtende das im Loch steckt mit dem Seitenschneider abzwicken
6) Rundholz mit der Schraubzwinge so an einem feststehenden Tisch befestigen, dass der eingesägte Schlitz senkrecht steht.
7) „Drahtwurm“ auf dem Holz so nach vorne schieben, so dass die ersten Windungen über dem Schlitz sind.
8) Sägeblättchen so in die Juweliersäge einspannen, dass die Sägezhnspitzen nach unten weisen. Sägeblatt so stark spannen, dass ein leises „Kling“ ertönt, wenn man mit dem Fingernagel gegen das Blättchen schnippt.
9) „Drahtwurm mit einer Hand festhalten. Die Säge von schräg oben ansetzen und die Ringe heruntersägen.
Rundholz mit einer Zwinge am Tisch fixiert, Säge im Schlitz schräg ansetzen und Ringe herunterschneiden
Zieht man das Sägeblättchen hin und wieder durch ein Stückchen Seife oder Kerzenwachs,
gleitet das Blatt wesentlich besser. Das erleichtert nicht nur das Sägen, sondern vermindert auch die Gefahr die Säge zu verkanten und das Blättchen dabei zu zerbrechen. [In der Juweliersäge lassen sich auch abgebrochene Blättchen weiterverwenden, wenn man den Sägebügel entsprechend zusammenschiebt. Laien tun sich mit einem solch verkürzten Sägeblättchen oft sogar leichter]. Am Anfang die Säge immer ein bis zweimal von unten nach oben führen. Das erleichtert den ersten Sägeschnitt.
Legt man sich ein möglichst glattes Tuch auf den Schoß, kann man die abgesägten Ringe einfach herunterfallen lassen.
Die so abgesägten Ringe sind fast gratlos. Schneidet man die Ringe nach dem Biegen mit einem Seitenschneider auseinander entsteht in der Regel ein Grat, den man dann erst arbeitsaufwändig abfeilen muss.
Hat man ausreichend Ringe beieinander geht es ans Zusammenhängen. Dazu einen Ring in 2 Flachzangen nehmen, Gleichzeitig den Ring von beiden Seiten etwas in Richtung des Spalts zusammendrücken und seitlich zusammenbiegen. So liegen die Ringenden fest und ohne Zwischenraum aufeinander
Diese 4 Bewegungen müssen gleichzeitig ausgeführt werden um den Spalt fest aufeinander zu bekommen.
Hier noch ein paar „Googeltipps“ für Material, Werkzeug und Technik
Werkzeuge: „Goldschmiedebedarf, Goldschmiedewerkzeug“
Silberdraht: Silberdraht, Biegeringe, Edelmetallhalbzeug, jump rings
Technik: Kettenhemden, Chainmail,
Viel Spass und Erfolg
Edmund