samy001 hat geschrieben:
...
Wenn Du mir das Thema Ampere/Volt kurz aufzeigen willst, würde ich mich sehr darüber freuen.
Jetzt wird's schwierig: Wie kurz?
Möchtest Du wissen, was passiert, wenn Du an den Knöpfchen des Netzteiles drehst, oder ggf. auch (zumindest prinzipiell), was dabei in Deinem Elektrolyse-Bad vorgeht?
Da Du den Elektrolyt von Tifoo verwendest: Arbeitest Du auch mit deren Netzteilen? (Deine Beschreibung der Einstellmöglichkeiten lässt das vermuten.)
Falls ja, hier die
ganz kurze Antwort auf Deine Fragen:
Zitat:
Kann es sein das man z.b. bei 1 Volt keine 0.3 Ampere eingestellt bekommt?
Du kannst den Strom (Ampere) nicht direkt einstellen, nur über die Spannungseinstellung (Volt).
Zitat:
also ich kann mit meinem Gerät so quasi nur die Ampere einstellen und muss akzeptieren vielviel Volt ich bekomme?
Umgekehrt: Du kannst die Spannung einstellen. Der Strom ergibt sich dann aus den Bedingungen des Stromkreises, aber
DIE könntest Du ggf. beeinflussen, s.u.
Zitat:
Obwohl ich 4 Regler habe: jeweils einen grob- und Feineinstellung für Volt und Ampere
Die relevante Einstellung ist die für die Spannung. Die Einstellung für den Strom ist ein
Maximalwert (Strombegrenzung), bis zu dem die Spannung konstant gehalten wird.
Vorgesagtes gilt im Prinzip auch für (fast) jedes andere Netzteil.
Wenn Dich mehr nicht interessiert, kannst Du hier aufhören zu lesen: Fragen beantwortet.Da ich es hasse, Leuten zu sagen:
"Dat is halt so!", hier zumindest 'ne kurze (so kurz, wie es 'ner Labertasche wie mir möglich ist) Erklärung des
"Warum?" und angrenzender Fragen:
Im Stromkreis wirken drei 'fundamentale' Größen:- Spannung, Formelzeichen 'U', gemessen in Volt, Einheitenzeichen 'V',
- Widerstand, Formelzeichen 'R', gemessen in Ohm, Einheitenzeichen 'Ω' (griechischer Großbuchstabe 'Omega'),
- Strom, Formelzeichen 'I', gemessen in Ampere, Einheitenzeichen 'A',
... welche über die Beziehung ...
I = U / R ... verknüpft sind, das Ohmsche Gesetz. (Bekannt?)
Der Strom ist hier also keine unabhängige Größe, sondern wird vom Widerstand des Stromkreises (größerer Widerstand -> kleinerer Strom) und der daran anliegenden Spannung (größere Spannung -> größerer Strom) bestimmt.
Hier wäre auch das erste 'Warum' beantwortet. Wenn Du willst, kannst Du aufhören zu lesen.Welche Bedeutung haben diese Größen:- Die Spannung ist quasi die 'Kraft' ('Kraft' nicht im physikalischen Sinne), die versucht, elektrische Ladungsträger im Kreis fließen zu lassen. Wird bestimmt durch die Gegebenheiten der jeweiligen Spannungsquelle. In Deinem Fall also das Netzteil und deren Einstellung.
- Der Widerstand (wie der Name vermuten lässt) die 'Kraft', die sich diesem Fluss entgegenstemmt. Wird bestimmt durch Material und geometrische Gegebenheiten (Länge und Querschnittsfläche) des Weges, durch den die Ladungsträger müssen. In Deinem Fall Leitungen (vernachlässigbar), Elektroden (in Grenzen vernachlässigbar), Elektrolyt-Bad (Löwenanteil).
- Der Strom (-> Name) ist die sich aus den vorstehenden Größen ergebende Stärke des Ladungsträger-Flusses. In Deinem Fall ist er
unmittelbar für den Stofftransport (hier Kupfer von der Anode zur Kathode) verantwortlich.
(Beziehst Du den Strom auf eine gegebene Fläche (relevant in Deinem Fall die leitfähige Oberfläche des Ringes), bekommst Du die
Stromdichte in
'Ampere pro Quadratzentimeter', welche für die Güte der Abscheidung in erster Linie ausschlaggebend ist: Kleinere Stromdichte = höhere Qualität aber halt langsamer.)
Du liest ja immer noch. Du bist hartnäckig, gell? Na gut, noch ein Abschnitt, dann ist aber erstmal Schluss.Was kannst Du beeinflussen:- Ausgangsspannung des Netzteils. Entweder durch direkte Einstellung des Spannungs-Sollwertes oder durch Absenken der Stromgrenze, bei deren Erreichen die Spannung automatisch heruntergeregelt wird.
- Widerstand des äußeren Stromkreises bei konstanter Spannung. Relevant hier:
- - Übertrittsfläche des Stromes von der Elektrode in den Elektrolyt (z.B. kleinere Anode wählen -> kleinerer Strom),
- - Weglänge durch den Elektrolyt (z.B.große flache Schüssel / Wanne statt kleinem Glas plus größerem Abstand zwischen den Elektroden -> kleinerer Strom) und vor allem und am einfachsten
- - Konzentration des Elektrolyten (z.B. Aqua dest. zugießen -> kleinerer Strom)
Geht natürlich auch alles umgekehrt, mit dem Effekt -> größerer Strom bei gleicher Spannung, z.B. mehr Kupfersulfat (das ist der eigentliche Metall-'Träger' und neben Wasser der Hauptbestandteil Deines Elektrolyten) auflösen statt Wasser zukippen. Aber ersteres hätte für Dich den Vorteil, dass Du den Strom (und damit die Stromdichte) durch die Spannungseinstellung feiner 'portionieren' könntest.
Wie sich eine Verdünnung des Elektrolyten auf die Güte der Abscheidung auswirkt, kann ich erstmal nicht sagen. Die Tifoo-Leute arbeiten offenbar mit einer ganz bestimmten Konzentration (1molar -> ~160g = 1 Mol Kupfersulfat auf den Liter; wenn Dir das nichts sagt, vergiss es einfach). Ob das die günstigste ist, oder die billigste noch halbwegs funktionierende, oder ob die die schönste Farbe hat, kann ich ebenfalls nicht sagen.
Du siehst, ich bin kein Elektrolyse- / Galvanik-Spezialist, aber das eine oder andere wüsste ich schon noch: z.B. hat auch die Bad-Temperatur einen deutlichen Einfluss. Aber das lasse ich jetzt, insbesondere, weil in diesem Bad noch etwa ein halbes Dutzend anderer Phänomene 'ne Rolle spielen und sich gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen. Ich hab' eh schon Kopfschmerzen vom Graben in den Untiefen irgendwann mal gelernten Schulwissens.
Wow, Du bist bis hierher gekommen? Du bist nicht nur hartnäckig, sondern auch neugierig. Tztztz! Ok, falls Du mehr wissen willst, oder zum bisher geschriebenen Fragen sind: Fragen!
samy001 hat geschrieben:
Danke schon mal
Bitte sehr.
Ich fürchte, das war jetzt etwas gehäuft?
Na, teil's Dir ein.