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Rufus
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Verfasst: 07.03.2012, 11:11 |
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Gast |
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Registriert: 07.03.2012, 09:17 Beiträge: 6
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Hallo zusammen! Ich bin grade erst ein paar Minuten Mitglied dieses Forums und hier schon meine erste Frage: Kann mir bitte jemand erklären wie ich diese Fassung herstellen kann? Ich mache meine Fassungen normalerweise aus einem Blechstreifen den dann zusammenlöten und anschließend mit dem passenden Punzen ins "Kastleisen" (keine Ahnung wie das auf Hochdeutsch heißt!) einschlagen! Vielleicht bin ich ja auch nur betriebsblind aber bin noch nicht draufgekommen wie man diese Fassung herstellen könnte! Besonders peinlich, da dieser Ring aus dem 13. Jhdt. stammt... Vielleicht sind ja hier im Forum auch Spezialisten für mittelalterlichen Schmuck unterwegs, die mir weiterhelfen können! Vielen Dank im Voraus! Rufus
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Verfasst: 07.03.2012, 11:11 |
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unikatschmuck
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Verfasst: 08.03.2012, 15:58 |
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Registriert: 14.10.2011, 11:53 Beiträge: 44
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Ich habe keine Ahnung, wie die das im Mittelalter zusammengebaut haben. Wenn ich mir die Bilder anschaue und überlege, wie ich das realisieren würde, komm ich auf folgende Herangehensweise: Die Fassungen aus zwei Teilen bauen, Oberteil und Unterteil, jeweils aus einer Abwicklung oder gestaucht im passenden Eisen. Die aufeinanderzulötenden Seiten angleichen. So, nun kommt das Problem, der Stein müsste ja ins Unterteil mit passender Auflage eingelegt werden, bevor dann das Oberteil draufgesetzt wird. Wenn der einzusetzende Stein nicht hitzefest ist, geht das Verbinden der Fassung nur per Laser oder Puk. Vorausgesetzt, der Stein hat eine Rondiste, die der mittleren, also breitesten Stelle innerhalb der Fassung entspricht. Da sitzt der eigentlich schon zu tief und mit so einer hohen Wandung wird der Hauptanteil des Steins verdeckt. Auch bei hitzefesten Steinen hätte ich Bedenken, das zu löten, da das einschiessende Lot innen nicht mehr zu entfernen geht und dann beim Fassen stört bzw. der Stein kaputtgehen könnte. Vermeiden könnte man das nur, wenn dann die daran (vorher angelöteten) Krappen zum Fassen genommen werden, da entsteht der Druck nur oben. Oder aber die haben optisch getrickst, die Öffnung des Oberteils entspricht der Rondiste, der Stein wird auf eine innen befindliche Auflage gelegt und dann ganz normal gefasst. Ich hab sowas noch nie gebaut, ich kenne sonst auch noch die Fassungsart, bei der der Stein von hinten eingelegt wird und dann als Befestigung unterhalb des Steins mit dem Stichel das Metall als Span an den Stein geschoben wird. Ich würde es so zwar nicht machen, wg. der Haltbarkeit und außerdem ist bei der Art mir dieses Unterteil in der Literatur nicht begegnet. Ob man da noch mit dem Stichel von unten arbeiten kann, weiß ich nicht, da nie praktiziert. Tja, ob meine Überlegungen Dir jetzt weiterhelfen ,Vielleicht hat jemand mit mehr Erfahrung noch nen Tipp...
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Rufus
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Verfasst: 09.03.2012, 12:26 |
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Gast |
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Registriert: 07.03.2012, 09:17 Beiträge: 6
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Wenn ich jetzt noch mal überlege dann erscheint für mich das Einschlagen in eine Stahlmatritze wohl eher fragwürdig! Einerseits waren seinerzeit die Steine nicht sehr geometrisch geschliffen und andererseits bräuchte man da ja für jede Fassungsform ein eigenes "Kastleisen"... Wahrscheinlich denk ich nur viel zu kompliziert! Rufus
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stefanS
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Verfasst: 09.03.2012, 19:05 |
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Registriert: 20.06.2008, 19:21 Beiträge: 449
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hallo, mir sind 2 sachen aufgefallen 1. wer sagt denn, das der ring hinten zu ist und man den stein nicht von hinten gefasst hat. 2. wie sieht es aus wenn der ring aus vollgold ist und die fassung aufgelötet wurde , um den stein herum gebördelt wird und der rest weg gefeilt wird so das die fassung in einer linie mit dem ring aufhört gruß stefan
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Ulrich Wehpke
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Verfasst: 13.03.2012, 01:09 |
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Registriert: 07.11.2006, 00:30 Beiträge: 864 Wohnort: Krefeld
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Vielfach wurden derartige Probleme mit verlorenen Kernen gelöst. Man hat sich aus einem dichten Holz (z.B. Hainbuche oder Eibe) einen "Stein" hergestellt, hat diesen dann mit dem dünnen Blech überzogen, die gewünschte Form mit dem Hammer hergestellt und dasGanze nach Beendigung der Arbeit ausgebrannt. Nach Fertigstellung des Ringes wurden die Hohlräume auch oft mit Sägemehl oder Sand befüllt und die unten oft buckeligen Steine damit in einen sicheren Halt gebracht und mit den Krappen gefasst.
Das muss hier nicht unbedingt mit diesem uralten Verfahren gemacht worden sein, aber zumindest lässt sich die Problematik auf diese Weise elegant lösen. Und wenn ich mit einfachsten Mitteln so etwas zu machen hätte, dann würde ich es so machen.
_________________ Gruß, Ulrich Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967 https://www.facebook.com/STL.Direkt/http://www.wehpke.de
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Rufus
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Verfasst: 13.03.2012, 11:11 |
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Gast |
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Registriert: 07.03.2012, 09:17 Beiträge: 6
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Hallo Ulrich! Vielen Dank für deine Antwort! Hört sich sehr interessant und plausibel an was du hier schreibst!!! Diese Technik ist total neu für mich und vielleicht werde ich das (solange es keine 100%ige Erklärung gibt) ausprobieren! Das mit dem Sand oder Sägemehl würde dann auch erklären, dass der Unterkörper des Steines nicht zwangsläufig bis auf den Boden der Fassung reichen muss! Wäre hier auch Fasserkitt oder Treibpech als Füllung denkbar? Sand wäre aber wahrscheinlich im Hinblick auf eventuelle Reparaturen am besten da hitzefest! Damit kann ich was anfangen! Danke noch mal! Rufus PS: Dein Tipp mit dem Hartholz hat mich noch auf eine Idee gebracht! Könnte es eventuell auch sein, dass das dünne Silberblech in Formen aus Hartholz gedrückt wurden um dann die beiden Hälften zusammenzulöten? Solche Matritzen aus Holz wären eine einfache und günstige, schnell herzustellende Alternative für Stahlformen... Wie´s aussieht kommen wir des Pudels Kern langsam näher!
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Ulrich Wehpke
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Verfasst: 13.03.2012, 13:49 |
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Registriert: 07.11.2006, 00:30 Beiträge: 864 Wohnort: Krefeld
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Hallo Rufus, das ist noch nicht einmal gesagt, dass es sich hierbei um zwei Hölften handelt. Man muss dazu wissen, dass die Montagelote, so wie wir sie heute kennen, ja noch gar nicht so alt sind. Noch im Mittelalter wurden lote mit Blei legiert, was dabei herauskam, hatte die Bezeichnung Lot nicht verdient. Die Folge war, dass man Lötstellen nach Möglichkeit vermied. Das Fügen mit Reaktionsloten, war jahrhundertelang vergessen. Wenn Du einen Treibkitt nimmst, legst ein weich geglühtes Blech auf, in welches ein Holzkern eingesenkt wird, hast Du die erste Hälfte schnell fertig. Der Rest, also die andere Seite, lässt sich mit den üblichen Treibtechniken anlegen, so dass letztendlich die ganze Fassung aus einem einzigen Teil besteht. Die Krappen können evtl. sogar heraus gefeilt werden und würden in diesem Fall kein Lot brauchen. Mit kupferarmem Silber, sollte das auf jeden Fall durchführbar sein. Viel Spaß beim Fummeln!
_________________ Gruß, Ulrich Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967 https://www.facebook.com/STL.Direkt/http://www.wehpke.de
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