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BeitragVerfasst: 03.09.2010, 16:51 
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Ich habe gehört, dass es eine blausilberfreie Sterling-Silberlegierung gibt, die keine dunklen Flecken mehr bilden soll. Wer weiß etwas über dieses Sterling Silber, das, ich glaube Argentium Silber heisst? Hat jemand Erfahrung damit und weiß wo es das gibt?






WICHTIG:

Hallo,
nach all den Monaten sind nun erstmalig Informationen in deutscher Sprache direkt vom Verkäufer aus Deutschland erhältlich. Hier der Entsprechende Link zum Beitrag :arrow:



Schöne grüße
das Team



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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 03.09.2010, 16:51 


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BeitragVerfasst: 03.09.2010, 18:13 
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Ich glaube es wurde statt mit Kupfer mit Nickel legiert.

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von: Heinrich Butschal
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BeitragVerfasst: 17.09.2010, 17:30 
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Argentium Sterling Silber 935/000 ist eine patentierte Silberlegierung (seit 1996), die es schon seit mehreren Jahren auf dem Markt gibt. Granalien und Halbware kamen bisher überwiegend aus Großbritannien und Amerika. Wer sich über Google auf die Suche macht, wird im deutschsprachigen Web nur sehr spärliche Informationen finden, was dieser Beitrag ja locker ändern kann. Wer aber der englischen Sprache mächtig ist, wird sich vor Informationen kaum retten können.

Ich persönlich habe noch keine eigenen Erfahrungen mit der Verarbeitung sammeln können, aber das, was ich bis heute gelesen, gehört und persönlich in Händen gehalten habe, lässt keine Zweifel offen, dass Argentium Silber die Legierung der Zukunft ist.


Heinrich Butschal hat geschrieben:
Ich glaube es wurde statt mit Kupfer mit Nickel legiert.
Argentium wird nicht, wie Herr Butschal schreibt, mit Nickel sondern mit Kupfer und Germanium legiert. Dieser kleine aber feine Unterschied bringt eine Reihe fantastischer Eigenschaften hervor, und das für Guss- sowie mechanische Arbeiten.

Argentium hat eine herrliche weiße Farbe und einen unbeschreiblichen Glanz, wie ich ihn noch bei keiner anderen Silber Legierung gesehen habe und das 100% ohne Nickel.

Es soll sehr viel härter und somit nicht so anfällig gegen Kratzer/Katschen sein und trotzdem bis zu 70% formbarer (Dehnbarkeit, Zugfestigkeit) als normales Silber. Ja selbst die Bearbeitung mit Laser ist möglich. Ein weiteres Aushärten ist darüber hinaus, selbst nach Fertigstellung, in einem normalen Backofen innerhalb von ein paar Stunden erledigt.

Das Beste kommt aber wie immer zum Schluss:
Aufgrund des Germaniums entsteht kein BLAUSILBER mehr! Die gefürchtete Tiefenoxidation wird gänzlich unterbunden und entsteht weder beim Schmuckguss, Löten noch Ausglühen. Auf Grund einer sich immer wieder neu bildenden durchsichtigen Germanium-Oxydschicht entfällt auch das lästige Putzen und Polieren, da ein Anlaufen über lange Zeit hinaus unterbunden wird. Versilbern und Rhodinieren ade…! Welche Zeit- und Kostenersparnis sich daraus ergibt kann sich jeder selber ausrechen.

Ach ja, und ungiftig soll es auch noch sein und somit selbst für Silberschmiede zur Fertigung von Besteck usw. bestens geeignet. Sobald ich was Luft habe werde ich noch einige interessante Infos nachreichen.

Euch noch ein schönes Wochenende


Gruss
Symposium


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BeitragVerfasst: 18.09.2010, 10:26 
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Beiträge: 3003
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ich kann die begeisterung nicht so ganz nachvollziehen:
das mit dem germanium hatte ich mir schon gedacht, habe schon diesbezügliche patentanmeldungen nachgelesen
aber daß gleichzeitig härte und dehnbarkeit zunehmen, kann ich mir gar nicht vorstellen
und daß farbe/glanz besser wird, auch schwer

ok, die anlaufbeständigkeit wird besser sein, blausilber mgl. tatsächlich verhindert, was ja schon alleine sehr schön wäre.

es gibt ja auch in D was: nonero von hafner, ist mgl. weise statt mit ge mit silizium, was ähnliche wirkung hat

jetzt das merkwürdige: auch schäfer hatte eine solche legierung im programm , aber bietet sie nicht mehr an!?
deren oxantis war anlaufreduziert, aber die dehnbarkeit hat gelitten (es riß beim dehnen dramatisch eher als normales sterling)
und die farbe war zwar ok, aber im direkten vergleich eher grauer, ganz leichter weißgoldlook, auf jeden fall nicht besser, nur anders(habe einen testring getragen halb sterling, halb oxantis)
sollten die hiesigen scheideanstalten echt so unwillig sein, trotz der hervorragenden eigenschaften von germaniumsilber wegen patentgebühren das nicht anzubieten
oder gibts vielleicht doch den einen oder anderen haken dabei?
ich verarbeite wegen blausilber und anlaufen silber äußerst ungern und selten
und wäre schon stark interessiert an silberlegierung, die diese negativeigenschaften nicht hat und vielleicht sogar härter ist, dehnbarer muß es gar nicht sein


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BeitragVerfasst: 18.09.2010, 14:15 
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Je länger ich die Artikel über Argentium verfolge - Gansokin ist voll davon - desto geneigter bin ich mich mit dem leidigen Blausilber bzw. dessen Vermeidung/Entfernung abzufinden.
Zunächst schien es mir auch erstrebenswert, aber was ich so behalten habe
+ es läuft auch an, nur nicht ganz so schnell
+ es lässt sich leichter verschweissen
+ es ist härter als Ag925, lässt sich im Ofen aushärten
+/- hat einen niedrigeren Schmelzpunkt als Ag925
- es kann bei zu hoher Temperatur schnell mal spröde werden
- kompliziertere Konstruktionen müssen beim Löten abgestützt werden (verbiegt sich leicht)
- erhältlich vornehmlich in USA (Porto, Zoll....)
- eingeschränktes Angebot an Furnituren
- braucht wieder eigenes Lot
- empfindlich gegen Kontaminierung (Werkzeug..)

LG Sylvia


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BeitragVerfasst: 21.09.2010, 21:18 
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Beiträge: 864
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Argentium Sterling Siber

Es ist auch hier so wie überall: Einiges ist positiv, einiges negativ.

Die wichtigsten Unterschiede zu konventionellem Sterlingsilber:

Negativ ist vor allem schon mal, dass die Werbung vieeel zu dicke Backen macht und Dinge verspricht, die nicht zu halten sind.

Negativ ist auch der Preis.
Negativ ist, dass das Material NOCH weicher ist, als unser gewohntes Silber. Allerdings kann es genau wie dieses, im Ofen
getempert werden. 1 Stunde, 300°C normale Athmosphäre.
Negativ ist, dass der normale Silberfarbton verändert wird. Das Material wird stahlähnlicher in der Farbe.
Negativ ist, dass man die Reste nicht mit normalem Silber zusammen schmelzen sollte, da hierbei die Legierungsverhältnisse
verschoben werden und sich die Eigenschaften verändern. Das kann schon mal Ärger geben.
Negativ ist, dass das Schmelzintervall erheblich vergrößert wird, was die ohnehin "teigigen" Eigenschaften von Silber verstärkt.
Negativ ist, dass spezielle Lote verwendet werden müssen, das das Anlaufverhalten und der erniedrigte Schmelzpunkt, dies notwendig erscheinen lassen.
Negativ ist, dass sich unangenehme Erscheinungen beim Aufbrennen hochschmelzender Feueremails, durch den niedrigeren Schmelzpunkt und die Neigung zur Verformung beim Brennen zeigen.

Positiv ist, dass nur in Extremfällen Blausilber gebildet wird, welches sich allerdings wesentlich leichter als bei normalem Silber
entfernen lässt.
Positiv ist, dass die Bildung von rotem Kupferoxidul (Feuerflecken) praktisch nicht mehr stattfindet.
Positiv ist, dass die Tiefenoxydation durch Cu-Oxidul fehlt
Positiv ist, dass beim Gießen die Guss-Oberfläche viel besser ist, als bei normalem Silber. Die Gussstücke sind weiß.
Positiv ist, dass Gussfehler seltener auftreten.
Positiv ist, dass die Anfälligkeit gegen gasförmige Sulfide in der Athmoisphäre erheblich geringer als bei Normalsilber ist.
Positiv ist, dass die Verformbarkeit deutlich besser ist.
Positiv ist, dass die Aufnahme von Gasen beim Schmelzprozess sehr eingeschränkt ist, was weitgehend porenfreie Güsse ermöglicht.
Positiv ist, dass das Gefüge deutlich feinkörniger ist, als man es bei normalem Sterlingsilber beobachten kann.
Positiv ist, dass sich das Material tempern lässt (60 min bei 300 °C. Schutzgas nicht erforderlich).
Positiv ist, galv. Nachbehandlungen, so weit erforderlich/gewünscht, sind normal durchführbar.

Für welche Zwecke ist es geeignet?

Speziell für die Gussverarbeitung ist Argentium Sterling Silber sehr gut geeignet. Hier werden teilweise zuvor nicht erreichbare Qualitäten möglich. Hinzu kommt eine verbesserte Feinkörnigkeit, eine reduzierte Oberflächenspannung der Schmelze, so dass der unerwünschte Zusatz von Silizium vollständig entfallen kann.

Das Material eignet sich jedoch auch für alle anderen Zwecke recht gut. Abgesehen vom leicht reduzierten Schmelzpunkt und von dem etwas erweiterten Schmelzintervall, kann es ganz normal verarbeitet werden.

Für die Laserbearbeitung ist es ebenfalls geeignet. Hier ist mir aufgefallen, dass die Wärmeabfuhr im Schweißgut erniedrigt ist, so dass sich die Pumplichtquellen freuen dürften.

Ein echter Fortschritt auf dem Gebiet der Silberwerkstoffe. Ärgerlich ist nur, dass in Deutschland, meines Wissens nach, noch niemand diesen Werkstoff handelt, so dass die einzigen Bezugsquellen Im Ausland liegen.

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Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
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BeitragVerfasst: 22.09.2010, 09:43 
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Ich dachte bei Argentium zuerst an etwas was ich aus den 60er und 70 er Jahren gehört hatte. Aber die Aufklärung hier ist ja schon großartig.

Einen Teil der positiven Eigenschaften hatte ich aber schon bei Gussilber, dem ich Spuren von Glanzzusatz AC 9.105 zugefügt hatte, erkennen können. Da ich in der Regel sehr wenig (0,2%) davon zugebe, habe ich die Schmelzpunkterniedrigung nicht und an der Farbe ändert sich auch nichts. Da Germanium in der gleichen Reihe des Periodensystems liegt wie der Wirkstoff Calzium liegt, könnte es bei höherer Dosierung ähnlich wirken. Wäre auszuprobieren.

P.S. Wer es ausprobieren mag und hier ggfs. berichtet, kann eine kostenlose Probe bekommen.

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BeitragVerfasst: 22.09.2010, 12:25 
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im sternburgf. hat ja jemand mit germaniumzugabe experimentiert
950 Ag zu 50 Ge gab zwar nette gußergebnisse, aber die schmiedbarkeit war dahin
er/sie wollte dann den Ge-anteil reduzieren (wie es in den betreffenden patantanmeldungen auch steht, von so hohem Ge zusatz ist da keine rede), hat aber von den weiteren ergebnissen nicht berichtet

gestern habe ich übrigens nicht blausilber, sondern testweise blaugold (mit indium) produziert, weil kontrast blau gelb ja komplementärfarbtechnisch das optimum wäre.
kann davon aber nur dringendst abraten, das gefüge ist wie keks, beim versuch der umformung zerfällt das zeug teilweise zu staub, tolle sache das


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BeitragVerfasst: 22.09.2010, 14:24 
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Allzu viel ist ungesund. Das sagt schon der Volksmund, und so ist es auch hier. Wenn mehr Legierungsbestandteile verwendet werden als die Legierung in ihr Kristallgefüge einbauen kann, drücken die Kristalle den Überschuss beim Erstarren einfach raus. Es entsteht ein heterogenes Gefüge, oder aber intermetallische Verbindungen. Oft genug auch niedrig schmelzende Eutektika. Das ist alles nicht so toll und in den meisten Fällen auch nicht rückgängig zu machen. Ergebnis in diesen Fällen: 100% Schrott, da hilft nur noch eine aufwändige und teuere Nassscheidung bei Allgemeine und Co. Und die Goldmenge, die in Reaktion gegangen ist, rettet noch nicht einmal mehr die Scheideanstalt, sie kann allenfalls den Rest davon befreien. Ein heterogenes Gefüge mit Halbmetallen wie Silizium, oder auch Germanium, bedeutet das absolute Ende der Verformbarkeit. Da darf man noch nicht einmal mehr zu feste hinsehen! ;-)

@ Tilo: Indium ist mit Gold nur in kleinsten Mengen zu legieren. Nimmt man mehr, entstehen zwar schön blaue, aber doch intermetallische Verbindungen. Wie meist in diesen Fällen, ist das Ergebnis wie Porzellan. Hübsch, aber kein Metall mehr. Versuch es mal mit Eisen. Das geht besser. Nach der Ferigstellung wird das Zeug einfach blau angelassen. Hält ganz gut. Das haben die Franzosen im 18-ten Jahrhundert viel verwendet. Stichwort: Quattre Couleur.

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Gruß, Ulrich

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BeitragVerfasst: 22.09.2010, 15:31 
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ich habe dann mit überreichlich Kaliumnitrat versucht, den Kram abtreibend zu schmelzen, (auf der Lötkohle)dachte, wenn der Kram nun schon so schön feinverteilt vorliegt, könnte das evtl. gehn, der Restklumpen war aber unverändert blau und krümelig
da werde ich wohl die -,4g fein als Totalverlust abschreiben müssen im Dienste der Wissenschaft ;-)
aber innerhalb 1kg altgold müßte sich das Indium doch soweit verdünnen/verteilen, daß es wieder scheidbar wird?
weitere versuche mit gallium werde ich dann aber nicht anstellen, das ergebnis würde wohl sehr ähnlich ausfallen
das mit dem eisen war mir auch bekannt, aber alles was auf nur auf oberflächlichen beschichtungen beruht, lehne ich bei ringen, meinem hauptbetätigungsfeld, ab, weil eh nicht von dauer


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