Tine hat geschrieben:
Hallo ihr Lieben!
Ich bin etwas verzweifelt im Moment und sehr unsicher. Am Samstag waren wir Eheringe aussuchen. Wir konnten uns auch recht schnell einigen, wie die Ringe aussehen sollen. Auf jeden Fall wussten wir, dass wir Bicolorringe möchten: Weißgold mit etwas Rotgold (beides 585er). Gesagt getan, die Ringe wurden so in Auftrag gegeben. Dann habe ich am Sonntag noch etwas auf der Seite des Anbieters gestöbert und bin darauf gestossen, dass das Weißgold bei ihnen rhodiniert wird, damit es auch tatsächlich weiß ist. Und damit fing mein Problem an!
Zu viel Information kann einen verwirren, stimmt leider.
Tine hat geschrieben:
Ich bin mir nun nicht mehr sicher, welches Material wir für die Ringe wählen sollten. Denn da sich die Rhodium-Schicht irgendwann abreibt, werden die Ringe dann leicht gelblich schimmern. Das will ich auf keinen Fall.
Neben dem Rotgold wird auch die helle cremefarbe des (vermutlich) Palladiumweissgoldes weiss wirken. Die Abweichung vom reinen weiss würde man nur neben einem wirklich weissen Ring sehen. Ich denke diese Sorge ist unbegründet. Möglicherweise ist die Auskunft auch falsch weil für den Handel Weissgoldringe meist rhondiniert ausgeliefert werden aber Bicolorringe meist nicht.
Tine hat geschrieben:
Alternativen dazu wären Palladium oder Platin. Also rief ich gestern bei dem Juwelier an und quetschte ich die gute Frau am anderen Ende der Leitung aus. Folgende Infos bekam ich:
Zu Weißgold: Wie eben schon erwähnt, werden die Ringe rhodiniert. Diese Schicht geht irgendwann ab. Deshalb würde sie empfehlen, die Ringe einmal im Jahr zum Nachrhodinieren und Nachmattieren vorbeizubringen. Kosten: 20€ pro Paar.
Wie oben gesagt, das gilt für einfarbige Ringe.
Tine hat geschrieben:
Allerdings würden die Ringe mit den Jahren immer dünner (zunächst unmerklich). In 30-40 Jahren würde man es dann schon deutlich merken.
Auch ohne Nachbearbeitung verlieren bei täglichem Tragen, Eheringe in 20-30 Jahren bis zur Hälfte Ihres Gewichtes. Jedes mal wenn man eine Türklinke anfasst, etwas raues in die Hand nimmt, geht etwas Material verloren.
Tine hat geschrieben:
Zu Palladium: Es ist eine Nuance dunkler, als das Weißgold, aber nicht so krass, wie Graugold (das ist uns nämlich zu dunkel).
Reines Palladium ist hell grau-weiß, aber zu weich zum verarbeiten, die Farbe verändert sich durch Legierungen. Die Legierungen sind notwendig um die Härte zu steigern, also ist es wichtig zu wissen womit legiert ist. Weißgold mit Nickel und Kupfer legiert, kann recht weiß sein mit Palladium legiert, wird es zur hellen cremefarbe.
Tine hat geschrieben:
Außerdem ist es kratzfester und es bleibt, im Gegensatz zu Weißgold, so dick, wie es am Anfang war.
Das stimmt so nicht, jedes Edelmetall nutzt sich ab beim Tragen.
Tine hat geschrieben:
Also es nutzt sich nicht ab, wenn man die Ringe z.B. nachmattieren lässt.
Beim nachmattieren wird ebenfalls Material abgetragen. Die Aussage kann so nicht stimmen. Allerdings sehr wenig. Mattierungen sind bei eheringen sowieso nur etwas für den Hochzeitstag, nach ein paar Wochen sehen sie genau so aus wie ehemals polierte Ringe. Matt glänzend voller Kratzer und kleiner Dellen. So wie das Leben.
Tine hat geschrieben:
Die Dame am Telefon versicherte mir, dass in dem Palladium zu 100% kein Nickel drin ist. Auch kein geringer Anteil unter 0,5% (hab' ich extra nachgefragt).
Palladium ist schon weis und Nickel wird als Legierungsbestandteil z.B. bei Gold zum aufhellen oder entfärben verwendet. Für weiße Edelmetalle ist also kein Nickelzusatz notwendig.
Tine hat geschrieben:
Palladium ist also die kostengünstigere Alternative zu Platin und zudem noch leichter (vom Gewicht).
Stimmt, auch wenn es nicht das Gleiche ist.
Tine hat geschrieben:
Zu Platin: Platin hat die gleichen Eigenschaften wie Palladium, ist aber kostenintensiver. 950er Platin ist, im Gegensatz zu 600er Platin, etwas heller vom Farbton. Sie würde das 600er empfehlen, weil es von guter Qualität ist und den Geldbeutel schont. Oder was man unter Schonen in der Preisklasse halt versteht.
Platin kann man verschieden Legieren und erhält so unterschiedliche Farbnuancen und mechanische Eigenschaften. Das derzeit verbreitete 950 Platin ist meist mit Cobalt legiert, ein dunkelgraues Metall, das die Platinlegierung in etwa wie Aluminium aussehen lässt. 600er Platin kenne ich jetzt nicht, aber die Platin/Palladium/Cu Legierung Platin-585 finde ich sehr gut zu verarbeiten und ist schneeweiss. Vielleicht sogar noch ein wenig heller als die nicht mehr gebräuchliche aber auch wunderbare Platin/Iridium Legierung, die schon vor 100 Jahren im Schmuckbereich gebräuchlich war und aus der z.B. das Pariser und das Bayerische Urmeter hergestellt wurden.
Tine hat geschrieben:
Da ich nun einen Brillanthalbkranz eingearbeitet bekomme, will ich auf keinen Fall, dass meine Ringe in 30 oder 40 Jahren total dünn sind. Deshalb fällt Weißgold ja offensichtlich raus. Palladium hört sich gut an.
Dünn werden alle Eheringe, allerdings nur wenn die Ehe hält.
Tine hat geschrieben:
Allerdings habe ich bisher kaum etwas darüber finden können. Lediglich, dass es hoch giftig sein soll (beim Zahnersatz) und dass manche Menschen darauf allergisch reagieren, was wohl auf das Nickel geschoben wird. Bisher habe ich noch keine Nickelallergie, aber das kann ja auch erst später kommen!? Oder mache ich mir da unbegründet Sorgen?
Ja Du machst Dir unbegründet Sorgen. Palladium ist nicht giftig und Nickel ist in einer hochwertigen Edelmetalllegierung als Bestandteil eines Metallkristalliodes ebenfalls kein Allergieauslöser. Den Ärger machten nur glavanische Beschichtungen bei billigem Schmuck mit Nickel. Diese sind inzwischen selten geworden.
Tine hat geschrieben:
Und was ist mit Platin? Eigentlich ist es uns zu teuer. Aber wegen 200€ dann sparen und evtl. eine Allergie riskieren? Ich bin einfach unsicher und würde deshalb gerne eure Meinungen bzw. Erfahrungen dazu hören. Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich!
Vielen Dank schon im Voraus!
Liebe Grüße
Marie
Platin kann schöner sein, ist schwerer als Palladium, ist also reine Geschmackssache. Allergien sind in beiden Fällen nicht zu befürchten.