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Hallo, bei meiner Recherche in den Weiten des WWW bin ich auf Eure Seite gestossen. Es geht um eine kleine Zange, die bei der Ausgrabung des mittelalterlichen Friedhofs von Kempten gefunden wurde. Ich bin mir nicht sicher, welche Funktion sie hatte und dachte an das Goldschmiedehandwerk, da sie recht klein ist. Da ich selber kein Goldschmied sondern Archäologe bin, wollte ich mal fragen, ob so ein Werkzeug sinnvoll wäre. Es sieht mir so aus, als liesse sich mit ihr recht gut einhändig greifen und die Druckstärke variieren. Es gibt ähnliche Zangen auch für Zahnärzte, allerdings deutlich länger (13cm) aus dem 15. Jh. Fürs Zähne ziehen kommt sie mir aber zu kurz vor. Jemand eine Idee? Danke schon mal! suk
Du könntest doch mal recherchieren was für Handwerksbetriebe zur damaligen Zeit, also Mittelalter, in Kempten gab. Vielleicht findest du so etwas raus und man könnte die Suche etwas eingrenzen.
Hallo suk, ich tendiere eher diese als Zange um Nägel zu ziehen zu erkennen. Möglich wäre auch das diese bei Hufschmieden zum Einsatz gekommen sein könnte, Hufnägel werden oft mit solchen Zangen aus dem Huf gezogen. Könnte auch von Grabräubern genutzt worden sein um Särge zu öffnen. Wäre vielleicht ehrer die Richtung in der ich recherchieren würde. Viel Erfolg Rossano
leider ist nicht zu erkennen wie die backen gestaltet sind! das wäre natürlich entscheidend für die funktion! is das ding aus bronze? sieht auf dem foto so grün oxidiert aus! div. Formen von Huf- oder schusterzangen sehn so aus, is mir dafür aber ein bischen zu klein und wenn sie tatsächlich aus ner kupferlegierung sein sollte auch ein bischen das falsche material!
Hallo und vielen Dank für die Diskussion. Die Zange ist aus Bronze und sehr dünn und klein, so dass sie zum Nägel ziehen eher nicht zu gebrauchen war. Kempten war Reichsstadt und im Mittelalter gab es dort eigentlich jedes Gewerbe (gut, bis auf Schiffsbau vielleicht). Aber ich bin anderweitig fündig geworden: Es handelt sich wohl um eine römische Zangenfibel, die als Gewandspange in der Kaiserzeit vor allem im Ostalpengebiet verbreitet ist. Die Fibeln, die ich in der Literatur gefunden habe, sehen alle recht unterschiedlich aus, da passt das Kemptener Exemplar ganz gut dazu. Es erklärt auch, warum eine Seite dünn ist und spitz ausläuft (Nadel) und warum auf der anderen Seite das Ende flach ist und evtl umgeschlagen (zum Halten der Nadel). Danke nochmal und Gruß vom Suk
Suk hat geschrieben:...Die Zange ist aus Bronze und sehr dünn und klein, so dass sie zum Nägel ziehen eher nicht zu gebrauchen war.
Ohoooo, glaubt da nicht mein umgeschultes Auge auf den ersten Blick darin den bei den damaligen broncezeitlichen Walküren sehr beliebten Augenbrauenzupfer zu erkennen? Doch , doch, na klar das muss'er sein Dieser wurde ebenfalls bei den Barbaren-Barbieren hochgeschätz und zum Nasenhaarreißen verwendet. Über die Jahrhunderte eroberte dieses wohlfeile Instrument in weiter Folge ganze Kontinente und hielt Einzug in die damalige Schauspielkunst und Dramaturgie , um die on stage echter aussehen zu lassen.
Nicht ganz unberechtigter Vorschlag, gebe ich zu. Auch Multifunktions-Toilettgerät wurde schon mal vorgeschlagen. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass es seit der Eisenzeit, ganz bestimmt bei den kultivierten Römern, sogar bei den barbarischen Völkerwanderern und erst recht unter mittelalterlichen Reichsstädtern durchaus verbreitet war, sich Augenbrauen und Nasenhaare mittels Pinzette rauszurupfen. Und wer nimmt eine relativ martialisch anmutende Zange mit klobigen Beissern und riskiert damit seine Nasenflügel, wenn er eine Pinzette nutzen kann?