Hallo tanjii,
da die Frage recht allgemein ist, kann man sie auch nur allgemein beantworten.
1) Schmuckemails, egal ob bleihaltig oder bleifrei, transparent oder opak sind so konzipiert, dass sie sich für Cu, Ag, und Au gleichermaßen eignen. Die Brenntemperaturen dieser E’s liegen, mit ganz wenigen Ausnahmen zwischen 700-800 Grad C. Natürlich wird man auf Silber bevorzugt mit transparenten E’s arbeiten. Aber man kannst auch, z. B. als Akzente, opake E’s mitverarbeiten.
2) Legiertes Silber, 925, 935 oder das sogenannte Emailliersilber das 970 fein ist, bedarf vor dem Emaillieren einer Vorbehandlung. Legierte Silberbleche müssen an der Oberfläche „gefeint“ werden, d. h. das Legierungskupfer muss soweit wie möglich aus der Oberfläche des Blechs herausgelöst werden. Das macht etwas Mühe, ist aber bei transparenten E’s auf legiertem Silber unumgänglich!! Es geht wie folgt.
a) Silberblech dunkelrot glühen. Die Oberfläche wird dunkelgrau bis schwarz, was vom Kupferoxid herrührt. Dieses Kupferoxid muss herausgelöst werden. Dazu
b) Blech in ein 10%iges Schwefelsäurebad legen und etwa 10 min. sieden. Die dunkle Schicht muss verschwinden!!
Die Prozedur a+b, also ausglühen und anschließend weiß sieden muss solange wiederholt werden, bis die Oberfläche des Silbers nach dem Glühen fast weiß bleibt. Normalerweise 4-6 mal.
3) Silberoberfläche vorsichtig polieren. Nicht zu lange und nicht zu stark polieren, da sonst die entstandene Feinsilberschicht, die nur hauchzart ist, wegpoliert wird.
4) Blech nochmals kurz beizen um Polierreste zu entfernen
5) Die zu emaillierende Blechoberfläche mit einem Polierachat oder –blutstein (bitte kein Poliereisen verwenden) polieren um die Feinsilberoberfläche zu verdichten.
6) Das legierte Blech ist nun emaillierfähig.
Warum die ganze Prozedur? Das in legiertem Silber enthaltene Kupfer diffundiert beim Emaillieren in das Email hinein und führt in der Regel zu Trübungen und/oder Verfärbungen der transparenten Farben.
Ich selbst emailliere Schmuck nur auf Feinsilber. Bei 999 Silber ist die „Feinungsprozedur“ nicht erforderlich. Wichtig ist, dass das Werkstück beidseitig emailliert wird!!!!! Das sollte man ohnehin immer machen. Durch das beidseitige Emaillieren, wird das sonst sehr weiche Feinsilberblech derart gefestigt, dass es normaler Beanspruchung leicht standhält.
Noch ein Hinweis zu transparenten Emails auf Silber.
Einige transparente Emailfarben, z. B. fast alle Rot- und Brauntöne (mit Ausnahme einiger japanischer transparenter Rottöne) können nicht direkt auf Silber aufgebrannt werden. Bei den Brenntemperaturen um 730-780 Grad C gehen diese E’s mit dem Silber eine chemische Verbindung ein, die die Farben trüb bis unansehnlich machen. Diese Farben benötigen als erste aufgebrannte E-Schicht ein Silberfondant. Erst dann kann man die empfindlichen Farben aufbrennen. Allerdings sollte man solche Werkstücke nicht zu heiß und zu oft brennen, da die Silberfondantschicht nur eine begrenzte Schutzfunktion hat. Problemlos direkt auf Feinsilber aufzubrennen sind fast alle Grün-, Blau- und einige Gelbtöne.
Wenn man keine Erfahrung mit Email auf Silber hat ist es unerlässlich, vor der Hauptarbeit Emailproben zu brennen. Als Minimum brennt man auf einige Stückchen Restsilber die Farben auf, die man verwenden möchte. Besser ist es, sich einen richtigen Email-Probesatz zu erstellen.
Alle Lötungen müssen vor dem Emaillieren abgeschlossen sein. Löten müssen Sie entweder mit
oder mit
Wenn Sie Feinsilber verarbeiten können Sie auch mit 925er Silberstückchen löten. Diese Lötungen sind beim späteren Emaillieren besonders widerstandsfähig.
Das sind nur einige wenige Punkte die Sie beim Emaillieren von Silber beachten müssen. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie mich gerne „anmailen“. E-Mail:
massow@emailkunst.de Auf meiner HP
http://www.emailkunst.de finden Sie viele zusätzliche Infos + Bilder zum Thema Email.
Viel Erfolg
Edmund