Hallo Peter,
Mit Angelika S.-R. verbindet mich seit vielen Jahren eine lockere Freundschaft. Emailprobleme aller Art haben wir, auch schon vor Erscheinen ihres wirklich guten Buches diskutiert, und wir tauschen uns heute noch gerne aus. Das Vorweg.
Zitat:
Mit den von Dir erwähnten Strukturierungen des Emaillierungsgrundes ändert sich das schon ein wenig zu Gunsten einer besseren Haftung.
Ob die Haftung des E’s auf Metall wirklich von Oxiden, oder doch eher vom Aufrauen des Metalluntergrundes abhängig ist, ist zumindest unter den Emailingenieuren, die sich um die Physik und Chemie des Emails kümmern, umstritten. Ein wenig im Widerspruch steht auch die Aussage, dass Email auf Feinsilber oder Feingold ohne Metallstrukturierung schlechter haftet, zu der Empfehlung, legiertes Silber vor dem Emailauftrag so lange zu glühen und zu beizen, bis eine dünne Feinsilberschicht entsteht. Auch beim Emaillieren von Hochglanz-Feinsilber- oder -feingoldfolien gibt es eigentlich keine Haftprobleme! Ein weiterer Widerspruch ist, dass es heute Emails gibt, die auch auf polierten, oxidfesten Edelstählen zuverlässig haften.
Zitat:
Aber offensichtlich sind die Goldschmiede hier in meinem Umfeld der Meinung, eine gute Emailarbeit müsse eine Fassung haben, die das Konteremail abdeckt.
Ob das Gegenenmail unbedingt vollständig abgedeckt sein muss, ist Ansichtssache. M. E. kann das Email ruhig sichtbar sein.
Ich stehe jedoch auf dem Standpunkt, dass die
emaillierte Kante von Emailplatten unbedingt mit einem Metallrand geschützt sein sollte, wenn der/die Träger/in lange Freude an ihrem Emailschmuck haben sollen. Denn schon ein leichter Stoß gegen den emaillierten Rand lässt das E. abplatzen!
Zitat:
Das Fassen bei einigen der von Simon Rössler in ihrem Buch abgebildeten Formen dürfte sehr aufwendig sein.
Sehr unregelmäßig geformte Emailarbeiten lassen sich häufig nur schwer fassen. Aber das ist ja nicht erforderlich, wenn man den Rahmen oder Rand vorher auf das Trägerblech lötet. Ob man den Rahmen aus Band formt
Collier „Schleife“, Rahmen aus 0,8 mm starkem und etwa 2 mm breitem Silberband gebogen und im oberen Bereich rechts + links mit je einem Streifen Blech verlötet. Rahmen auf das Trägerblech gelötet und danach das „Loch“ in der Mitte ausgesägt.
oder aus einem Blech ausschneidet (wie der vorher gezeigte Fisch), ist zweitrangig bzw. Designsache.
Zitat:
Andererseits dünken mich einige Ihrer im Buch abgebildeten Arbeiten recht dick im Metall- genau sehen kann man das nicht - weshalb ich vermutete, dass sie ab z.B. 1 mm Blechdicke, incl. Struktur auf dem Grund, incl. Konvexoberfläche vielleicht doch auf ein Conteremail verzichtet.
Ich halte aus Erfahrung Gegenemail für unerlässlich.
Aber es gilt auch hier: „Probieren geht über studieren“. Die eigene Erfahrung ist, auch wenn das Ergebnis negativ ausfällt, durch nichts zu ersetzen.
Weiterhin viel Spaß und Erfolg und ebenfalls einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Edmund
http://www.emailkunst.de