Hallo Monschi,
ich weiß zwar nicht ob die Frage Dich noch beschäftigt, da bisher kein feedback erfolgte. Trotzdem hier noch ein Nachtrag zu Deiner Frage.
Auf einem Symposium in GB zeigte mir eine Goldschmiedin eine Probeplatte ihrer Emails. Es war nicht nur eine Farbmusterplatte, sondern sie hatte die Platte auch galvanisch vergoldet um zu sehen, welche Emails gegen das Galvanisieren empfindlich sind. Leider ist meine eigene Probeplatte während eines meiner Kurse verschwunden, so dass ich kein Foto schicken kann. Aber den Aufbau will ich hier kurz in Form einer „man nehme“-Anleitung erklären. Einige Erfahrung im Zellenschmelz (email cloisonné) setze ich voraus.
Normalerweise verwendet man auf Silber überwiegend transparente Emails. Mann kann aber bei Bedarf auch Opake in die Musterplatte einbeziehen.
1)Eine ca 100 x 100 x 0,5 mm starke Feinsilberplatte auf einer Seite durch Walzen, Gravieren, Hämmern oder sonst wie strukturieren. Dadurch wirken die transparenten Emails nach dem Brennen lebhafter!
2)Einige Feinsilberstreifen etwa 100 mm lang und 5 -10 mm breit zuschneiden
3)Die Platte und die Streifen plan richten und die Streifen im Abstand von ca 10 mm mit Emaillier- oder sehr strengem Lot auflöten.
4)Platte beizen, die Rückseite mit Gegenemail besieben und brennen
5)Silberstegdraht ca. 0,2 x 0,5 mm entweder in L- (erste Reihe), V, (2. Reihe) oder O-Form(3. Reihe in der Skizze) biegen und in die Gruben des Blechs einlegen. Welche Form man wählt ist gleich. Die V-Form hat den Vorteil, dass einige Farben mehr in eine Reihe gehen.
6)Platte mit den eingelegten Stegen mit etwas Kleberwasser besprühen und sehr, sehr dünn mit Silberfondant besieben. Die aufgesiebte Silberfondantschicht darf höchstens 0,1 – 0,15 mm dick sein, da sonst kein Platz für die Farbemails bleibt!! Email das auf die Silberstreifen fällt wird später abgeschliffen.
7)Trocknen, brennen.
8)Die einzelnen Zellen jetzt mit den verschiedenen Farbemails füllen. Sind alle Farben eingetragen, Platte trocknen und brennen. Den Vorgang des Eintragens, Trocknens und Brennens so lange wiederholen, bis alle Zellen etwas überfüllt sind.
9)Platte mit Diamantwerkzeugen (Feile, Dia-Pads oder dergl.) plan schleifen.
10)Platte unter fließendem Wasser mit einer Bürste gut ausbürsten
11)Platte glanzbrennen.
12)Platte polieren, gründlich reinigen und entfetten.
Die Platte kann jetzt galvanisch vergoldet werden. Man hat so nicht nur eine schöne Farbprobenplatte, sondern man sieht auch, ob einige Emails das Galvanisieren nicht mögen.
Nicht vergessen darf man natürlich die Farbnummern genau in der Reihenfolge aufzuschreiben, in der man die Farben in die Zellen eingetragen hat. Am Besten klebt man einen Zettel mit den Nummern auf die Rückseite der Platte.
Viel Spass und Erfolg und wenn noch Fragen sind helfe ich gerne weiter.
Edmund
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