Eine kleine Korrektur des von Rolf Gesagten: Es handelt sich bei den Einlagen, wenn es sich um einen roten Edelstein handelt, immer um einen Granat. Andere Edelsteine wie Rubine, Turmaline, Zirkone und Spinelle wurden nach bisherigem Forschungsstand nicht als Einlagen verwendet (Greiff 1999, S.600). Die Plättchen sind bis zu 30mm lang und 0,8-1,5 mm dünn (Gilg et al. 2010, S.88).
Bei den Einlagen handelt es sich vorwiegend um Almandin-Pyrop-Mischkristalle (Greiff 1999, S.628) oder Almandine und Pyrope (Gilg et al. 2010, S.94). Daneben kommen seltener auch Grossulare, Spessartine und Andraditen vor. Die im Frühmittelalter verwendeten Farben tendieren ins rötliche, orange oder braune (Gilg et al. 2010, S.90), eine wirklich feste Regel gibt es jedoch nicht. Gerade
, je nach finanzieller Lage des Auftraggebers jedoch
.
Frau Greiff untersuchte über 100 Einlagen aus 29 archäologischen Objekten, verglich sie mit Gesteinsproben aus aller Welt sowie mit den Messungen anderer Wissenschaftler. (Greiff 1999, S.606 f.). Die größten Übereinstimmungen aus archäologischen Originalen mit den Referenzgranaten ergaben sich mit Granaten aus Indien. Als Lagerstätten für frühmittelalterlichen, rheinfränkischen Granatschmuck schließt GREIFF Granate aus Böhmen, Alabanda (Türkei), den Alpen, Rumänien, Skaninavien, Russland und Bayern eher aus, ebenso China, Afghanistan, Thailand und Sri Lanka (Greiff 1999, S.643). Das Forscherkollektiv um Gilg/Gast/Calligaro hält die Verwendung von Pyropen aus Böhmen (erst ab dem 7. Jh. n. Chr. wiederentdeckt, Gilg et al. 2010, S.100), Portugal und Nigeria für möglich, ebenso wie Almandine aus Indien Sri Lanka, Ostafrika und Madagaskar (Gilg et al. 2010, S.97 f.). In Skandinavien gefundene frühmittelalterliche Granatobjekte weisen auf Abbau und Verarbeitung von Granat aus Schweden und Dänemark (Gilg et al. 2010, S.99).
Ein Problem ist aber sicher zum einen der Qualitätsunterschied von heutigen zu frühmittelalterlichen Granaten auf dem Markt sowie auch Lagerstätten, die längst stillgelegt sind, sodass Referenzgranate nicht einfach erhältlich sind, wenn die Lagerstätten überhaupt noch bekannt sind (Gilg et al. 2010, S.96).
Unser Problem lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Wie solch dünne planparallele Plättchen in dieser Zeit hergestellt wurden, ist noch weitgehend ungeklärt.“ (Gilg et al. 2010, S.88). Aber daran arbeiten wir ja gerade
Liebe Grüße, Mia
Literatur:
H. Albert Gilg/ Norbert Gast/ Thomas Calligaro, Vom Karfunkelstein. In: Ludwig Wamser (Hrsg.), Karfunkelstein und Seide. Neue Schätze aus Bayerns Frühzeit, S.87-100 (München 2010).
S. Greiff, Naturwissenschaftliche Untersuchungen zur Frage der Rohsteinquellen für frühmittelalterlichen Almandingranatschmuck rheinfränkischer Provenienz. Jahrb. des RGZM 45, 1998, 599-646 (Mainz 1999).