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Lyrik - Gedichte rund ums schönste Geschmeide der Frau
11.01.2006, 16:24
Ein Meister
Ein Meister mit seinem Werk ist erfreut und bestärkt, zu schaffen wunderbare Dinge ob Brosche oder Ringe.
Es ist Kunst im Kleinen kreiert aus Edlem und Feinem, drum wird weiter geschmiedet und das Gold gesiedet.
Zeitlos und rein so soll es sein, von Meisterhand geformt frei jedweder Norm.
Das Talent durch Gottes Gnaden unabhängig von dem Laden, so wird er weiter angetrieben schöne Dinge zu schmieden.
Es ist die kreative Kraft die Unikate schafft da gibt es nichts zu bereuen denn erlesner Schmuck wird die Seele erfreuen.
Das Können des Goldschmieds war offensichtlich schon seit jeher sehr hoch geschätzt - wie sonst könnte Buddha folgende Worte formuliert haben:
"Mönche und Gelehrte dürfen meine Worte nicht aus Respekt annehmen, sie müssen sie aufgliedern und bearbeiten, wie der Goldschmied Gold bearbeitet - durch Sägen, Gravieren, Löten und Schmelzen."
Dass Buddha gerade die Arbeit des Goldschmieds wählte, um diesen Vergleich zu ziehen, liegt vielleicht auch daran, dass Gold das edelste Material ist, das man schmelzen und gravieren kann.
Vor jedem Fest oder auch zum Kaffee am Nachmittag tauchte ich mit einer dezenten Perlenkette ein in die lauwarmen Wasser der Unauffälligkeit. Ich fand mich geborgen im blassen Lächeln der anderen Perlenkettenträgerinnen, die sich klaglos an einer Schreibmaschine verschleißen oder nach spätestens drei Jahren Ehe genaue Vorstellungen von dem besitzen, was für eine Frau mittleren Alters mit einem Gatten in gehobener Position am ungefährlichsten ist. Ich tarnte mich zur bequemen Anonymität. Ich schmückte mich zu einer Person, die ich nicht war. Im Neonlicht der Werkstatt, zwischen Hammer und Schweißbrenner, lege ich mir, ohne Konsequenzen zu ahnen, einen Goldreif um den Hals. Ich spüre ihn nicht. Doch liegt der Amethystkristall kühl und ungeschliffen auf meiner Haut. Und der Spiegel zeigt mir bar jeder Schmeichelei, dass auch ich nicht nur mit Worten so etwas wie ein Ausrufezeichen sein kann.
Habe hier auch noch ein paar der schönsten und wohl berühmtesten Gedichte über den Goldschmied gefunden. Diese dürfen natürlich hier nicht fehlen.
Der Goldschmied von Rainer Maria Rilke
Warte! Langsam! droh ich jedem Ringe und vertröste jedes Kettenglied: später, draußen, kommt das, was geschieht. Dinge, sag ich, Dinge, Dinge, Dinge! wenn ich schmiede; vor dem Schmied hat noch keines irgendwas zu sein oder ein Geschick auf sich zu laden. Hier sind alle gleich, von Gottes Gnaden: ich, das Gold, das Feuer und der Stein.
Ruhig, ruhig, ruf nicht so, Rubin! Diese Perle leidet, und es fluten Wassertiefen im Aquamarin. Dieser Umgang mit euch Ausgeruhten ist ein Schrecken: alle wacht ihr auf! Wollt ihr Bläue blitzen? Wollt ihr bluten? Ungeheuer funkelt mir der Häuf.
Und das Gold, es scheint mit mir verständigt; in der Flamme hab ich es gebändigt, aber reizen muß ichs um den Stein. Und auf einmal, um den Stein zu fassen, schlägt das Raubding mit metallnem Hassen seine Krallen in mich selber ein.
Perlen entrollen. Weh, riß eine der Schnüre? Aber was hülf es, reih ich sie wieder: du fehlst mir, starke Schließe, die sie verhielte, Geliebte.
War es nicht Zeit? Wie der Vormorgen den Aufgang, wart ich dich an, blaß von geleisteter Nacht; wie ein volles Theater, bild ich ein großes Gesicht, daß deines hohen mittleren Auftritts nichts mir entginge. O wie ein Golf hofft ins Offne und vom gestreckten Leuchtturm scheinende Räume wirft; wie ein Flußbett der Wüste, daß es vom reinen Gebirg bestürze, noch himmlisch, der Regen, - wie der Gefangne, aufrecht, die Antwort des einen Sternes ersehnt, herein in sein schuldloses Fenster; wie einer die warmen Krücken sich wegreißt, daß man sie hin an den Altar hänge, und daliegt und ohne Wunder nicht aufkann: siehe, so wälz ich, wenn du nicht kommst, mich zu Ende.
Dich nur begehr ich. Muß nicht die Spalte im Pflaster, wenn sie, armselig,Grasdrang verspürt: muß sie den ganzen Frühling nicht wollen? Siehe, den Frühling der Erde. Braucht nicht der Mond, damit sich sein Abbild im Dorfteich fände, des fremden Gestirns große Erscheinung? Wie kann das geringste geschehn, wenn nicht die Fülle der Zukunft, alle vollzählige Zeit, sich uns entgegenbewegt?
Bist du nicht endlich in ihr, Unsägliche? Noch eine Weile, und ich besteh dich nicht mehr. Ich altere oder dahin bin ich von Kindern verdrängt...
Im Stein gefangen sind all der Farben Pracht, sieh hin, wie er seine Späße damit macht.
Er nimmt sich das Licht, das wir nicht erkennen, er wandelt's in Farben und läßt es dann rennen.
Er läßt es leuchten wie der Wiesen Grün, wie Fackeln und Wolken die vorüber ziehn.
In verschiedenstem Blau wie die Wellen im Meer, die Wogen untendurch, die Gischt darüberher.
In Flammen so gelb wie der Ähren Gold, das der Bauer im Herbst vom Felde holt.
Im Rot, das erscheint wie unser Herzen Blut, wenn er dieses zeigt, dann macht er uns Mut.
Die Pracht all der Farben vermischt er dann, eintausend mal schneller, als ein Maler dies kann.
Was glaubst Du, was er sich dabei gedacht, wenn er in all den Farben mit Dir lacht?
Ein bißchen Glück er Dir schenken mag, ein bißchen Freude für jeden Tag.
Der Opal von Otto Conradt
O vergnügliche Bewegung andres Bild aus jeder Regung, der erblaßt und der errötet, jeder Ruck gebärt und tötet.
Welten springen vom Podest, kommt heran, hier ist das Fest! Rausch und Freude, Jubel, Glück und mein Auge strahlt´s zurück. Holder Wechsel jeden Bebens, lebend freu ich mich des Lebens.
Der Rubin von Otto Conradt
Geliebte nimm, nimm meines Bluts Gesang, aufklinge er in deines Wesens Welle! O hoher Stern, verein mich deiner Helle, heb mich in deines Himmels Überschwang,
ich will dir Sonne sein, die Wunder tut an deinen vollen Trauben, deinem Wein, dass er von Erdenwürze üppig triefe,
nimm mich wie ein Rubin in deine Glut und lass aus des Errötens dunkler Tiefe, lass mich dein Glanz, dein reines Feuer sein.
Der Aquamarin von Otto Conradt
Himmel mußt du gewesen sein und Äther und Ferne, Du bist wie Anbeginn, bist Reinheit. Sterne und alle Kreatur sind später.
Im Geheimnis deines Schoßes ruht das Licht in Weltentiefe, wo kein Hall das Schweigen bricht, als schliefe, sanft umhüllt von dunkler Bläue, Gott in seinen Schöpfungstag. Deine Reinheit war vor aller Zeiten Schlag.
Meinen Edelstein
Meinen Edelstein ich hüte wirklich sorgsam, ihn liebe ohne Scham. Meinen Edelstein ich die tiefsten Gefühle für hege, ihn poliere und pflege. Meinen Edelstein ich bringe zum Glänzen und Strahlen, ihn werde nie geben zum Zermahlen. Meinen Edelstein ich gebe nie weiter, bin mit ihm richtig heiter.
Er blitzt und strahlt, lächelt und erfreut, er glänzt und frohlockt, verführt und begeistert. Der Edelstein in meiner Sammlung. So wird er immer das einzige Schmuckstück in meiner Sammlung sein. Er wird die Sammlung selbst sein.
Doch wo ist der Edelstein? Mein Edelstein? Mein Juwel? Mein Schmuckstück? Ich habe es noch nicht, obwohl es einen festen Platz in meinem Herzen hat!
Eine sehr schöne und aufschlussreiche Seite. Dank euch kann ich meine Gedichtsammlung erweitern. Als kleine Dankeschön hier noch zwei von mir.
liebe Grüsse
Amelie
Die Augenweide
Uhren, Schmuck und, ach, Geschmeide,
für mich stets DIE Augenweide,
zieht´s mich dann in seinen Bann,
die Blicke ich nicht wenden kann!
Ketten, Uhren und auch Ringe,
oh mein Gott, ich *LIEB* die Dinge!!
Wenn der Preis mich auch erdrückt,
ich kann nicht mehr, ich bin entzückt!
Wenn die Kette so schön funkelt,
und im Dekolleté rumschunkelt,
fühl ich mich erst richtig wohl.
Ist das nicht ein bisschen hohl?
NEIN! Das ist es nie und nimmer,
guck doch mal auf diesen Schimmer!
Bin total darauf erpicht,
weil die Wirkung für sich spricht:
Olle Frauen werden Damen,
fallen plötzlich aus dem Rahmen,
gibt man ihnen Gold und Steine,
(jeder wünscht es wären seine.)
Auch Cleopatra, wie man ja weiss,
war auf Schmuck so richtig heiss!
Denn die Wirkung war bekannt,
- Männer kamen angerannt!
Heute kommen sie noch immer,
blinkt die Frau in edlem Schimmer.
Denn sie alle, sie sind Kenner,
Schmuck und Uhren sind der Renner.
Die Sommernacht
In einer lauen Sommernacht,
ich war gerade aus einem brillianten Traum erwacht,
begab ich mich mit einem Glas rubinroten Weines,
in meinen Garten und ließ mich nieder am Fuße eines sehr großen Steines.
Der Mond, er spiegelte sich im Wein, wie der schönste Edelstein.
Er ließ mein Glas ganz hell erleuchten,
von allen Seiten wollt` er es durchleuchten.
Dem edlen Getränk verlieh der Mondschein einen Hauch Sternenglanz,
tausend Sternschnuppen forderten auf zu einem Tanz.
Ich saß da und bewunderte die Sterne,
die zu mir leuchteten aus der Ferne.
Wie pures Platin glänzten sie,
vergessen werd` ich dies wohl nie.
Später schlief ich glücklich ein,
neben dem riesengroßen Stein.
Von Colliers aus Diamanten
und deren ganzen Anverwandten,
begann ich plötzlich zu träumen,
ich fing an vor lauter Glück überzuschäumen.
Als ich am Morgen erwachte
und ich an diese Nacht zurückdachte,
fühlte ich mich unendlich reich,
drum schrieb ich mein Erlebnis nieder gleich,
um zu zeigen welch großes Glück mir zugegen war,
der Mond macht wirklich Träume wahr...