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BeitragVerfasst: 11.01.2006, 16:24 
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Ein Meister

Ein Meister mit seinem Werk
ist erfreut und bestärkt,
zu schaffen wunderbare Dinge
ob Brosche oder Ringe.

Es ist Kunst im Kleinen
kreiert aus Edlem und Feinem,
drum wird weiter geschmiedet
und das Gold gesiedet.

Zeitlos und rein
so soll es sein,
von Meisterhand geformt
frei jedweder Norm.

Das Talent durch Gottes Gnaden
unabhängig von dem Laden,
so wird er weiter angetrieben
schöne Dinge zu schmieden.

Es ist die kreative Kraft
die Unikate schafft
da gibt es nichts zu bereuen
denn erlesner Schmuck wird die Seele erfreuen.






Das Können des Goldschmieds war offensichtlich schon seit jeher sehr
hoch geschätzt - wie sonst könnte Buddha folgende Worte formuliert haben:

"Mönche und Gelehrte dürfen meine Worte nicht aus Respekt
annehmen, sie müssen sie aufgliedern und bearbeiten, wie der
Goldschmied Gold bearbeitet - durch Sägen, Gravieren, Löten und Schmelzen."


Dass Buddha gerade die Arbeit des Goldschmieds wählte, um diesen Vergleich zu ziehen,
liegt vielleicht auch daran, dass Gold das edelste Material ist, das man schmelzen und gravieren kann.

Ich war der Goldschmied meiner Ketten!


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 11.01.2006, 16:24 


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 Betreff des Beitrags: Vor jedem Fest
BeitragVerfasst: 13.01.2006, 13:03 
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Vor jedem Fest
von Caroline Muhr

Vor jedem Fest
oder auch zum Kaffee am Nachmittag
tauchte ich mit einer dezenten Perlenkette ein
in die lauwarmen Wasser der Unauffälligkeit.
Ich fand mich geborgen im blassen Lächeln
der anderen Perlenkettenträgerinnen,
die sich klaglos
an einer Schreibmaschine verschleißen
oder nach spätestens drei Jahren Ehe
genaue Vorstellungen von dem besitzen,
was für eine Frau mittleren Alters
mit einem Gatten in gehobener Position
am ungefährlichsten ist.
Ich tarnte mich zur bequemen Anonymität.
Ich schmückte mich zu einer Person,
die ich nicht war.
Im Neonlicht der Werkstatt,
zwischen Hammer und Schweißbrenner,
lege ich mir,
ohne Konsequenzen zu ahnen,
einen Goldreif um den Hals.
Ich spüre ihn nicht.
Doch liegt der Amethystkristall
kühl und ungeschliffen
auf meiner Haut.
Und der Spiegel zeigt mir
bar jeder Schmeichelei,
dass auch ich
nicht nur mit Worten
so etwas wie
ein Ausrufezeichen
sein kann.


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 Betreff des Beitrags: Der Goldschmied
BeitragVerfasst: 30.01.2006, 12:01 
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Habe hier auch noch ein paar der schönsten und wohl berühmtesten Gedichte
über den Goldschmied gefunden. Diese dürfen natürlich hier nicht fehlen.



Der Goldschmied
von Rainer Maria Rilke

Warte! Langsam! droh ich jedem Ringe
und vertröste jedes Kettenglied:
später, draußen, kommt das, was geschieht.
Dinge, sag ich, Dinge, Dinge, Dinge!
wenn ich schmiede; vor dem Schmied
hat noch keines irgendwas zu sein
oder ein Geschick auf sich zu laden.
Hier sind alle gleich, von Gottes Gnaden:
ich, das Gold, das Feuer und der Stein.

Ruhig, ruhig, ruf nicht so, Rubin!
Diese Perle leidet, und es fluten
Wassertiefen im Aquamarin.
Dieser Umgang mit euch Ausgeruhten
ist ein Schrecken: alle wacht ihr auf!
Wollt ihr Bläue blitzen? Wollt ihr bluten?
Ungeheuer funkelt mir der Häuf.

Und das Gold, es scheint mit mir verständigt;
in der Flamme hab ich es gebändigt,
aber reizen muß ichs um den Stein.
Und auf einmal, um den Stein zu fassen,
schlägt das Raubding mit metallnem Hassen
seine Krallen in mich selber ein.


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 Betreff des Beitrags: Perlen entrollen
BeitragVerfasst: 30.01.2006, 12:10 
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Perlen entrollen
von Rainer Maria Rilke

Perlen entrollen. Weh, riß eine der Schnüre?
Aber was hülf es, reih ich sie wieder: du fehlst mir,
starke Schließe, die sie verhielte, Geliebte.

War es nicht Zeit? Wie der Vormorgen den Aufgang,
wart ich dich an, blaß von geleisteter Nacht;
wie ein volles Theater, bild ich ein großes Gesicht,
daß deines hohen mittleren Auftritts
nichts mir entginge. O wie ein Golf hofft ins Offne
und vom gestreckten Leuchtturm
scheinende Räume wirft; wie ein Flußbett der Wüste,
daß es vom reinen Gebirg bestürze, noch himmlisch, der Regen, -
wie der Gefangne, aufrecht, die Antwort des einen
Sternes ersehnt, herein in sein schuldloses Fenster;
wie einer die warmen
Krücken sich wegreißt, daß man sie hin an den Altar
hänge, und daliegt und ohne Wunder nicht aufkann:
siehe, so wälz ich, wenn du nicht kommst, mich zu Ende.

Dich nur begehr ich. Muß nicht die Spalte im Pflaster,
wenn sie, armselig,Grasdrang verspürt: muß sie den ganzen
Frühling nicht wollen? Siehe, den Frühling der Erde.
Braucht nicht der Mond, damit sich sein Abbild im Dorfteich
fände, des fremden Gestirns große Erscheinung? Wie kann
das geringste geschehn, wenn nicht die Fülle der Zukunft,
alle vollzählige Zeit, sich uns entgegenbewegt?

Bist du nicht endlich in ihr, Unsägliche? Noch eine Weile,
und ich besteh dich nicht mehr. Ich altere oder dahin
bin ich von Kindern verdrängt...


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 Betreff des Beitrags: Edelstein Gedichte
BeitragVerfasst: 28.02.2006, 16:51 
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Registriert: 01.01.2006, 13:29
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Opal der Farbenpracht

Im Stein gefangen sind all der Farben Pracht,
sieh hin, wie er seine Späße damit macht.

Er nimmt sich das Licht, das wir nicht erkennen,
er wandelt's in Farben und läßt es dann rennen.

Er läßt es leuchten wie der Wiesen Grün,
wie Fackeln und Wolken die vorüber ziehn.

In verschiedenstem Blau wie die Wellen im Meer,
die Wogen untendurch, die Gischt darüberher.

In Flammen so gelb wie der Ähren Gold,
das der Bauer im Herbst vom Felde holt.

Im Rot, das erscheint wie unser Herzen Blut,
wenn er dieses zeigt, dann macht er uns Mut.

Die Pracht all der Farben vermischt er dann,
eintausend mal schneller, als ein Maler dies kann.

Was glaubst Du, was er sich dabei gedacht,
wenn er in all den Farben mit Dir lacht?

Ein bißchen Glück er Dir schenken mag,
ein bißchen Freude für jeden Tag.





Der Opal
von Otto Conradt

O vergnügliche Bewegung
andres Bild aus jeder Regung,
der erblaßt und der errötet,
jeder Ruck gebärt und tötet.

Welten springen vom Podest,
kommt heran, hier ist das Fest!
Rausch und Freude, Jubel, Glück
und mein Auge strahlt´s zurück.
Holder Wechsel jeden Bebens,
lebend freu ich mich des Lebens.





Der Rubin
von Otto Conradt

Geliebte nimm, nimm meines Bluts Gesang,
aufklinge er in deines Wesens Welle!
O hoher Stern, verein mich deiner Helle,
heb mich in deines Himmels Überschwang,

ich will dir Sonne sein, die Wunder tut
an deinen vollen Trauben, deinem Wein,
dass er von Erdenwürze üppig triefe,

nimm mich wie ein Rubin in deine Glut
und lass aus des Errötens dunkler Tiefe,
lass mich dein Glanz, dein reines Feuer sein.





Der Aquamarin
von Otto Conradt


Himmel mußt du gewesen sein und Äther
und Ferne,
Du bist wie Anbeginn, bist Reinheit. Sterne
und alle Kreatur sind später.

Im Geheimnis deines Schoßes ruht das Licht
in Weltentiefe,
wo kein Hall das Schweigen bricht,
als schliefe,
sanft umhüllt von dunkler Bläue,
Gott in seinen Schöpfungstag.
Deine Reinheit
war vor aller Zeiten Schlag.





Meinen Edelstein

Meinen Edelstein ich hüte wirklich sorgsam, ihn liebe ohne Scham.
Meinen Edelstein ich die tiefsten Gefühle für hege, ihn poliere und pflege.
Meinen Edelstein ich bringe zum Glänzen und Strahlen, ihn werde nie geben zum Zermahlen.
Meinen Edelstein ich gebe nie weiter, bin mit ihm richtig heiter.

Er blitzt und strahlt, lächelt und erfreut, er glänzt und frohlockt, verführt und begeistert.
Der Edelstein in meiner Sammlung. So wird er immer das einzige Schmuckstück in meiner Sammlung sein. Er wird die Sammlung selbst sein.

Doch wo ist der Edelstein? Mein Edelstein? Mein Juwel? Mein Schmuckstück?
Ich habe es noch nicht, obwohl es einen festen Platz in meinem Herzen hat!


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 Betreff des Beitrags: Goldschmied unter dem Werktisch
BeitragVerfasst: 01.03.2006, 13:55 
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Registriert: 01.01.2006, 13:29
Beiträge: 15
Wohnort: Neustadt
Habe ich im Internet gefunden, das paßt doch, oder...



Unter dem Werktisch

Jeden Tag der gleiche Schreck:
dauernd muss er suchen;
immer fällt ihm etwas weg,
und dann muss er fluchen.

Unterm Tisch ist sein Revier,
und dort geht er jagen.
Suchend schaut er dort und hier,
und man hört ihn klagen.

Ständig liegt er auf den Knien,
und kein Mensch darf treten,
und er sieht in seinem Bemüh'n
aus, als wollt' er beten.

Und er schwört, dass er allein
ein geplagtes Wesen.
Und er fegt die Werkstatt rein,
zehnmal mit dem Besen.

Endlich aber ist's ereicht,
so nach zwei drei Stunden
und es wird ihm wieder leicht,
weil er's doch gefunden.

Nunmehr schafft er unentwegt
emsig wie drei Pferde
bis er wieder suchend fegt
unten auf der Erde.

Suchend geht er oft zu Bett,
traurig und sehr müde,
wenn er keinen Besen hätt',
wär er Invalide!


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 Betreff des Beitrags: Und noch ein Paar
BeitragVerfasst: 08.04.2006, 09:28 
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Eine sehr schöne und aufschlussreiche Seite. Dank euch kann ich meine Gedichtsammlung erweitern. Als kleine Dankeschön hier noch zwei von mir.

liebe Grüsse
Amelie



Die Augenweide

Uhren, Schmuck und, ach, Geschmeide,
für mich stets DIE Augenweide,
zieht´s mich dann in seinen Bann,
die Blicke ich nicht wenden kann!
Ketten, Uhren und auch Ringe,
oh mein Gott, ich *LIEB* die Dinge!!
Wenn der Preis mich auch erdrückt,
ich kann nicht mehr, ich bin entzückt!
Wenn die Kette so schön funkelt,
und im Dekolleté rumschunkelt,
fühl ich mich erst richtig wohl.
Ist das nicht ein bisschen hohl?
NEIN! Das ist es nie und nimmer,
guck doch mal auf diesen Schimmer!
Bin total darauf erpicht,
weil die Wirkung für sich spricht:
Olle Frauen werden Damen,
fallen plötzlich aus dem Rahmen,
gibt man ihnen Gold und Steine,
(jeder wünscht es wären seine.)
Auch Cleopatra, wie man ja weiss,
war auf Schmuck so richtig heiss!
Denn die Wirkung war bekannt,
- Männer kamen angerannt!
Heute kommen sie noch immer,
blinkt die Frau in edlem Schimmer.
Denn sie alle, sie sind Kenner,
Schmuck und Uhren sind der Renner.



Die Sommernacht

In einer lauen Sommernacht,
ich war gerade aus einem brillianten Traum erwacht,
begab ich mich mit einem Glas rubinroten Weines,
in meinen Garten und ließ mich nieder am Fuße eines sehr großen Steines.
Der Mond, er spiegelte sich im Wein, wie der schönste Edelstein.
Er ließ mein Glas ganz hell erleuchten,
von allen Seiten wollt` er es durchleuchten.
Dem edlen Getränk verlieh der Mondschein einen Hauch Sternenglanz,
tausend Sternschnuppen forderten auf zu einem Tanz.
Ich saß da und bewunderte die Sterne,
die zu mir leuchteten aus der Ferne.
Wie pures Platin glänzten sie,
vergessen werd` ich dies wohl nie.
Später schlief ich glücklich ein,
neben dem riesengroßen Stein.
Von Colliers aus Diamanten
und deren ganzen Anverwandten,
begann ich plötzlich zu träumen,
ich fing an vor lauter Glück überzuschäumen.
Als ich am Morgen erwachte
und ich an diese Nacht zurückdachte,
fühlte ich mich unendlich reich,
drum schrieb ich mein Erlebnis nieder gleich,
um zu zeigen welch großes Glück mir zugegen war,
der Mond macht wirklich Träume wahr...


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