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Farbige Naturdiamanten

13.04.2006, 10:55

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IN DEN USA WERDEN DIE UNTERSCHIEDLICHSTEN FARBEN
VON NATURDIAMANTEN BEREITS IM SCHMUCK VERARBEITET






Farbige
Naturdiamanten

TEXT LUCIEN F. TRUEB FOTOS LUCENT DIAMONDS


FARBIGE NATURDIAMANTEN SIND EXTREM TEUERE RARITÄTEN. DURCH WÄRMEBEHANDLUNGEN
UNTER HOHEM DRUCK KÖNNEN INZWISCHEN NATURDIAMANTEN AUF PERMANENTE WEISE UND IN DER
MASSE BLAU, GRÜN, GELB, ORANGE, ROSA ODER ROT EINGEFÄRBT WERDEN.


Nach den geltenden Graduierungsregeln der Diamantbranche und aller relevanten Diamant-Institute hat ein „guter“ Diamant absolut farblos und wasserklar zu sein. Dabei bringt ein ganz leicht bläulicher Ton („River“) die höchsten Preise. Noch viel teurer sind die blauen, grünen, gelben oder roten Naturdiamanten. Es handelt sich um seltene bis extrem seltene Exoten: gute Beispiele sind der blaue Hope-Diamant im Smithsonian Museum in Washington D.C. und der Große Grüne Diamant in Dresden. Die wenigen roten Diamanten, die jährlich von der Argyle-Mine in Australien gefördert werden, können Preise von einer Million Dollar pro Karat erreichen. Fazit: es gibt Diamanten mit schönen Farben, doch gehören sie eigentlich ins Museum.

Aber ist das nicht eine vorgefasste Meinung? Alex Grizenko, CEO von Lucent Diamonds in Denver (Colorado, USA), ist davon überzeugt. Die Bedingungen zur Bildung farbiger Diamanten treten nur sehr selten auf. Warum also sollte man der Natur nicht im Labor etwas nachhelfen?

Die wissenschaftlichen Grundlagen zum Färben von Diamanten entwickelte die Firma „New Diamonds of Siberia“ (NDS) in Akademgorodok bei Novosibirsk, die Nachfolgerin eines früher staatlichen Forschungsinstituts für Einkristalle. NDS steht wie das frühere Institut unter der wissenschaftlichen Leitung von Victor Vins, eine weltweit bekannte Autorität für die Physik von Diamanten. Beim Zusammenbruch der Sovietunion stand Vins plötzlich ohne Finanzierung da und war froh, über Lucent Diamonds Geschäfte mit dem Westen zu machen.


NATURDIAMANT IN LEUCHTENDEM ROT: DETAIL AUS EINEM
RUSSISCHEN SCHMUCKSTÜCK „IMPERIAL RED NECKLACE“

Vom Synthese- zum Naturdiamant

Anfänglich produzierte NDS farblose Synthesediamanten, seit 1989 auch grüne, gelbe bis dunkelorange gefärbte Steine. Die dazu benötigten Pressen mit kugelförmiger Druckzelle werden im Haus gebaut. 1992 beherrschte man die Synthese stickstofffreier Diamanten des Typs II a, die man durch Zugabe von Bor, blau färben konnte, allerdings mit sehr geringer Ausbeute. Ein Jahr später begann man mit der Färbung natürlicher Diamanten durch Wärmebehandlungen unter hohem Druck. Die Ergebnisse waren so gut, dass man die Diamantsynthese aufgab und sich nun voll auf die Färbung von Naturdiamanten spezialisierte.

Einzelheiten des Produktionsprozesses werden verständlicherweise geheim gehalten, doch aus einem Patent von New Siberian Diamonds zur Rotfärbung von Naturdiamant des Typs I a (mit einem relativ hohen Stickstoffgehalt von 0,2% in der Form von Plättchen) geht einiges hervor. So soll die Behandlung bei 60‘000 - 70‘000 bar und einer Temperatur von mindestens 2150 °C die Auflösung der Plättchen und die Bildung von atomaren Stickstoffeinschlüssen bewirken. Darauf folgt eine Bestrahlung mit hochenergetischen Elektronen, um Gitterdefekte (Atome auf Zwischengitterplätzen, Leerstellen) zu erzeugen. Anschliessend wird unter reduzierten Druck- und Temperaturbedingungen getempert, um sogenannte Farbzentren zu erzeugen.

Die grünen, gelben und orangefarbenen Diamanten andererseits erhält man mit guter Ausbeute durch eine blosse Wärmebehandlung unter hohem Druck. Darum geht man in diesem Fall von bereits geschliffenen, farblosen Naturdiamanten aus. Allerdings muss man sie nachschleifen, denn bei den Wärmebehandlungen trüben sich die Facetten durch Graphitisierung ein. Eine im Mikroskop sichtbare Graphitisierung tritt auch im Grenzbereich allfälliger Olivin und Granateinschlüsse sowie an internen Rissen auf.


DIE VISION VON ALEX GRIZENKO, CEO VON LUCENT DIAMONDS IN
DENVER (COLORADO, USA): FARBIGE NATURDIAMANTEN ZU ERSCHWINGLICHEN PREISEN

Zwanzigmal weniger teuer

Lucent verfolgte von Anfang an eine Politik vollständiger Transparenz. Man arbeitet eng mit Gemmologen zusammen und entwickelte mikroskopische und spektroskopische Verfahren, um HPHT-behandelte Diamanten von den naturgegeben farbigen Steinen sicher unterscheiden zu können. Lucent versteht sich als Dienstleistungsbetrieb, um das im Diamanten schlummernde ästhetische Potenzial zu erschliessen: schliesslich tun dies die Schleifer ebenfalls.

Für Lucent-Diamanten werden Preise verlangt, die deutlich unter dem Niveau von nahezu farblosen Diamanten liegen; die Obergrenze liegt bei 25‘000 bis 30‘000 Dollar pro Karat. Rote Steine sind am kostspieligsten, denn das Rohmaterial ist selten und die Behandlung besonders aufwendig und kompliziert. Dennoch ist ein roter Lucent-Diamant rund zwanzigmal weniger teuer, als ein
natürlich roter Stein.



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13.04.2006, 10:55

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