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Die Tränen der Götter - Der Diamant

05.03.2006, 17:35

Tränen der Götter


Diamanten sind fast so alt wie die Welt und bewahren ihren Glanz für die Ewigkeit. Dass man in hohem Alter noch eine rasante Karriere machen kann, dafür ist der Diamant der beste Beweis: Uralt, aber noch reichlich feurig und begehrt - vor allem in den Wintermonaten, wenn die Damen bei Galas ihren Schmuck auf dem Dekolletee spazieren tragen.

Das, was dort so munter funkelt, ist - sofern es echte Steine sind - bereits Millionen, zum Teil sogar Milliarden von Jahren alt. Diamanten entstanden zu ungemütlichen Zeiten, als die Erde eine glühende Masse war. Bis zu 200 Kilometer unter dem Meeresspiegel kristallisierte Kohlenstoff bei gut 1300 Grad Celsius und einem Druck von 6,5 Milliarden Pascal. Vulkanausbrüche spuckten die Lava des Muttergesteins eines Diamanten, das Kimberlit - auch Diamantengestein genannt - an die Erdoberfläche. Davon zeugen gut 6000 "Schlote", trichterförmige Kimberlitlagerstätten, aus denen Diamanten im Tage- und Untertagebau gefördert werden. Laut Diamant Informations-Service enthalten aber nur fünf Prozent von ihnen Edelsteine und nur 0,5 Prozent davon sind von abbauwürdiger Qualität.

Die ersten Steine wurden vor rund 4000 Jahren in Indien gefunden. Bei den Griechen hießen sie aufgrund ihrer Seltenheit und Schönheit die "Tränen der Götter". Heute werden vor allem in Botswana, Russland, Südafrika, Angola, Namibia, Australien, Sierra Leone und Kongo Diamanten geschürft.

Dabei können sie meist nur von Experten vor Ort erkannt werden, denn Rohdiamanten ähneln überwiegend rundlichen Kieselsteinen. Ursprünglich hat die Natur den Diamanten in Form eines Oktaeders geschaffen. Wer in Geometrie nicht aufgepasst hat: Dies sieht aus wie zwei Pyramiden, die an den Bodenflächen zusammengeklebt wurden.

Nach dem Waschen, Sortieren und Schätzen landet der Großteil der Rohdiamanten in London, wo die Diamond Trading Company (DTC) sie seit 1934 klassifiziert. Sie werden Händlern präsentiert, die von Juwelieren und Designern zum "Einkaufen" geschickt werden. Und dann geht es in die Zentren des Diamantschleifens: Antwerpen, Tel Aviv, New York und Bombay.

Die meisten Diamanten werden im klassischen Brilliantschliff mit 58 Facetten gefertigt; er ist am meisten gefragt. Daher auch der Begriff Brilliant - der Oberbegriff ist Diamant, Brilliant meint den Brilliantschliff, den Marcel Tolkowsky 1919 entwickelte. Mittlerweile gibt es viele eigene Markenschliffe, die Designer oder Firmen für sich entwickeln ließen.

Das Schleifen ist eine Arbeit für ganz Raffinierte. Erst muss der Stein zersägt oder per Mineralien-Spaltung geteilt werden, dann werden die Kanten abgerundet. Dazu wird das gute Stück mit einem anderen Diamanten geschliffen. Etwas anderes würde an dem kostbaren Steinchen auch definitiv scheitern. Denn: Ein Diamant ist das härteste Material der Welt, resistent gegen Säuren, Alkalien, Stahl und Feuer. Daher auch sein Name, der aus dem Griechischen "adamas" stammt - der Unbezwingbare.

Nach dem Feinschliff wird so lange poliert, bis das Licht optimal von der Oberfläche des Steins reflektiert wird - das so genannte Feuer, das Funkeln. Je nach Beschaffenheit und Struktur des Rohsteins und je nach Schliff werden vom Rohstein etwa 50 Prozent weggeschliffen. Der anfallende Diamantenstaub wird industriell verarbeitet, unter anderem zu Schleifpapier.

Mit einem Gewicht von 3106 Karat (621,2 Gramm) hält nach wie vor der "Cullinan", 1905 in Südafrika gefunden und nach dem Mienenbesitzer benannt, den Rekord des größten jemals gefundenen Diamanten. Neun bedeutende Diamanten wurden aus dem Superstein geschliffen. Der Cullinan I. ist mit 530, 20 Karat der größte geschliffene Diamant der Welt und schmückt das Zepter der englischen Königs-Insignien. Der Cullinan II. blitzt in der englischen Königskrone.

Doch es geht auch ganz bodenständig, zum Beispiel mit einem Schmuckstück für 200 Euro aus dem Kaufhaus. Die Kriterien für Qualität und auch Preis sind die "4 C": Colour (Farbe), Clarity (Reinheit), Carat (Karatgewicht), Cut (Schliff).

In Deutschland herrscht beim Kauf eher klassisches Understatement. Solitaire-Schmuck - ein Schmuckstück mit einem einzigen Stein, meist Einkaräter - ist nach wie vor der Renner. Auch Pavé-Schmuck, das heißt "Diamant-Splitter" beispielsweise in Armbändern, werden gern gekauft. Weniger beliebt sind hierzulande farbige Diamanten, die in den USA wiederrum schon fast zur Grundausstattung gehören. Dabei handelt es sich selten um "echt-farbige" Steine - die sind äußerst selten und damit fast unerschwinglich - sondern um farbbehandelte "Klunker".

Zum Thema Klunker: Es gibt auch synthetische Diamanten. Sie werden in einem Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren mithilfe von Keimkristallen in einer Metallschmelze gezüchtet. Synthetische Diamanten reifen in drei Tagen, echte in drei Milliarden Jahren - beides Schmuckstücke, aber doch gilt: Je oller, je doller...



Bei meinen Recherchen auf die Frage von Marion zum Thema:
Der Zirkon – Ein synthetische Diamant? stießen ich auf ein ganz besonderes Herstellungsverfahren synthetischer Diamanten. Sprich
ein zweiter Artikel ist noch in der mache. TITEL: Der letzte Schliff: Tote werden Diamanten.. Also lasst euch überraschen!

Eure rasende Reporterin
Karla Kolumna

Mit freundlicher Genehmigung
der Berliner Morgenpost Online

05.03.2006, 17:35

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