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Für mich steht fest, daß ich diese Form der Bestattung wählen werde und auch per Vorausverfügung alles daran setzen werde, dies umzusetzen. Da die Kirche für mich absolut indiskutabel ist und ich es reichlich ekelhaft finde, unter der Erde von Maden aufgefressen zu werden, und meiner Tochter die Beerdigungskosten ersparen will, werd ich wohl zu nem Goldschmied gehen, mir ein Collier entwerfen lassen und in diesem Schmuckstück einen Platz für mich aussuchen. Damit weiß ich dann, daß das, was von mir übrigbleibt, seinen festen Platz hat. Ich weiß vorher, wie mein Grab aussieht, da ich selbst erheblichen Einfluß auf das Schmuckstück nehmen kann. Der Gedanke, nach meinem Tod als Edelstein weiterzuexistieren (wenns auch nur ein kleiner Teil ist), ist sehr beruhigend - auch wenn ich nicht in einen Spiegel gucken kann, um mich dann zu bestaunen. Aber wenigstens kann ich ja den Schliff im Vorfeld bestimmen ...
Und das Collier kann ich schließlich noch zu Lebzeiten tragen. Wenn ich es dann vererbe, dann setzt mich der Goldschmied halt noch kurz hinein. Vielleicht reicht die Sterbegeldversicherung ja für Collier und Ohrringe ...
Ich liebe Schmuck und könnte mir schlimmeres vorstellen, als selbst zu einem zu werden.
Und bezüglich der Farbe - das läßt sich beim Entwurf des Schmuckstückes durchaus berücksichtigen.
Grundsätzlich ist mir der Gedanke, als Ring an jemandes Finger zu enden, sehr sympathisch, und daran ändern weder verfahrenstechnische Zweifel noch Überlegungen darüber, ob es sich um "Geschäftemacherei" handelt, etwas. Welche hier zulässige Bestattungsform wäre denn keine "Geschäftemacherei"? Grundsätzlich wäre es mir auch durchaus angenehm, beim inneren Dialog mit mir lieben Verstorbenen einen Blick auf meine Hand werfen zu können, um mir eine Antwort vorstellen zu können. Jenseits aller Glaubensfragen wäre es eine Form der Unsterblichkeit, eine Ästhetisierung des Massenerhaltungssatzes. Und was sollte mir schon unangenehm an der Vorstellung sein, dereinst von meinen Urenkeln in finanzieller Not vielleicht veräußert zu werden und zum Beispiel am Finger einer nichtsahnenden Braut zu landen, die nicht wüsste, auf Welch unerwartete Weise sie nun "etwas Neues, etwas Altes und etwas Blaues" trägt? Näher sind wir der Unsterblichkeit doch wohl nur in Fontanes "Herr von Ribbeck" gekommen. Da wird der Verstorbene sogar genussvoll aufgegessen, ohne dass jemand Anstoss daran nimmt.
Natürlich soll man die Toten auch manchmal ruhen lassen. Will man ganz sicher sein, dass sie es auch tun, wählt man einen entsprechend schwereren Grabstein.