Das Fräulein von Scuderi
von E.T.A. Hoffman, veröffentlicht 1819
Un amant qui craint les voleurs,
n´est point digne d´amour.
Ein Liebhaber, der sich vor Spitzbuben fürchtet, ist der Liebe nicht wert!!
Das Fräulein von Scuderi gehört zu einer Sammlung von 19 Erzählungen, Novellen und Märchen, die 1819 - 1821 vom Autor E.T.A. Hoffman in vier Bänden unter dem Titel "Die Serapionsbrüder" in Berlin erschienen. Die Königin Luise Schule aus Köln hat 1999 innerhalb eines Netd@ys- Projektes ihre eigene kölsche- Fassung von
geschrieben und dieses auf ihrer
veröffentlicht. Da in dieses Journal alles reinpasst das mit Schmuck- Geschichten zu tun hat, ist das Grund genug uns in einer kurzen Zusammenfassung mit der original Geschichte vertraut zu machen.
Kurzbeschreibung
Eine vermeintliche Mörderbande geht um in den nächtlichen Straßen von Paris. Als nach einer Serie von Mordtaten auch der berühmte Juwelier Cardillac den Tod findet, wird dessen Gehilfe der Überfälle beschuldigt. Auf mysteriöse Weise wird das Fräulein von Scuderi, eine alte, wohltätige Dame aus den obersten Gesellschaftskreisen, in die Angelegenheit verstrickt, und schafft es mit ihrem Scharfsinn und unumstößlichen Feingefühl den wahren Mörder zu entlarven.
Inhaltsangabe
Hoffmanns Erzählung spielt in Paris im Jahre 1680. Das 73jährige Fräulein von Scuderi ist eine sehr angesehene Schriftstellerin und kennt König Ludwig XIV. Zu dieser Zeit geschehen in Paris viele Morde, deren Opfer durch einen Dolchstich mitten ins Herz getötet werden. Alle Morde geschehen nach dem gleichen Prinzip: Immer sind die Opfer adelige Männer, die mit einem Schmuckgeschenk auf dem Weg zu ihren Geliebten sind, und immer wird dieses Schmuckstück gestohlen. Die Liebhaber verlangen nun, etwas gegen diese Mörder zu tun. Bei einem Gespräch mit dem König sagt das Fräulein von Scuderi:" Ein Liebender, der Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht würdig." Diese Worte gefallen dem König, und deshalb ordnet er an, die Ermittlungen nicht zu verschärfen.
Kurz darauf bringt ein Mann nachts eine Schmuckschatulle mit einem Brief zum Fräulein von Scuderi. In diesem Brief bedankt sich die Mörderbande für die Worte, die die Scuderi gesagt hat. Das Fräulein ist verängstigt und bittet die Maitresse des Königs um Hilfe. Sie finden heraus, dass der Schmuck von Rene Cardillac, einem angesehenen Pariser Goldschmied, stammt. Eines Tages fährt das Fräulein von Scuderi in einer Glaskutsche durch Paris, als der Mann, der ihr auch den Schmuck brachte, einen Zettel in die Kutsche wirft. Auf diesem wird sie aufgefordert, den Schmuck binnen zwei Tagen zu Cardillac zu bringen; sonst sei ihr Leben gefährdet. Das Fräulein von Scuderi geht aber erst nach drei Tagen zu Cardillac und sieht gerade noch, wie seine Leiche weggebracht wird. Cardillac ist durch einen Dolchstich mitten ins Herz ermordet worden. Sein Lehrling Olivier Brussons, dessen Freundin Madelon, die Tochter Cardillacs, gewesen ist, wird verhaftet. Das Fräulein kümmert sich um Madelon, und nach einigen Gesprächen mit ihr glaubt sie, dass Olivier unschuldig ist. Sie will ihm helfen und besucht ihn im Gefängnis. Mit Schreck bemerkt sie, dass Olivier der Mann ist, der ihr den Schmuck und die Botschaft überbracht hat, und glaubt nun selbst nicht mehr, dass er unschuldig ist. Olivier will nun allerdings seine Aussage nur in Gegenwart des Fräulein von Scuderi machen. Bei dem Gespräch stellt sich heraus, dass Olivier der Sohn der ehemaligen Pflegetochter der Scuderi ist. Olivier erklärt, dass Rene Cardillac, der sich nie wirklich von seinen Schmuckstücken habe trennen können, der Mörder gesuchte Möreder ist. Er habe ihn einmal bei einem Mord beobachtet; habe aber der Polizei nichts gesagt, weil er Angst gehabt habe, Madelon so zu verlieren. Bei einem weiteren Mordversuch sei Cardillac von einem Offizier getötet worden. Dieser Offizier sei geflohen, weil er nicht in die Morde verwickelt werden wollte. Er selbst habe die Leiche ins Haus gebracht und sei so des Mordes verdächtig geworden.
Nachdem sich der Offizier bei ihr gemeldet hat, hofft die Scuderi auf einen glücklichen Ausgang. Das Verfahren braucht jedoch seine Zeit, aber am Ende geht tatsächlich alles gut aus. Olivier und Madelon heiraten, müssen aber Paris verlassen.
Der Autor - E.T.A. Hofmann
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde 1776 als Sohn eines Advokaten am Königsberger Hofgericht geboren und starb im Jahre 1822 als Regierungsrat am Kammergericht Berlin. Künstlerisch war er nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Musiker, Maler und und Zeichner tätig. Bekannt geworden ist er jedoch als bedeutender Vertreter der literarischen Romantik mit einem Hang zum Geheimnisvollen, Magischen und Grausigen. Seine wichtigsten Werke sind: "Die Elixiere des Teufels", "Die Serapions-Brüder" und "Lebensansichten des Katers Murr".
Mit freundlicher Genehmigung
Marlene Walter