wow, ich kann nur empfehlen, das niemand diese Experimentbeschreibungen als Anleitung benutzt. Ist zwar eine interessante Beschreibung, aber zeigt auch, dass selbst Chemiker (vermute ich mal) beim Edelmetallscheiden bei (fast) Null anfangen.
Bei dem Zahngoldexperiment sind einige no-go's dabei!
Niemals Ammoniumhydroxid zu Gold- oder anderen Edelmetallsalzen tun, wenn einem das Leben lieb ist!!! Dies geschah gleich zweimal - einmal durch nachschlagen in einem Chemiebuch. Nun allgemeine Chemiebücher enthalten zum Thema Refining sehr viel Quatsch.
Zinnchlorid ist das Auge des Refiners! Es wird voher, nachher und nach jedem Schritt mittendrin getestet! Blindflüge sind sträflich nachlässig und können ein teures Lehrgeld fordern.
Ganz zu Anfang im Silberchloridfilterrückstand befindet sich auch jegliches Iridium, da dieses als einziges nicht gelöst wird. Ich nehme an, dieses Iridium ist entweder im Filterabfall gelandet (den er hoffentlich nicht entsorgt hat, sondern zur Aufbereitung aufhebt) oder verunreinigt nun sein Silber.
Mit diesem anorganischen Großprojekt war ich viele Wochen lange beschäftigt. Wahrscheinlich wird es niemals ganz fertig sein, da ich die ganzen Lösungen und Filtrate nie wegschütten werde sondern ewig aufheben, um sicherzugehen dass ich keine Platinmetalle verliere. Die Isolierung des Rhodiums wird mich auch noch beschäftigen.
Das ist der "stockpot" worin noch gelöste Edelmetallspuren sind (im Falle von Platinmetallen mehr als Spuren, da sich diese nicht quantitativ Fällen lassen, ohne die Reinheit des Produkts zu gefährden). Man legt einfach eine dicke Kupferstange hinein, ggf. vorher einen etwas weniger sauren pH-Wert einstellen, falls noch zu stark sauer und alle Edelmetalle zementieren an der Stange, können nach einigen Wochen abfiltriert werden und die übrige Lösung wird nochmal getestet (Zinnchloridtest) und, wenn edelmetallfrei, dem Schadstoffentsorger zugeführt werden.
und...Bei 58g kann man nicht von "im großen Maßstab" sprechen. Leute, die davon etliche kg in einem Durchgang verarbeiten, sehen sich als mittlerer Betrieb.
Was noch unbedingt zu erwähnen ist:
Platinsalze sind ein sehr starkes Allergen! Wer dagegen einmal allergisch geworden ist, hält es nicht mal mehr in den Vorräumen eines platinverarbeitenden Betriebes aus. Nichtsdestominder eine sehr nette Beschreibung, die zudem vor etlichen Jahren etwas von dem Ersten war, was ich im Internet zu dem Thema gefunden hatte. Für richtiges Fachwissen empfehle ich aber mit dem Studium von Hoke's Büchern anzufangen, speziell
Refining precious metal wastes, welches zwar alt und kostenlos ist, aber in von einer enthusiastischen Community von Leuten, die ihr Leben lang in dem Bereich gearbeitet haben, auf heutigen Stand gebracht wurde. C.M. Hoke geht dabei auch intensiv auf das Thema dental waste ein.
Bevor jetzt aber jemanden das Goldfieber packt, in Deutschland ist damit keine Mark zu machen. Erstens stehen dem tausend Bestimmungen und Auflagen entgegen und zweitens sind die Ankaufpreise von seriösen Scheideanstalten im Allgemeinen nicht zu toppen und die nehmen auch Kleinstmengen. In den USA sieht das schon je nach Bundesstaat ganz anders aus. Eigentlich schade, denn solche Kleinunternehmen, wie in den Staaten, können ohne Probleme Kundenwünsche erfüllen wie
nimm meinen Schmuck und gibt mir das daraus gewonnene Feingold - wofür sie dann vielleicht 10% als Gebühr einbehalten (toll refing). Da würde man in Deutschland sicher nur ein mildes Lächeln ernten.