Goldlegierungen ätzen zur metallographischen Analyse
19.01.2023, 09:59
Hallo! Zur Analyse unserer selbst produzierten Stränge und Drähte, haben wir die benötigten Gerätschaften wie Härteprüfer, Grinder/Polisher und ein geeignetes Mikroskop, sowie die benötigten Präparationsmaterialien angeschafft. Das Ziel ist es, im Verlauf des Herstellungsprozesses folgende Parameter zu überwachen: Korngrößen vor und nach der Umformung, sowie vor und nach der Wärmebehandlung überwachen, um optimalen Umformungsgrad zu erreichen. Sichtbar machen des Gefüges, vor allem um intermetallische Phasen zwischen Lotkern und Mantel zu erkennen. Ursachen für Risse, Brüche und andere Schäden analysieren.
Ich habe mit diesem Verfahren bisher leider keine Erfahrung und arbeite mich gerade ein. Die Proben reichen von Abschnitten der Stränge nach dem Guss, über Drahtstücke unterschiedlicher Stärke, bis zu fertigen Ketten. Das Einbetten funktioniert gut und mittlerweile habe ich schon ein Gefühl für das richtige schleifen und polieren der Proben.
Jetzt stehe ich vor dem Schritt, die polierten Proben anzuätzen, um Korngrenzen udgl. sichtbar zu machen. Leider habe ich weder vom Händler der Maschinen, noch der Präparationsmittel Informationen zu einer geeigneten Ätzlösung erhalten. Auch online oder hier im Forum kann ich nichts finden. Es gibt Anleitungen für diverse Stähle usw. aber zu Edelmetallen kann ich nichts finden. Wir haben Gold in rot, gelb, weiß, 14kt und 18kt Legierungen, sowie Silber. Salpetersäure, Salzsäure usw. sind in unserem Labor verfügbar, das ist kein Problem. So wie ich das verstanden habe, wird eine Tauchlösung benutzt, die in wenigen Sekunden das gewünschte Ergebnis bringt. Ich möchte die vorbereiteten Proben nicht durch Herumprobieren verderben und wenn mir jemand hilfreiche Tipps geben kann, bin ich sehr dankbar.
Re: Goldlegierungen ätzen zur metallographischen Analyse
19.01.2023, 13:13
Ich habe Selber leider nur Erfahrung mit dem Untersuchen von Stählen. Da wurde bei uns in der Uni eine 1%ige alkoholische HNO3 Lösung, also Salpetersäure verwendet. Meine Chemiekenntnisse sagen mir aber, die Säure muss stark genug sein um Gold lösen zu können, also bleibt ja eigentlich nur Königswasser (Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure). Dabei entsteht Goldchlorid (AuCL3)
Im Netz hab ich dieses Paper zum Thema gefunden: https://www.researchgate.net/profile/Ro ... ellung.pdf Darin geht es zwar um Münzherstellung, allerdings ist der Zweck ja eher zweitrangig. Dort wird elektrochemisch vorgegangen. Die Probe wird in zwei verschiedene Materialien eingebettet: an der zu Untersuchenden Seite mit etwas nicht leitendem zum Schutz und auf der anderen Seite etwas leitendes mit Kontakt zur Probe. Dann wurde mit Kochsalzlösung und der nötigen Spannung (4V) geätzt und es entstehen AuCl4(-) Ionen. Allerdings wird dadurch anscheinend gleichzeitig auch poliert, was durch den Spitzeneffekt kommen soll (kann ich nicht beurteilen). Im Paper wird dann verglichen mit einer Porbe die mittels Königswasser geätzt wurde, d.h. Königswasser wird üblicherweise verwendet. Die Elektrochemische Methode soll aber wohl besser sein, nach Aussage des Verfassers.
Schau am besten selbst rein und lies dich durch. Ich hoffe das hilft weiter!
Re: Goldlegierungen ätzen zur metallographischen Analyse
19.01.2023, 16:52
@Constantin Danke für deine Ausführungen. Dieses Paper habe ich auch schon gefunden, das geht schon ganz klar in diese Richtung. Königswasser liegt nahe, haben wir sowieso zum Scheiden im Einsatz. Ich werde wohl mit dünnen Lösungen zu experimentieren beginnen, bis ich zu einem brauchbaren Ergebnis komme.
Das elektrolytische Ätzen finde ich aber auch sehr interessant! Dies ist aber in unserem Fall schwer zu realisieren, da sich mehrere Einzelteile in der Probe nur umständlich durchkontaktieren lassen.