soso, ein Goldschmiedelehrling der sich vor über einem Jahr einen Account erstellt hat und nun das erste (dritte) Post damit gemacht hat. Naja, ich hab hier auch ein paar Wochen geschaut bis zum ersten Post^^
Aber zum Thema zurück.
Anonymous hat geschrieben:(..)
Ich habe die Gesellenprüfung in Münster gemacht aber zum gleichen Thema (Windungen und Wendungen) und zur gleichen Zeit wie die Essener. (..)
Ich weis, das Thema wird meist von den dem Berufskolleg Essen vorgeschlagen und die Prüfungsausschüsse Münster, Essen, Dortmund, Düsseldorf greifen es dann gerne auf. Die Innungen führen dann jedoch die Prüfungen jeweils etwas anders durch.
Am besten hat man es bei den Dortmundern. Man bekommt wohl das Thema, aber ab dann kann man machen was man will. Im Grunde muss man hinterher bei der Vorlage nur eine gute Begründung haben, warum der A Entwurf zum Thema passt.
Am schlechtesten haben es die Münsteraner, die müssen (zumindest war es früher immer so) das Gesellenstück in Ahlen fertigen. Sprich in einer fremden Werkstatt... Und abgesehen davon - naja, Ahlen halt.. ^^
Anonymous hat geschrieben:Hier noch ein paar Gedanken:
- der Mesiter ist, was die handwerkliche Sichtweise angeht sicherlich das beste, wobei ich mich auch frage wie es in zehn Jahren damit aussieht..ich vermute dann klingt ein Master für den Kunden ähnlich gut wie ein Meister. (..)
Ne, ich denke da irrst Du. Die Leute sind geprägt. Zum einen gehen viele nur dahin, wo schon Ihre Eltern gekauft und angefertigt haben. Grade das betrift die ältere Kundschaft. Für die ist der Meistertitel etwas ganz besonderes. Grade diese Generation legt sehr viel Wert aus Tradition und Können. Und für ihr hart erspartes Geld wollen Sie etwas sehr hochwertiges haben. Die Bezeichnung Meister ist für grade die ältere Kundschaft ein absolutes MUSS. Und wir wollen ehrlich sein. Nicht die Kundschaft 20-35 ist die zahlungsstärkste Kundengruppe sondern vielmehr 55-obenoffen. Also muss man sich auf die älteren Herrschaften konzentrieren. Alles was darunter liegt, wird nicht bei dir kaufen. Du bist nur ein kleiner Fisch im großen Becken. Die jüngeren Generationen kaufen nur "günstige" Sachen von bekannten Modeanbietern oder bei Juweliersketten die vermeindliche Schnäppchen anbieten. Der Rest legt nur Wert auf den Namen auf der Verpackung. Und mit den alteingesessenen Unternehmen kannst Du zunächst nicht mithalten. Egal wie gut Du bist.
Anonymous hat geschrieben:Will ich mich selbsttändig machen?
Das könnte ich theoretisch ja auch jetzt sofort.. und trotzdem noch Meister machen od. Studieren.
Könntest Du, aber deine selbstständigkeit hätte keine lange Dauer. Sorry, aber dafür bist Du noch zu Jung. Du musst erstmal einige Jahre deinem Chef über die Schulter schaun und ein Gefühl für das Ganze bekommen. Denn eines ist klar. Der Beruf verlangt sehr viel Kapital. Also kann man auch in kürzester Zeit eine menge Schulden machen.
Anonymous hat geschrieben:Ich denke auch, das die "schnellen" Meister ohne Brufserfahrung nicht gerne genommen werden.
Doch, ehr wie die Gesellen ohne Berufserfahrung. Die Meister haben meist ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Und wenn ein Unternehmen einen Gesellenplatz anbietet und darauf bewerben sich 10 Gesellen und ein Meister, wer bekommt wohl den Platz?
Dab dann hat man wieder viel Zeit sich was besseres zu suchen.
Anonymous hat geschrieben:Woher mit der Brufserfahrung?
Hier in der Ecke gibt es zwar viele Goldschmieden aber wenig Stellen.. da wäre ja auch nur ein "guter" Betrieb wirklich eine Chance zur Weiterentwicklung und nicht eine kleine "Klitsche" die einen zu einem Std. Lohn von 6.90 Euro ausbeutet.
Ja, da hast du wohl Recht. Als ich eine Lehrstelle suchte, gab es in meiner Stadt 6 Ausbildungsbetriebe und laut Arbeitsamt jeweils 156 Bewerber. (theoretrisch), aber das hast Du ja sicher auch kennen gelernt.
Und was Klitsche angeht... da liegst du mal völlig falsch. Grade die alten Meister haben es richtig drauf. Grade von denen kannst Du das beste Lernen! Ich bin selber Meister und kenne einen alten Meister mit dem ich viel zutun habe. Der kann mir bis heute immer wieder mal Sachen zeigen und erklären, die findest Du in keinem Buch, sind irre einfach und funktionieren oftmals besser wie so manche neue Technik. Die alten Meister haben früher immer ALLES selbst gemacht, keine Maschinen die einem jeden Handgriff erleichtern oder gar abnehmen! Ich würde die meisten alten Betriebe gegenüber einem sehr modernen Betrieb vorziehen.
Anonymous hat geschrieben:Das führt einen natürlich eher weg von der tatsächlichen Arbeit am Werktisch andererseits öffnet es ganz neue Horizonte - mehr jedenfalls als Geselle zu bleiben. Ein Studium bedeutet natürlich auch das ich wohl nicht mehr als Goldschmied arbeiten werde (was ich sehr bedaure) jedoch kann ich mich immer noch als Goldschmied selbstständig machen und wenn ich wärend des Studiums evtl. weiter als Goldschmied arbeite würde ich nicht den anschluss verlieren. (das wäre auch für einen zukünftigen Arbeitgeber vielleicht interessant)
Ich überlege schon seit gut einer Stunde wie ich es nett ausdrücken kann, aber irgendwie fällt mir da nichts ein. Daher sage ich es mal frei raus.
Meine bisherigen Erfahrungen und das was man sich so bei den Treffen mit Kollegen erzählt über studierte und Fachschüler des Goldschmiedebereiches sind - naja - wie soll ich sagen... sie will keiner. Die meisten haben tolle Noten und können Bucher rezitieren und tun gerne Kunde von ihrem umfangreichen Fachwissen. Aber das will keiner Hören. Ein guter Goldschmied soll mit wenigen Worten verstehen was er zutun hat, er soll improvisieren können wenn ihm das Werkzeug fehlt, er muss ein Gefühl für Formen und Farben haben, ihm muss bewusst sein mit was er da arbeitet und Verantwortung zeigen, er soll das Schmuckstück sauber und in rekordzeit herstellen können. Mehr möchte ein Chef garnicht. Dem Chef ist es doch meistens völlig egal ob du den Brechungsindex von einem Turmalin, Diamant, Aquamarin, Garant oder eines Hinkelsteins kennst. Am Ende zählt nur noch Leistung. Du musst dich stehig Fortbilden und dich wertvoll machen. Er muss ohne Dich nicht mehr auskommen. Nur so hast du grade heute einen sicheren Arbeitsplatz.
Ich weis, das Klingt wirklich hart und gemein, aber jeder muss leider diese Erfahrung irgendwann machen. Der Eine merkt es mehr, der Andere weniger
Ich würde Dir vorschlagen, wenn Du studieren willst, mach auf Lehramt. zB Berufschullehrer oder Dozent an einer Fachschule.
Willst Du im Handwerk tätig bleiben, arbeite eine Zeit als Geselle, willst Du dich selbstständig machen, versuche dich an dem Meister.
So, nun muss aber schluss machen, meine liebe Frau hat das Abendessen fertig.