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benni
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Verfasst: 26.09.2007, 13:56 |
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Hallo zusammen,
Ich habe dieses Jahr mein Abitur abgeschlossen und interessiere mich sehr für eine Ausbildung zum Goldschmied. Nun ist es ja so, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, wo und wie ich die Ausbildung machen kann. Soweit ich herausgefunden habe gibt es einerseits die normale betriebliche Ausbildung in einem Handwerksbetrieb oder im Industriebetrieb. Auf der anderen Seite gibt es die schulische Vollzeitausbildung, z.B. in Pforzheim. Dort gibt es die 2-jährige Berufsfachschule und das 3-jährige Berufskolleg.
Könnte mir vielleicht jemand erklären, wo die Unterschiede liegen und ob eine betriebliche Ausbildung einer schulischen evtl. vorzuziehen ist? Und stimmt es dass man mit Abitur die Ausbildungszeit verkürzen kann, wenn ja, wie?
Die Ausbildungsvergütung die man als Lehrling bekommt soll ja nicht gerade hoch sein, wie sieht es aber mit den späteren Verdienstmöglichkeiten aus? Gibt es für Goldschmiede derzeit einen günstigen Arbeitsmarkt (in Baden Württemberg)? Und wie sieht das Lohnniveau aus? Gibt es Vorschriften, dass Meister mehr verdienen als Gesellen? Ich möchte eine ungefähre Vorstellung davon bekommen wie die Zukunft in diesem Beruf aussieht und mit welcher Ausbildung ich die größeren Chancen auf Erfolg habe.
Gruß benni
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Verfasst: 26.09.2007, 13:56 |
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goOse
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Verfasst: 27.09.2007, 14:15 |
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Registriert: 06.06.2006, 17:56 Beiträge: 594 Wohnort: Zuhause
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Hallo Benni,
gleich soviele Fragen?! Wenn Du die Suchtfunktion benutzt hättest, wärst Du bestimmt auf die Antworten gekommen, denn insgesamt gesehen, Fragen alles das selbe wie Du
Naja, fange ich mal an.
Betriebliche Ausbildung
Die betriebliche Ausbildung dauert im Regelfall 3,5 Jahre. Meist beginnt sie am 01.08 und endet 3,5 Jahre später mit der Winterprüfung die im Normalfall ende Januar statt findet. Wenn man das Abitur gemacht hat, kann man die Ausbildung um ein Jahr verkürzen, so das man die Sommerprüfung mitmacht. Aber viele Ausbilder nehmen nicht gerne Auszubindende, die eine verkürzte Lehre machen wollen. Der Grund liegt meist da, das ein Azubi die ersten Jahre ausschließlich Kosten verursacht und nur selten auch das einbringt, was man an Zeit, Geld und Geduld in Ihn investiert hat. Das ändert ich meist erst im letzten Lehrjahr, das man Ihn gewinnorientiert einsetzen kann. Weil erst nach gut 2 - 2,5 Jahren (bei manchen früher, bei einigen später) kann man die Qualität von dem Azubi erwarten, welche der Kunde voraussetzt. Sprich, bei einer Verkürzung würdest Du gehen, wenn Du anfangen würdest auch produktiv zu Arbeiten. Das mag nicht bei allen Lehrlingen und allen Betrieben so sein, aber im groben Durchschnitt gesehen kann man dies schon so sehen.
Im laufe der Ausbildung würdest Du 1-2 mal je Woche einen Berufschultag haben. Zudem bieten verschiedene Innungen bzw. Handwerkskammern überbetriebliche Ausbildungen in Fachbereichen wie Schmiedekurse, Gussverfahren, Handgravurkurse, Fassen von Edelsteinen usw. usf. an. Dies hängt aber immer von den verschiedenen Kammern ab, ob man dort hin kann/muss/darf oder nicht. In NRW ist es zumindest weitgehend der Fall.
Du hattest das Thema Industriegoldschmied angeschnitten. Ein Thema was ich eigentlich nicht so mag, aber trotzdem kurz darauf eingehe, zudem sollte ich vielleicht sagen, das Industriegoldschmiede für mich persönlich (das ist kein Angriff und auch nicht so abwertend gemeint wie es klingt) keine wirklichen Goldschmiede sind. Im Grunde sind es nur Facharbeiter die für eine bestimmte Verfahrensweise bzw. Tätigkeit ausgebildet werden. Allerdings unternimmt die Industrie viele Versuche die Ausbildung abwechslungsreicher und so der betrieblichen Ausbildung gleich zu stellen, was allerdings oft nicht erreicht wird. Vielleicht hast Du mal Fernsehberichte gesehen, wo eine Schmuckfabrik zB hohle Herzen aus Gold herstellt... Bleche Walzen, in Form pressen, zusammen brutzeln mit viel Lot, polieren und anschließend Steine einkleben... das sind so übliche Ausbildungen. Eine Zeit lötest Du Herzen zusammen, dann arbeitest Du einige Zeit beim Polieren usw. usf. Zwischendurch besuchtst Du einige überbetriebliche Unterweisungen um die Defizite gegenüber der Abwechslungsreichen betrieblichen Ausbildung auszugleichen.
Man verdient wohl in vielen Fällen nach der Ausbildung etwas mehr, allerdings kann dich kein anderer Goldschmied später vernünftig gebrauchen. Zudem besteht eine gewisse Abneigung diesen Leuten gegenüber, was auch die Stellensuche nicht grade leichter macht.
schulische Ausbildung
Tja, wie der Name es schon sagt, Schule^^
Die gesamte Ausbildung findet in der Schule statt. Die Schulen haben eigene Werkstätten wo sie die Azubis parallel zu der Theorie Ausbilden. Die theoretische Ausbildung ist sehr genau und sehr umfassend. Leider fehlt jedoch den Schülern nach der Ausbildung die wirkliche Praxis in einem gewinnorientierten Unternehmen. In der Schule muss alles aufs 1/100 mm genau gemacht werden, Form und Gestaltung haben eine übergeortnete Rolle, Zeit spielt nur eine untergeordnete Rolle. In der realität später, will jedoch dein Chef, das es gut aus sieht und zwar so wie es mit dem Kunden besprochen bzw geplant wurde. Es ist toll und lobenswert, wenn das Schmuckstück dann auch noch die exakten Maße hat, aber eigentlich will dein Chef nur, (abgesehen mal von der Qualität, die ohnehin hoch sein sollte) das das Schmuckstück das geplante Gewicht hat und Du schnell damit fertig geworden bist. Denn Zeit ist Geld. Wenn man 5 Stunden kalkuliert hat, darf es keine 7 Stunden dauern. Sollte eine starke Überschreitung der üblichen Fertigungsdauer öfter von Dir überschritten werden, kann es schnell passieren, das Du Dir ne neue Stelle suchen musst. Also kurz um gesagt, die schulische Ausbildung ist theoretisch sehr gut, allerdings Praktisch haben viele einfach zuwenig drauf. Da kann man den ex-Lehrlingen auch keinen Vorwurf machen, Sie wurden halt mehr mit dem Schwerpunkt "Gestaltung" ausgebildet. Aber gestalten tut der Chef mit dem Kunden, Goldschmiedegesellen sollen der Skizze nur eine greifbare Gestallt geben
Meine persönlichen Erfahrungen mit Ausbildung und Auszubildenden ist wie folgt:
Ich würde eine nicht verkürzte Ausbildung in einem Handwerksbetrieb machen. Am liebsten eine reine Werkstattausbildung ohne Kundenkontakt oder zumindest nur wenig. So kann man sich auf das Handwerkliche konzentrieren und sich das Handwerkswissen aneignen. Wenn man später mal alles kann, ist es nicht schwer mit Kunden umzugehen. Schließlich kannst Du alles Anfertigen, kennst die Vor und Nachteile von den verschiedenen Kundenwünschen und kannst somit eine gute und kompetente Beratung durchführen. Bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb würde ich genau schauen, was mein zukünftiger Ausbildungsbetrieb so macht. Fertigt er viel selber an oder macht er viel Reparaturen, welche ich auch nach kurzer Zeit machen soll?! Denn das gibt es bei machen Betrieben auch. Da werden Auszubildene gerne als billige Arbeitskräfte gebraucht. In den ersten Monaten lernen Sie wie man Ketten lötet und Ringe in der Weite ändert und das wars. Zum Schluss hin bringt man Ihnen dann noch ein paar kleinigkeiten bei, damit Sie auch die Prüfung bestehen. Also -> keinen Betrieb wählen, wo man schon das Gefühl bekommt man soll nur Handlangeraufgaben erledigen.
Normal läuft eine Ausbildung so ab, das man die ersten Wochen nur Feilübungen in Messing macht, dann Sägeübungen, dann fängt man an etwas mit dem Hammer und der Zange zu verformen. Sitzt das und es hat sich ein gewisses Verständnis gebildet, kommen Dinge wie Löten und Schweißen hinzu. Das ist anfänglich total öde, aber würde man dem Lehrling sofort Schmuck vorlegen, welcher selbstverständlich jedes mal so unbrauchbar würde, das man ihn nur wieder einschmelzen könnte, würde es nur zu depressionen kommen und er wirft das Handtuch. Also erst mal Grundlagen vermitteln. Später wenn alles einigermaßen erträglich ist (oft nach 4-5 Moanten) lässt man den Lehrling an Silberanfertig heran. Dabei werden dann gerne kleinere Anfertigungen für Kunden genommen. Etwas was für Gesellen nicht schwer ist, aber den Lehrling auch nicht überfordert. zB Münzfassungen, kleinere Ringe usw. Hier ist es auch nicht schlimm wenn es mal nichts wird. Das man eine bestimmte Sache mehrmals macht, ist völlig normal. Jedoch sollte man bei jeden Versuch einen gewissen Fortschritt sehen. Das ganze steigert sich mit der Zeit, bis man im letzten Jahr die selben Aufgaben wie die Gesellen bekommt.
Jaaa... was wolltest Du denn noch Wissen?! Achja, Ausbildungsvergütung:
Ich glaube die Verütung liegt zur Zeit bei 215 € im ersten Lehrjahr. Das ist wirklich nicht viel, aber die Goldschmiedeausbildung ist nunmal auch ein teurer Ausbildungsberuf. Schließlich arbeitet man mit Edelmetall und nicht mit Backsteinen. Wieviel man in deiner Region als Geselle verdient, kannst Du bei deiner Handwerkskammer erfragen. Diese halten immer Empfehlungen für den Arbeitgeber bereit, was man einem Junggesellen oder Altgesellen zahlen sollte. Die meisten Betriebe halten sich auch an diese Empfelung.
Aber Du kannst deinen späteren Lohn auch selbst leicht bestimmen bzw. verbessern. Indem Du versuchst soviel wie möglich von der Ausbildung mitzubekommen. Kannst Du nach der Ausbildung neben den goldschmiederischen Tätigkeiten gut Steine einfassen? Vielleicht ein wneig Handgravieren? Kennst Du dich mit Gussverfahren aus? Kannst Du schnell und sauber Arbeiten? Denkst Du auch mal mit, obwohl man Dir nichts davon gesagt hat? Super! alles Dinge die deine Mitbewerbe manchmal nicht mitbringen! Dir zahle ich gerne mehr!
Naja, ich hoffe ich konnte helfen... ist ja etwas mehr wie mein üblicher 4 Zeiler geworden
Grüße
goOse
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ciba
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Verfasst: 29.07.2008, 11:05 |
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Registriert: 26.04.2008, 21:11 Beiträge: 59 Wohnort: Schöngeising / Bayern
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Vielen Dank für die sehr gute Übersicht. Dazu eine Frage von meiner Seite:
Wie sieht es aus wenn man Umsatteln möchte: Kann ich nach Abi, Uni und Beschäftigung in einem KOnzern eigentlich auch noch in späteren Jahren eine Ausbildung zum Goldschmied machen?
Nehmen wir mal an: ich bekomme eine Abfindung die mir erlaubt während der Lehrzeit die laufenden Kosten zu decken ( ich wohn ja nicht mehr zu hause). Kann ich dann auch noch eine Ausbildung machen? Oder geht da snicht mehr? Ich nehme mal an eine Werkstatt Ausbildung ist der beste Weg, aber hätte ich da überhaupt Chancen?
Gibt es das überhaupt: Im dritten Lebensabschnitt auf Goldschmied umsatteln?
Ciba
_________________ Audio et obsequor, semper et ubique www.ambrae.de
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cantony
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Verfasst: 30.07.2008, 08:54 |
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Registriert: 23.06.2008, 14:32 Beiträge: 191
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Hi, ich bin auch der Meinung, daß die 3,5h jährige Ausbildung im Handwerk die fundierteste ist. Verkürzen macht eigentlich nur Sinn, wenn man vorher etwas sehr Ähnliches gemacht hat. Sonst fehlt einfach die Übung. Allerdings ist man sehr vom Betrieb anhängig und eventuell fehlen wichtige Sachen, weil der Betrieb das nicht selber macht sondern weggibt o.ä. Da fand ich jetzt die Schul (ich war in Pforzheim) echt gut. Auch ist es super Grundkenntnisse im Emaillieren, Fassen, Silberschmieden usw. zu bekommen. Anschließend hat man ja immernoch 1,5 Jahre im Betrieb. Ich stell es mir auch sehr öde vor als vielleicht einziger Lehrling vor mich hinzusägen bis ich endlich einen graden Strich hinbekomm. Das ist in der Schule ganz witzig.# Es waren übrigens sehr viele in der Goldschmiedeschule im zweiten Ausbildungsweg. da hat die Schule natürlich ganz andere Kriterien für die Aufnahme wie ein Betrieb. Im Übrigen kann man auch Ausbildungsbarfög beantragen (falls das noch nicht einer Kürzung zum Opfer gefallen ist). Die Bezahlung ist wirklich unter aller Sau. Bzw in der Schulzeit gar nicht erst nicht vorhanden-sondern noch Anschaffungskosten für Werkzeug etc.. Wünsche viel Erfolg Gruß Tine
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goOse
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Verfasst: 01.08.2008, 13:48 |
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Registriert: 06.06.2006, 17:56 Beiträge: 594 Wohnort: Zuhause
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Dirk hat geschrieben: Ich bedank mich stellvertretend mal für den guten Überblick über die Ausbildung zum Goldschmied! Der Verweis auf diese Seite war das beste, was Google mir bisher beschert hat. Danke für die Blumen.. hat ja nur ein gutes Jahr gedauert, bis mal einer den Beitrag gefunden hat^^ ciba hat geschrieben: Wie sieht es aus wenn man Umsatteln möchte: Kann ich nach Abi, Uni und Beschäftigung in einem KOnzern eigentlich auch noch in späteren Jahren eine Ausbildung zum Goldschmied machen? Grüß dich Ciba, grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn man später in einen Beruf einsteigen möchte. Es gibt aber so ein paar Faktoen die behindern könnten. Zum einen die Ausbildungsbeihilfe... das ist echt wenig was man bekommt. Vielleicht kann da das Arbeitsamt und eine Umschulung helfen. Aber nach der Ausbildung bekommt man nur ein Gesellenlohn, der einem Gesellen im ersten Gesellenjahr enspricht... Laut empfehlung der Kammern sind das 1.200€ Brutto (wer mehr kann bekommt auch mehr) - kommt jemand im "dritten Lebensabschnitt" mit seinem gewohnten Lebensstandard damit zurecht? Viel schwieriger ist, bekommt man im fortgeschrittenen Alter überhaupt ne Lehrstelle? Man darf nicht vergessen, das man in der Lehre viele Handlangerarbeiten erledigen muss. Dazu gehören Botengänge und natürlich die allseitsbeliebte Werkstattpflege (Putzen). Ist man in der Lage sich auch noch was sagen zu lassen? Wir arbeiten nicht mit Katoffeln, da kann der Ton, wenn mal was richtig schief geht oder man es zum x`ten mal falsch macht, mal deutlicher werden Sind aber alle Hürden genommen, kann man machen was man will. Und ja, ich hatte auch schon Auszubildende die eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem völlig anderen Beruf hatten. Eigentlich steht einem nichts im Wege. Vorteil an älteren Auszubildenden ist klar, das erhöhte Verantwortungsbewustsein und die Zuverlässigkeit. cantony hat geschrieben: Da fand ich jetzt die Schul (ich war in Pforzheim) echt gut. Auch ist es super Grundkenntnisse im Emaillieren, Fassen, Silberschmieden usw. zu bekommen. Anschließend hat man ja immernoch 1,5 Jahre im Betrieb. Ich stell es mir auch sehr öde vor als vielleicht einziger Lehrling vor mich hinzusägen bis ich endlich einen graden Strich hinbekomm. Das ist in der Schule ganz witzig. Hallo Tine, meine Beführwortung der schulischen Ausbildung geht leider gegen 0 (in Wort NULL). Dies ist jedoch meine persönliche Meinung. Falls Du dich nun fragst warum, kann ich Dich auf Deinen eigenen Text verweisen. " ich stell es mir auch sehr öde vor als vielleicht einziger Lehrling vor mich hinzusägen bis ich endlich einen graden Strich hinbekomm. Das ist in der Schule ganz witzig." Denn das war dir evtl langweilig vorkommt, ist nicht langweilig. Die betriebliche Ausbildung ist nur verbraucherorientiert und hat keine Frühstückspause, Mittagspause, Kaffeetrinken und gelegentliche besuche in der Mensa. Hier muss vernünftig gearbeitet werden ohne große Diskussionen warum und weshalb. Auch wir unterhalten uns und auch wir zeigen Kniffe und Tricks, welche die "Fachdozenten" nicht kennen oder vergessen haben weil Ihre fachliche Ausbildung 20 jahre her ist und seit dem nur noch theoritsch unterrichtet wurde. Das aktuelle Praxiswissen wird (leider oft nur) aus dem Erfahrungsschatz geschöpft der sich in nächtlichen Schwarzarbeitsaktionen in der Schulwerkstatt angesammelt hat. Ich habe leider bei Fortbildungen, Ausbildung und Weiterbildungen zu oft erleben müssen, das viele Dozenten wirklich der Meinung sind, das jede Ringanfertigung ruhig 10-15 Stunden dauern darf und das natürlich jeder Kunde einem das Teil anschließend aus den Händen reist. So ist es leider nicht. Bei einer betrieblichen Ausbildung bekommst Du täglich vor Augen geführt, das nur der besteht der zuverlässig, schnell und dadurch günstig ist arbeitet. Witzige unterhaltungen die den Tag schnell vorbei gehen lassen, ernähren dich nicht und später will dein Chef sehen das Du gut arbeiten kannst und nicht ob Du ein guter Enterntainer bist. Ist das nicht gegeben, überstehst Du nichtmal die ersten 14 Tage der Probezeit. Sorry für die klare Äußerung, aber wie gesagt, ich sehen das Thema sehr kritisch. Nicht weil ich die Schulen nicht leiden kann, sondern weil viele einfach ein falsches Bild vermitteln und die Leute dann mit einer ungünstigen Einstellung auf den Arbeitsmarkt werfen und anschließend verzweifeln. Mir tun also die frischen Gesellen sehr leid und denke das er dies nicht verdient hat. lg goOse
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RailWay
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Verfasst: 03.08.2008, 18:46 |
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Registriert: 24.11.2007, 20:30 Beiträge: 57
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Hy,
ich mach gerade in Gmünd auf dem Berufskolleg meine Ausbildeung. Bin jetzt gerade mit dem ersten Jahr fertig, ...
Ganz so extrem wie du das beschreibst, seh ich das jetzt nicht. Mag sein, dass man am Anfang noch ein bissi mehr Zeit bekommt, aber man hat auch seine Abgabetermine und wer da halt nicht fertig ist, der bekommt eben Notenabzug! Mag schon sein, dass das ganze nicht so kundenorientiert ist, wie im Betrieb, aber ich finde, dass ist dann eben dass, was man später noch im Betrieb lernen und nachholen kann. Was ich eben finde was ein deutliches Plus ist, ist das gestallterische. Ich denke auch, dass jeder, der sich für so eine Schule bewirbt, auch weiß, dass sehr viel wert eben auf die Gestalltung gelegt wird. Außerdem find ich halt auch noch toll, dass es so viele Lehrer gibt. Die einem sind in dem, die anderen in dem Besser. Man kann einfach mehreren über die Schulter schauen. Außerdem finde ich es gerade Klasse, dass man in Gruppen arbeitet. Man lernt auch von seinen Mitschülern. Es gibt oft Sachen (jaja, mag sein, dass es deshalb ist, weil wir nicht sooo viel Werkstattunterricht haben) die man garnicht alle machen kann. Die macht dann ein Mitschüler und man bekommt da mit, wie dass so in etwa geht. Außerdem lernt man auch viele Techniken, die man nicht in jedem Betrieb hat (z.B. Colorit).
Jetzt machen wir z.B. auch Gruppenarbeit. Wir haben ein Comeniusprojekt mit 3weiteren Schulen in Europa (Glasgow in Schottland, Padua in Italien und Lathi in Finnland). Das heißt die ganze Gruppe macht zusammen ein Schmuckstück vom Entwerfen über die Fertigung bis zur Präsentation. Dazu hat man in einem Betrieb garnicht die Chance. Genauso wenig, wie mit dem Projekt überhaupt. Man lernt Dinge, wie sie in anderen Ländern gemacht werden. Letztes Jahr wurden Kurse angeboten mit Techniken, die es speziel an diesen Schulen gibt (Italien machte Njelo (oh mein Gott, keine Ahnung wie man das schreibt, ihr hofft ihr wisst trotzdem was ich meine).
Ich sehe also schon auch Vorteile an einer Schulischen Ausbildung.
LGs,
_________________ RailWay
Auch ein Weg von 1000Meilen beginnt mit dem ersten Schritt!!! (chinesisches Sprichwort)
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cantony
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Verfasst: 04.08.2008, 10:16 |
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Registriert: 23.06.2008, 14:32 Beiträge: 191
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Hallo Goose, ich hatte in meinem Beitrag ganz deutlich gesagt, daß die Ausbildung in der Werkstatt die Fundiertere ist. Aber man ist auf gedeih und verderb dem Betrieb ausgeliefert und ich hatte nicht wenige Mitschüler, die hinterher einen cholerischen Meister hatten, der nicht viel beibringen wollte. Ich selbst war immer in so Mini-Betrieben mit einem Meister, der die Zähne nicht auseinander bekam. Das drückt doch gewaltig auf die Stimmung auf Dauer. Und gerade in der Anfangsphase, wenn noch nichts klappt ist es wirklich schön, wenn man sich austauschen kann. Daß dir die Schüler so vorkommen, als hätten Sie kaum was gemacht kann ich mir schon vorstellen, aber die Theorie ist geleistet und die Bahn frei das echte Werkstattleben kennenzulernen. Übrigens nehmen die meisten Betriebe meiner Erfahrung nach lieber Azubis von der Schule als für den ganzen Zeitraum da eben doch ein gewisses Grundwissen vorhanden ist. Der größte Vorteil den die Schule bietet ist die breite Fächerung.Aber genau das hält eben auch auf. 3 mal 6 Schulstunden Werkstatt ist eben sehr wenig. Der Rest geht für Nebenfächer und Theorie drauf. grüße Tine
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Gast
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Verfasst: 28.10.2009, 14:25 |
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Gast |
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Hey sag mal,wie hoch ist die wahrscheinlichkeit einen ausbildungsplatz als goldschmied zu bekommen?liebe grüße lilly
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cantony
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Verfasst: 29.10.2009, 16:28 |
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Registriert: 23.06.2008, 14:32 Beiträge: 191
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Hallo Lilli, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist einen Ausbildungsplatz zu bekommen hängt maßgeblich davon ab wie flexibel du bei deiner Wohnortwahl bist. Außerdem ist mein Erfahrungswert der, daß dich eher jmd. nimmt, wenn du wenigstens schon auf der Goldschmiedeschule warst und schon ein bißchen was kannst. (Schule wurde allerdings böse Geschimpft von den Altmeistern , wie du vielleicht schon gelesen hast oben. ) Frag doch hier mal rum, ob jmd was weiß und wer denn noch ausbildet. Geht glaub ich besser per Mundpropaganda als übers Branchenverzeichnis. viel Glück, Tine
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