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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 16:34 
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Goldschmiedemeister
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Ich finde man sollte die Ausbildungsvergütung noch weiter reduzieren, dann würden nur noch diejenigen übrig bleiben die dann auch als Meister monatlich noch Geld mitbringen können. ;-)

Spaß beiseite, es wird in einer Autowerkstatt einfach mehr an der Arbeit verdient als in der Goldschmiedewerkstatt. Das ist der einfache Hintergrund der Sache.

In einer Autowerkstatt werden mir Arbeitseinheiten von umgeschätzt gut 80 bis 100 Euro/Stunde in Rechnung gestellt und für Goldschmiedearbeiten ist schon bei 60,- Euro/Stunde die Luft äusserst dünn.

Schaut Euch doch einfach mal die Preise auf den Reparaturtüten an und vergleicht die mit den Preisen die Ihr bei der Autowerkstatt zahlt. Da geht jedem ein Licht auf.

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von: Heinrich Butschal
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Verfasst: 20.10.2010, 16:34 


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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 16:42 
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Goldcent
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:kleeblatt:
Hallo Aurea,
muß dir, wie ich schon einst voll und ganz zustimmen!
Es ist zu wenig!
Ich selber habe das was Du jetzt durchmachst, identisch auch durchgemacht. Du bist nicht zufällig in einen Düsseldorfer Betrieb in der Ausbildung :lach: ? Kommt mir sehr bekannt vor!
Schick mir eine Mail, dann sage ich dir ausführlich wie du dagegen angehe kannst und der Lehrlingwart muß dir dabei zur Seite stehen!
Jetzt zu ewas anderem. Ich bin seit einem Jahr und 10 Tage heute genau mit einer Goldschmiede in Österreich selbständig.
Ich könnte gerade jetzt wo die Weihnachstszeit bevor steht eine Hilfe gebrauchen und sei es ein Lehrling der noch nicht viel kann.
Das hört sich jetzt egoistisch an, aber ich wünschte jetzt in Deutschland zu sein wo es keine Tarifverträge für Goldschmiede gibt, sondern nur Tarifvorschläge.
Es ist nämlich so, ich kann hier in Österreich weder einen Gesellen noch einen Lehrling einstellen weil ich es mir noch nicht erlauben kann. Im gegensatz zu Deutschland gibt es hier nämlich Tarifverträge! Ein Lehrlin bekommt im ersten Lehrjahr 480,00€ Netto auf die Hand. Die Tarifverträge sind hier an die Metaller gegnüpft.
Ich bleibe dabei, es ist nicht in Ordnung das man in Deutschland so wenig bezhalt!
Aber andrerseits kann ich es auch, zumindest bei noch nicht etablierten Godschmieden, sehr gut verstehen!
Hier ist es jetzt so, das die meisten Betriebe nicht einstellen, haben mir zumindest ein Herr der Wirtschaftskammer der Goldschmiede und der Obmann der Goldschmiede (Innungsmeister) gesagt, sondern ihre Arbeiten an andere Betriebe weitergeben eben weil es Tarifverträge gibt.
Jetzt muß man sich fragen, was ist besser???

Die Antwort wird sich wohl jeder selber geben müssen!
Viel Glück und halte durch! Aber sei dir bewusst, danach wird die Bezahlung auch nicht besser ;)

Rossano


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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 16:49 
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Goldschmiedemeister
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Gut, jetzt sind wir uns alle darüber einig das die Lehrlinge zu wenig bekommen, die Löhne zu niedrig sind und die Werkstatteinnahmen zu gering sind.

Und jetzt?

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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 16:52 
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Goldcent
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:kleeblatt:
Jetzt wird sehr warscheinlich so weitergemacht wie bisher :)
Bis eines schönen Tages keine Lehrlinge mehr da sind weil sich auch die Jugend etrwas leisten möchte.
Oder es wird wieder Lehrlinge geben mit einem Alter von 10 Jahren, wie im Mittelalter ;)

Kleiner sarkastischer Scherz!


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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 17:16 
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Goldschmiedemeister
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Oder Du versuchst bei den Weihnachtsaufträge höhere Preise durchzusetzen, dann könntest Du, wenn es klappt, nächstes Jahr einen tarifentlohnten Lehrling einstellen.

Letztlich muss alles Geld vom Kunden kommen. Und wenn es nicht reicht, dann schleißen die die Werkstätten halt peu a peu.

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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 19:49 
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Goldfeilung
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Hallo alle zusammen

Nun klinke ich mich auch noch in die höchst interessante Diskussion ein.
Ich habe zwar nicht alles peinlichst genau durchgelesen, aber spannend war es allemal.
Die Parallelen zu unserem System in der Schweiz sind gross. Nur kriegen bei uns die Lernenden noch weniger (und das in der Schweiz :lach: )
Zum Thema Ob man als selbständiger leben kann und wie teile ich die Meinung von Ulrich. Die Arbeit soll in erster Linie spass machen. Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als jeden Morgen mit widerwillen zur Arbeit zu gehen.
Zum Glück kenne ich dieses Gefühl seit ich ein eigenes kleines Geschäft habe nichtmehr.
Es gibt zwei Arten von Reichtum: den finanziellen, und den an Zufriedenheit.
Ersteren wird wohl kaum ein Goldschmied erlangen. Den zweiten aber, und das ist ja die Voraussetzung für wenigstens ein bisschen des ersten - gerade in einem Beruf wo man täglich mit den eigenen Kunden zu tun hat - den kann jeder erreichen. Denn die Begeisterung unserer Arbeit ist dem Kunden gegenüber die beste Werbung und Referenz.

Nun aber zur Lehrlingsausbildung.
Meine erste Erfahrung mit einer Lenrnenden hat nach 10 Monaten jäh geendet, als die Dame die Ausbildung abgebrochen hat mit dem Argument, es sei eben ein "Sitzberuf" :banghead:
Zur Zeit bilde ich wieder eine Lernende aus, bei uns dauert das vier Jahre.
Sie ist nun im letzten Jahr und ist wirklich sehr gut. Ich würde sie sogar als eine "Ausnahmegoldschmiedin" bezeichnen.
Sie Arbeitet gut, mit Freude, sie zeigt überdurchschnittliches Geschäftsinteresse, begeistert sich für unsere Produkte und lechzt förmlich nach Wissen. (und das mit 19 Jahren)
Solche Leute sind vermutlich auch in Deutschland und Österreich selten, oder?
Eine solche Lenrnende kann durchaus "rentieren". Seit einem Jahr macht sie praktisch nur noch Kundenaufträge.
Etwas besseres kann einem Lehrmeister wohl kaum passieren.
Die Frage stellte sich mir nun, ob ich im nächsten Sommer wieder jemanden zur Ausbildung einstellen werde. Und hier kommt nun ein neuer Gesichtspunkt beim Ausbildungsproblem hinzu.
Mittlerweile habe ich genügend Arbeit für mich, ich bin vollständig ausgelastet. Wenn ich nun aber wieder einen Azubi nehmen würde, würde meine Zeit für Aufträge massiv verkürzt, da eine Lernperson im ersten Jahr immens viel Zeit in Anspruch nimmt. Und noch mehr zu arbeiten bin ich nicht bereit, da ich auch noch eine Familie mit kleinen Kindern habe.
Ich kann mir aber umgekehrt noch nicht leisten, eine Fachperson einzustellen, die mir entweder die Kundenarbeiten, oder aber die Ausbildung abnimmt.

Der Entscheid ist einfach aber hart. Ich kann aus ZEITLICHEN Gründen vorerst niemanden mehr ausbilden. Und das ist eine Tatsache die ich mir lange und gut überlegt habe.

Und hier kommt nun doch wieder das leidige Geld ins Spiel. Solange in unserer Branche nicht mehr Geld verdient werden kann, werden die Ausbildungsplätze rar bleiben. Ich denke, das deckt sich in anderen Ländern auch.

Ich wünsche allen viel Spass bei der Ausübung von einem der schönsten Berufe und freue mich auf weiter Diskussionen!

lg
pierresuisse


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BeitragVerfasst: 20.10.2010, 20:14 
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das Hauptproblem ist, daß unser Beruf zwar Spaß machen kann, er aber längst nicht so notwendig ist wie die meisten anderen (noch nicht ausgestorbenen)Handwerksberufe
und somit ist unsere Arbeitsleistung eben verzichtbar, man muß sich nicht schmücken, man kann sich preisgünstig Fertigschmuck kaufen und man muß Schmuck auch nicht reparierten lassen, wenn Neukauf bei hohen Rep.Kosten sinnvoll erscheint
während man auf KFZ-Schlosser, Klempner usw. usf. keinesfalls verzichten kann, weil man eben nicht wegen ner Rep. mal eben das Auto oder die Heizung billig aus China importiert neukaufen kann

entweder, man leistet sich selbst den Luxus eines kreativen unwichtigen Berufs, verdient also nicht so toll
oder man lernt und macht einen gutbezahlten Job, der einen doch öfter nerven wird
sowas muß man halt entscheiden und nicht auf den ach so schlecht zahlenden Lehrmeister schimpfen

(das mit dem Mißbrauch zu Putzdienstleistungen steht auf nem anderen Blatt und ist wirklich Mist)


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BeitragVerfasst: 21.10.2010, 06:19 
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Goldschmiedemeister
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Beiträge: 3084
Wohnort: München
Erst ab Beginn des dritten Jahres ist der durchschnittliche Lehrling für den Betrieb rentabel. Das ist dann relativ unabhängig von der Höhe der Ausbildungsvergütung.
In München war es aber oft so das Azubis nach 2,5 Jahren mit Sonderregelungen auf eine frühere Gesellenprüfung in der Berufsschule gedrängt haben. Und sobald sie Ihre Prüfung abgeschlossen haben endet der Ausbildungsvertrag egal wie er ursprünglich abgeschlossen wurde.
Nach 3 Jahren und meist wenigen Monaten ist auch eine Regelausbildung zuende.
Die rentablen zwei Jahre in der Schweiz, das dritte und vierte Jahr, kommen bei uns also nicht zum tragen.
Und im ersten Jahr müsste ein Lehrling eigentlich Geld mitbringen um kostendeckend für den Betrieb zu sein.

Wenn bei uns in Deutschland die Lehrlingsausbildung 4 Jahre dauern würde, wäre sie in der Mehrzahl der Fälle auch für den Meister rentabel.

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BeitragVerfasst: 21.10.2010, 08:49 
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Goldcent
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Registriert: 30.12.2008, 13:18
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Wohnort: Oberösterreich, Ried im Innkreis
:kleeblatt:
Guten Morgen allerseits :)
Ihr werdet es nicht galuben, wie du eben geschrieben hast Heinrich, (Und im ersten Jahr müsste ein Lehrling eigentlich Geld mitbringen um kostendeckend für den Betrieb zu sein.), in der Asbildung ist es zwar nicht so und eigentlich gesetzlich auch nicht al Praktikum.
Aber! Sehr viele Leute hier in Österreich kommen um zu Fragen ob sie denn ein Praktikum machen dürften und was das denn kosten würde 8-)
Das müsste eigentlich darauf hinweisen das es erstens früher mal so war und zweitens heute vielleicht noch so einige Schlitzohren auch machen, oder.?!

@Lieber Tilo ;) ,
Selbstverständlich macht und kann und soll unser Beruf Spass machen! Aber glaubst du wirklich das die Freude alles gut macht?
Alles was du zur heutigen Zeit brauchst um in dieser Gesellschaft zu leben?
Vielleicht bin ich ja ein Sonderfall, aber ich möchte mal kurz meinen Weg zu diesen Beruf ein wenig erzählen.
Ich bin sehr spät zu diesen Beruf gekommen und auch nur durch Zufall. Ich war 26 als ich mit der Gastronomie nichts mehr zu tuen haben wollte, dies daher das ich von meinen Eltern nie etwas gehabt habe. Sie haben anfangs 16 Std. täglich 7 Tage die Woche gearbeitet um es zu etwas zu bringen, um die Schulden zu tilgen und ein ruhiges Leben zu leben. Nur wir, mein Bruder und ich, haben nichts von unseren Eltern gehabt.
Aus diesem Grund hatte ich mich schon in Kindesalter entschlossen etwas anderes zu machen!
Leider erst mit 26 :) . So kam es das ich mich als das wofür ich mich wirklich immer interessiert hatte zu bewerben, "Motorradmechaniker".
Aber wie es so kommen solllte, keine Chance mit 26. Vorzuweisen hatte ich mehr als genug an Arbeitserfahrungen und alle mit sehr guten Arbeitszeugnissen! So kam es dass ich mich lauter Verzweifelung (ich war noch nie arbeitslos) zum BIZ (Berufs Informations Zentrum) ging und mir alle Adressen von ausbildenden Betrieben im Handwerk geben lassen hatte.
Es war wirklich alles dabei! KFZ, Instzallationen, Lackierer, Elerktro, Maler, und und und ein Goldschmied.
Nach dem ich alle Bewerbungen abgeschickt hatte, und leider nur einige als Absage zurückbekommen hatte, bekam ich eine einzige zusage zu einem Vorstellungsgespräch und es war eine Goldschmiede.

Was cih damit sagen möchte ist, das ich zwar eine Arbeit erlehrnen wollte in der ich mehr Zeit für die Familie haben kann aber auch eine mit der ich eine Familie ernähren kann.
Das ist mir bis heute noch nicht gelungen. Klar nicht als Lehrling! Auch nicht als Geselle und was ist als Meister? Nie und niemmer! auch nicht als Meister. Also, was machen, wir machen uns selbständig :gruebel:
Ich bin guter Dinge, trotz der nciht einfachen Wirtschaftlichen situation, im ersten Jahr leben wir vom Gehalt meiner Frau die wie man hier sagt "Gott sei Dank" keine Goldschmiedin ist.
Jetzt bekommen wir in den nächsten ein zwei Wochen Nachwuchs! Da ist die Hoffnung groß dass das zweite Jahr doch besser wird und man im dritten Jahr vielleicht sogar etwas vom Umsatz bleiben mag.
Denn nicht vergessen, dieser Schritt bringt eine Menge Schulden mit sich und diese wollen getilg werden.

In diesem Sinne! Auch Goldschmiede sollten ihr Leben leben können, zumind. als Gesellen!

Wünsche allen einen wunderschönen Tag
Rossano


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BeitragVerfasst: 12.11.2010, 11:08 
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Praktikant
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Registriert: 01.11.2010, 14:24
Beiträge: 19
Hallo,

ich komme zwar nicht aus Österreich und weiß daher nicht, wie es mit Sozialleistungen aussieht. Kann also leider nur vom deutschen System sprechen, aber vielleicht hilft dir das trotzdem weiter.

Hier können Auszubildende sogenanntes Bafög beantragen und eine staatliche finanzielle Unterstützung während der Ausbildung bekommen, so lange die Eltern nicht dafür einspringen müssen. Zuätzlich gibt es Stipendien allermöglichen Art oder teilweise auch Unterstützung vom Arbeitsamt, ich glaube aber, dass man dann vorher schon arbeitssuchen gemeldet gewesen sein muss.

Vielleicht gibt es bei euch ähnliche Angebote?!

_________________
Il fait froid, mais moi, j'ai chaud ;)


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