Herr Butschal,
ich weiß nicht welche Argumente ich herabgewürdigt haben soll. Geben Sie mir bitte die Möglichkeit Ihren Standpunkt besser zu verstehen.
Ok dann veruche ich zu erklären:
silverstar hat geschrieben:
Warum darf es nur so wenig sein ?
Antworten darauf sind meist peinlich Ausflüchte, dumme Verallgemeinerungen, Gejammer oder Anfeindungen. Das ist traurig aber auch verständlich, nur eben selten ehrlich.
lg silverstar
Wenn Ich Deine Argumente als "dummes Geschwalle von Typen, die von Betriebswirtschaft keine Ahnung haben", charakterisieren würde - wäre das Recht?
Und wenn man wirklcih an der Diskussion interessiert sein sollte warum dann der oben zitierte Satz?
silverstar hat geschrieben:Herr Butschal,
es stimmt, Unternehmer müssen Geld verdienen.
Wenn ich Geld anlege, so hab ich dieses Geld erst mal nicht mehr zur Verfügung.
Ob und wie sich die Anlage rentiert weiß ich leider nicht immer.
Ich bin nicht der Meinung das Betriebe viele Lehrlinge einstellen solten und denen auch noch fürstliche Löhne zahlen sollen. Das ist idiotisch.
Menschen zu beschäftigen bedeutet auch die Befähigung dazu zu haben. Es muss Platz dar sein, Arbeit muss vorhanden sein, Strukturen eben die es möglich machen.
Arbeit sollte aber auch gerecht Bezahlt werden.
In der Betriebswirtschaft kann man aber nicht Arbeit gerecht bezahlen. Man zahlt in häufig nach Abhängigkeitssturkuren und ein freien Teilen der Wirtschaft nach Rentabilität.
Sprich: dann viel wenn ein Mitarbeiter sehr rentabel ist und dann wenig wenn ein Mitarbeiter wenig rentabel ist. Leider lässt sich das in sturkurierten Bereichen und die Lehrlingsausbildung gehört dazu, nicht individuell der Lohn festlegen. Der muss schon im Lehrvertrag im voraus festgelegt werden. Und dann zählt der Durchschnitt. Und im Durchschnitt ist die Arbeitsstunde eines Goldschmiedelehrlings recht unrentabel, zumindest in den ersten 1,5 Jahren.
Man darf aber nicht nichts bezahlen, wenn es sich nicht rentiert, also hofft man, das der Lehrling im dritten Lehrjahr deutlich rentabler wird um die Verluste der ersten zwei Jahre auszugleichen.
Wenn der Lehrling gut ist, dann meldet er sich vorzeitig zur Prüfung nach 2,5 Jahren an, besteht sie und dann ist es wieder Essig mit dem Ausgleich.
Die anderen sind aufgrund der mangelnden Leistung oft kaum fähig auch nach 3,5 Jahren den Ausgleich zu schaffen.
Ich sprehe vom Durchschnitt. Ausnahmen bestätigen die Regel.
silverstar hat geschrieben:Ich finde hier immer die Darstellung, dass Lehrlinge eine Belastung sind und nur Kosten.
Das stimmt mit sicherheit nur zum Teil. Lehrlinge sind aber auch die billigsten Arbeitskräfte , meist billiger als die Räumpflegerinnen (auf die Stunde gerechnet).
Ich glaube das eine bessere Bezahlung möglich währe.
Aha, wie viele Stunden pro Tag beschäftigt sich der Meister mit der Raumpflegerin? Wie viel Stunden mit einem Lehrling im ersten Lehrjahr?
Und dann rechne bitte richtig: Die Meisterstunde kostet mit Arbeitgeberanteilen, Urlaub, Arbeitsplatzkosten, Abschreibungen auf Maschinen und Geräte, Mieten und Steuern, ca 50 Euro.
Der Arbeitsplatz eines Goldschmiedelehrlings mit Lohn und den obengenannten Kosten liegt bei ca. 80,- Euro pro Tag. Wenn der Meister sich dann noch eine Stunde pro Tag mit dem Lehrling beschäftigt sind Kosten von 130,- Euro pro Tag aufgelaufen. Das kann der Lehrling niemals durch Putzarbeiten oder Goldschmiedearbeiten an Mehrwert schaffen. Meist macht er in der ersten Zeit Übungen an nicht-Kundenstücken.
Dann geht der Lehrling zum Blockunterricht meist mit allen gleichzeitig und sein Arbeitsplatz bleibt ungenutzt und kostet weiter. Wenigstens kann dann der Meister wieder 8 Stunden pro Tag Kundenaufträge bearbeiten.
Nach einem 3/4 bis 1 1/4 Jahr ändert sich meist die Situation. Dann kann der Lehrling schon auf Zuruf einfache bis mittlere Aufträge ausführen. Da er aber weiter lernen will und soll, nicht über 8 Stunden pro Tag sondern vielleicht 5 Stunden, den Rest der Zeit verbraucht er auch mit Fortbildung. Und mit der Leistung aus den 5 Stunden ist es so, das da auch der Meister drüberschauen muss und die Arbeiten meist doppelt und drei Mal so lange brauchen wie beim Meister. Immerhin ist der Lehrling netto für die Meisterarbeitszeit dann kein Minusposten mehr sondern kann ihm auch zuarbeiten. In der Vollkostenrechnung betrachtet, ist er jedoch immer noch ein Kostenfaktor, weil hier nicht nur die Arbeitszeit des Meisters gesehen werden muss sondern auch die Kosten des Arbeitsplatzes und sein Lohn.
Normalerweise wird ein Lehrling in der Vollkostenrechnug erst nach dem zweiten Lehrjahr ein Aktivposten der dem Betriebn Gewinn bringt. Und jetzt müsste er neben dem normalen Unternehmergewinn auch noch sooo viel Mehrgewinn bringen das er in der Restzeit bis zur Gesellenprüfung die Verluste der ersten zwei Jahre mit Zinsen erwirtschaftet. Und genau hier reicht, wie ich oben beschrieben habe, die Restlaufzeit des Vertrages oft nicht.
silverstar hat geschrieben:Die bestandene Prüfung der Lehrlinge macht die Arbeit auf einmal mehr als 3,5 mal so teuer ( meine Schätzung) für den Betrieb, wo is die Rechtfertigung dafür ?
Du kommst zu anderen Ergebnissen wenn Du die Vollkostenrechnung aufmachst.
Rechne Miete, Heizung, Strom und Wasser, Versicherung, Abschreibung auf den Gerätepark und dann den Bruttolohn erst dazu.
Dann wirst Du erkennen können daß eine Gehaltsänderung nicht den alleinigen Auslöser für den Preis einer Arbeitsstunde ausmacht.
Wenn Du dann, die netto für den Betrieb, geleisteten Arbeitsstunden eines Lehrlings über 2,5 bis 3 Jahre zusammenzählst (damit meine ich nicht die Zeit die er im Betrieb auch mit Beschäftigung verbracht hat sondern die Stunden in denen er erfolgreich und allein Kundenaufträge für den Betrieb erbracht hat) und diese durch die Gesamtkosten die er verursacht hat, teilst, dann wirst Du feststellen das die Arbeitsstunden genau so teuer sind wie Gesellenstunden.