Hallo Forenteilnehmer,
etwas verspätet melde ich mich zum Thema RP-Verfahren im Schmuckbereich.
Wie im Eröffnungsbericht von Adminy erwähnt, gibt es ein Verfahren
FDM zum Prototypenbau. Dies besagt wie korrekt beschrieben, das schichtweise Aufschmelzen eines ABS Kunststoffes.
Aus diesen Schichten wird nach und nach ein 3D Objekt.
Das Fused Deposition Modeling ist generell ein eigenes Verfahren,
und beschreibt nicht die Technologie des Wachsplots oder der Stereolithographie bzw. ähnlicher Techniken.
Das FDM Verfahren ist für den Schmuckbereich nicht relevant, da die kleinste Schichtstärke 0,1 mm beträgt, und für Schmuck viel zu grob ist.
Einziger Vorteil ist die bedingte direkte Ausschmelzbarkeit um zu einem Metallmodell zu kommen. Dieses Ausschmelzen haben aber nur wenige Firmen in Deutschland im Griff. Es wird wie immer viel versprochen und wenig gehalten.
Ein anderes Verfahren belichtet komplette Schichten flüssigen Harzes
mit einem Mal mittels UV Licht. Daraufhin härtet diese Schicht aus.
Das Modell fährt im Kunstharzbad nach unten, und die darüberliegende flüssige Schicht wird belichtet. Das Problem für den Schmuck ist: Die Belichtung erfolgt über eine Pixelauflösung, genau wie im Siebdruck. D.h. an den Rändern gibt es eine Oberflächenrauheit da bei den Layern keine Kontur abgefahren wird. Das Verfahren hat den Vorteil extrem schnell zu sein. Es gibt mittlerweile eine Maschinenvariante die verschiedene Farben verarbeiten kann. Nachteil: keine direkte Ausschmelzbarkeit und große Probleme bei
. Das Material reagiert mit dem
Die beiden, für den Schmuck geeigneten Verfahren sind die Stereolithographie ( Modelle der VIPER von 3D Systems, in Verbindung mit einem speziellen Harz), und der Wachsplot mit den Maschinen von Solidscape. Beide Verfahren werden von uns angeboten.
Das gilt übrigens auch für FDM, Selektives Lasersintern usw..
Siehe Website
http://www.mps-prototypen.deBei der Stereolithographie wird mittels Laserbeschuss ein Kunstharz ausgehärtet. Genau wie oben beschrieben taucht diese gehärtete Schicht
in ein flüssiges Kunstharzbad, sodaß über dieser Schicht ein hauchdünner Film des Kunstharzes stehen bleibt. Diese wird wiederum ausgehärtet.
Maximale Schichtstärke liegt bei 0,025 mm. Nachteil dieses Verfahrens ist:
man braucht eine Stützenkonstruktion auf der Unterseite des Modells,
die nachher abgebrochen wird, und unsaubere Stellen hinterlässt.
Desweiteren gibt es keine 100 % ige Aussschmelzbarkeit der Modelle. Es bleibt immer ein Restascheanteil im Guss zurück und bildet Poren bzw. Krater. Was nutzt die beste und verstiegendste Konstruktion wenn Sie nicht gegossen, oder abgeformt werden kann.
Das einzige Verfahren für den Schmuckbereich sind die Modelle unserer Wachsplotter. Hier wird Schicht für Schicht eine Wachsschicht aufgetragen. Ähnlich wie beim normalen Computerdrucker ( Wachs statt Farbe) und in der dritten Dimension.
Die Vorteile sind ganz klar: Direkte Ausschmelzbarkeit. Keine Stützkonstruktionen. Das Modell wird komplett in ein Supportwachs gebettet, daß nachher in einem Auslösebad herausgewaschen wird. Also keine schlechte Unterseite.
Als einzige Maschine bietet sie eine max. Auflösung von 0,013 mm.
Diese Auflösung ist relevant bei sehr flachen Teilen wie einem Relief, damit alle Details richtig dargestellt werden können.
Nachteil: Lange Bauzeiten. Die Preise liegen aber in der Regel unter den Kosten für ähnliche Verfahren. Unser Vorteil: wir haben mittlerweile 4 dieser Maschinen und können so innerhalb kürzester Zeit die Modelle bauen.
Oftmals von heute auf morgen.
2 unserer 4 Wachsplotter bei der Arbeit,
Auflösung bis zu 0,013mm
Ich hoffe ich konnte jetzt ein wenig Licht in das Dunkel bringen, und
Neugierde auf diese neuen Möglichkeiten zu wecken.
Es lohnt sich auf jeden Fall.
Schaut auch auf unserer Homepage nach zum Thema 3D Scan.
Gruß
Martin Maurer