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BeitragVerfasst: 31.01.2021, 11:05 
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Goldschmiedemeister
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Beim Ausbrennen der Küvette gibt es drei problematische oder genau genommen 4-5 Temperaturstufen auf die man achten muss.

Bei ca. 60-70° Celsius im Kern der Küvette fließt das Wachs raus. Das kann man auch im Wasserdampfbad machen dann bleibt nicht so viel Wachs im Ofen und es qualmt später weniger.
Bei ca. 100° Celsius im Kern der Küvette entweicht der Wasserdampf. Wenn der Vorgang zu schnell passiert, dann können Stücke weggesprengt werden durch zu hohen Dampfdruck.
Bei ca. 380° Celsius im Kern der Küvette wird Wasserdampf frei, der in der Gipsverbindung molekular gebunden war und auch der muss langsam diffundieren können, sonst passiert das wie oben.
Ab ca. 480° Celsius im Kern der Küvette beginnt der Ruß, der sich aus Wachsresten in der Küvette gebildet hatte, sich langsam unter Sauerstoffaufnahme in CO2 zu zersetzen. In der Zeit muss zwingend auch etwas Frischluft in den Ofen, sonst bleibt der Ruß auch bei höheren Temperaturen bestehen. Bei höheren Temperaturen geht das etwas schneller.
Ab ca. 800° Celsius in der Küvette beginnt der Gips, der das Kristobalitpulver zusammen hält, sich langsam zu zersetzen und das Gebinde wird weicher und zerfällt dann irgendwann. Wenn man Pech hat schon vor dem Guss.
Die Brenntemperatur bei Wachsformen soll daher zwischen ca 500 und 750° Celsius liegen. Bei Kunstharzen eher im höheren Bereich oder man muss ein anderes Bindemittel nehmen. Zum Beispiel phosphatgebundene Einbettmassen, wie man sie auch meist für Platinguss nimmt. Die vertragen 100°C mehr. Sind aber härter zum ausbetten und zickiger beim Abbindestart.

Normalerweise stellt man bei der Ofensteuerung Haltepunkte bei den verschiedenen Stufen ein, die um so länger sein müssen, je größer die Küvetten sind damit die Wärme Zeit hat von außen bis in den Kern der Küvette einzudringen.

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Verfasst: 31.01.2021, 11:05 


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BeitragVerfasst: 31.01.2021, 13:12 
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Goldkorn
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Und genau vor diesem Hintergrund betrachtet, weiß ich nicht, was ich von diesem "Flash-Cast Investment" halten soll:



Das scheint zwar noch nicht erhältlich zu sein, man stellt aber einen einstündigen kompletten Ausbrennprozess in den Raum. Und obendrein bestückt mit verschiedenen Resinen, die nicht einmal alle als gießfähig spezifiziert sind.
Was hältst Du von dieser steilen Behauptung, Heinrich?

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Gruß
Jürgen Schoner



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BeitragVerfasst: 31.01.2021, 13:23 
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Goldschmiedemeister
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Zum einen hängt der Brennzyklus von der Küvettengrößte ab. Bei kleinen Küvetten 2cm Durchmesser und 3 cm Höhe bin ich auch nach einer Stunde und 15 Minuten mit gipsgebundener Einbettmasse ferig. Bei Phosphatgebundener sogar noch schneller. Bei großen Küvetten mit 20 cm Durchmesser und 3 cm Höhe (da passen 300 Ringe gut rein) dauert der Ausbrennvorgang 16 Stunden.

Zum anderen weis ich nicht was es ist und es steht auch nirgends die Zusammensetzung der Einbettmasse drauf und wie leicht oder schwer sie auszbetten ist. Man kann es ja mal ausprobieren. Gibt ja immer wieder was neues. Für die Industrie ist auch eine einfache Ausbettung wichtiger als die Brennzeit weil man dann die Oberfläche nicht mit Sandstrahlen zerstören muss.

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BeitragVerfasst: 31.01.2021, 13:55 
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Goldkorn
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Ja, da hast Du recht, dass die konkreten Angaben etwas spärlich sind, und sich alles erst mal in der Praxis bewähren muss.
Aber der gezeigte Gussbaum wurde doch mind. in einer 60-er Küvette eingebettet. Wenn sich die genannten Zeiten dann nur auf wesentlich kleinere Volumen beziehen, wäre das schon etwas dreist. Aber wer weiß...

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Gruß
Jürgen Schoner



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