Urformen: Silikonabformung, Wachsmodelle & Gußverfahren / Gußtechniken wie z.B. Quick-Cast, Wachsausschmelzverfahren, Sand-, Ossa Sepia-, Vakuum-, Schleuder- Guß, Crystobalyt/Kristobalit Einbettmasse, Feilwachs, Protoplast, Pi-Ku-Plast, Gummi- Matritzen, Tiefziehfolien
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Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 02:19

Hallo,

bin neu hier und hab auch gleich ein paar Fragen.
Ich habe 999er Silber mit Kupfer legiert und anschließend wollte ich damit ein Seepferdchen gießen... beim ersten Guß war die Einbettmasse stark schwarz an der Fläche zum Objekt, gemäß Forensuche wohl zu heiß gegossen. Die oberfläche war etwas rau und das Silber sah noch recht Silbrig aus... Beim zweiten Guß hatte ich die Temperatur beim gießen etwas runter genommen und das alte Silber wiederverwendet. Ergebnis war, dass die Einbettmasse etwas braun war... die Oberfläche etwas rauer. Beim dritten Versuch hatte ich wohl das Kupfer nicht hoch genug geheizt, die Oberfläche war zwar schön glatt und die Einbettmasse blieb weiß, dafür aber etwas "kupfrig" und sehr dunkel...

Meine Frage lautet nun; hätte ich einen guten Guß hinbekommen wenn ich das kupfer richtig mit dem Silber legiert hätte oder liegt noch ein anderer Fehler vor?

Grüße Hans
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19.02.2021, 02:19

Re: Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 07:04

Guten Morgen,

also ich bin zwar echt kein Experte und stelle eigentlich auch mehr Fragen, als dass ich helfen könnte, aber im vorliegenden Fall hätte ich eine Idee, wenn ich nicht vollkommen daneben liege.
Ich gieße zwar ausschließlich in Feinsilber, hatte aber fast das selbe Problem.
Bei mir lag es daran, dass die Reste des verdampften Wachses sich in Ruß verwandelt hatten und die Oberfläche meiner Exponae dadurch hartnäckig schwarz färbten.
Normalerweise muss man die Küvette dann bei einer höheren Temperatur (Ich habe mir 530-750 Grad notiert) ausbrennen, damit der Ruß noch verbrennt.
Alternativ konnte ich die Stücke nach dem Guss einfach ausglühen und das Schwarz ist komplett verschwunden.

Re: Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 08:38

die stücke nach dem guß zu glühen, hilft nur bei Feinsilber

bei mit Kupfer legiertem bildet sich dann so graue Tiefenoxidation ("Blausilber"), die aus einer solchen Seepferdchenoberfläche nie wieder wegzubekommen ist

außer, aber das ist eine Notlösung: wenn vorher komplett mit Borsäure/Borax abgedeckt

glühen von stark strukturierten Stücken aus normaler Silberlegierung sollte unbedingt vermieden werden, insbesondere, wenn man (noch) keine Ahnung hat

Re: Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 09:35

Und wieder was gelernt. ;)

Re: Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 09:53

hier mal ein schönes (negativ)Beispiel für nicht entfernte Tiefenoxidation, obwohl ausschließlich bei so glatten Flächen das mittels sehr starkem Schmirgeln hätte entfernt werden können (und eben chancenlos bei Strukturen)
https://www.timeisdesign.com/product-page/violence-ring
auf dem linken und mittleren Bild fast vollflächig dunkle Verfärbung. nur an den kanten unbewußt weggeschliffen
auf dem rechten Bild oben schön die fleckigkeit zu sehen, weil in kleinem Bereich weggeschliffen
und an der Kante gerade so die Tiefenoxidation freigelegt in dunkelster Ausführung

die tiefstschwarzen Bereiche sind natürlich reflexe vom kameraobjektiv
ich meine nur die zartgrauen Flächen

ich hab den Seitenbetreiber auf das Problem hingewisen und die Bilder sind nach wie vor online, obwohl das ein Webbaukastensystemseite ist, wo er Ring und Website problemlos verbessern könnte

Re: Sterlingsilber zu "dunkel"?

19.02.2021, 12:59

Das Seepferdchen sollte vielleicht eh nachgearbeitet werden, die Gusshaut ist normal ja nicht die Oberfläche, die am Ende stehen bleibt. Dabei gehen auch oberflächliche Verfärbungen ab.
Dann findet allerdings wieder Oxydation statt, falls ein Aufhänger oder so angelötet wird.
Da kann man dann wie von Tilo empfohlen z.B. abdecken, oder das ganze Stück wird am Ende durch Entnahme der Kupferionen dünn feinversilbert und kompressiv poliert, der Goldschmied spricht von weißsieden und kratzen (d.h. die Oberfläche mit einer Messingbürste bearbeiten) oder in einer Poliertrommel glätten.
Im Gebrauch wird sich diese Feinversilberung zunächst nur an den exponierten Stellen abreiben, d.h. den Rippen des Seepferdchens, und da stört es nicht, weil man das nicht sieht.
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