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BeitragVerfasst: 08.04.2014, 22:44 
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Hallo,

ich habe vor, Ringe aus Silber zu gießen. Einen Arbeitsplan hab ich mir schon ausgetüftelt, aber einige Fragen sind noch offen, vor allem die, ob das so gehen wird.

Der Entwurf sieht flache Kavitäten von ca. 0,5mm Tiefe auf der Oberfläche der Ringschiene vor, der Ring soll ca. 3mm dick und 10mm breit werden. Das Reliefmuster muss man sich ähnlich wie das inverse Muster eines Schildkrötenpanzers vorstellen; d.h. die Fugen sind erhaben.

Da das Muster eine zweiteilige Form ausschließt, möchte ich das im Wachsausschmelzverfahren gießen. Ein wenig anstrengend könnte für mich als Anfänger dabei werden, daß ich das Wachsmodell bei Fehlgüssen jeweils neu von Hand anfertigen müsste. Daher hatte ich die Idee, das Original erst mal mit Silikon abzuformen und dann bei Bedarf immer wieder Wachskopien davon zu gießen. Funktioniert so was? Gibts da was, worauf man besonders achten müsste?

Für die endgültige Form kommen entweder Gips oder Einbettmasse für Zahntechniker in Frage. Was verwenden Goldschmiede dabei zum Einbetten? Und, welchen Gips verwendet man am besten?
Nachteil am Gips ist, daß man ihn blasenfrei rütteln und trockenen muss. Kann man irgendwie feststellen, ob die Form nach dem Trocknungsvorgang hinreichend wasserfrei ist?
Der Nachteil an dem Zahntechnikmaterial ist der Preis und die Beschaffbarkeit - ich konnte nur Angebote ab 5Kg aufwärts im Netz finden - und die Anmischflssigkeit ist auch nicht grade günstig.
Was gibt es da noch für Alternativen? Kann man Wachsausschmelzguss auch mit Sandformen realisieren?

Als Wärmequelle habe ich Zugriff auf ein Autogenschweißgerät - Kann das für die üblichen Tigel und das geplante Material (Ag925) zu heiß werden?

Als Alternative zu Silber könnte ich mir auch Palladium-Weißgold vorstellen. "Echte" Goldschmiede stellen sich solche Legierungen, soweit ich weiß, nach Bedarf selbst her. Gibt es das auch fertig als Schmelzgranulat zu kaufen? Ich fürchte, für das Palladium wird auch die Power des Acetylen-Brenners nicht ausreichen.

Bin für jeden Ratschlag dankbar,
Ashnak


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Verfasst: 08.04.2014, 22:44 


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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 09:22 
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>Einen Arbeitsplan hab ich mir schon ausgetüftelt, aber einige Fragen sind noch offen, vor allem die, ob das so gehen wird.

sehr berechtigt, weil einige wichtige sachen ausgelassen wurden!

>Daher hatte ich die Idee, das Original erst mal mit Silikon abzuformen und dann bei Bedarf immer wieder Wachskopien davon zu gießen. Funktioniert so was? Gibts da was, worauf man besonders achten müsste?

sehr sinnvoll
bloß: Silikongießmassen sind auch nicht grad billig
du brauchst ne Form
UND: ne Wachs-Erwärmungs-und Einspritzeinrichtung für die Silikonform!

>Was verwenden Goldschmiede dabei zum Einbetten?

für Gold geeignete Einbettmasse halt

> Kann man irgendwie feststellen, ob die Form nach dem Trocknungsvorgang hinreichend wasserfrei ist?

das ist sie normalerweise nach dem Ausbrennen im Muffelofen
nur Luft-Trocknen kann ganz interessante Effekte geben, wenn Restwasser beim Gießen stark erhitzt wird

> Anmischflssigkeit ist auch nicht grade günstig.

gibt auch mit Wasser anzumischende EInbettmassen

>Was gibt es da noch für Alternativen? Kann man Wachsausschmelzguss auch mit Sandformen realisieren?

ist experimentell, insbesondere, wie sich das zunächst auszuschmelzende Wachs mit dem Sand verbindet?
du solltest dir allerdings noch Gedanken machen, wie der Guß passieren soll
einfach reinschütten in Gips geht nicht
entweder muß ein wie auch immer geartetes Schleudergußgerät(chen) her
oder eine Vakuum von unten
oder ein Überdruck von oben (sehr heiße Gußmuffel mit Kartoffel drauf)

>Als Wärmequelle habe ich Zugriff auf ein Autogenschweißgerät - Kann das für die üblichen Tigel und das geplante Material (Ag925) zu heiß werden?

wenns heiß genug ist, ausgießen und nicht weiter feuern

> "Echte" Goldschmiede stellen sich solche Legierungen, soweit ich weiß, nach Bedarf selbst her.

ungern
heikel zu vergießen

> für das Palladium wird auch die Power des Acetylen-Brenners nicht ausreichen.

doch, die reicht, aber es wird Poren / Fehlgüsse geben
ganz sicher


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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 10:41 
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Die Sandformen sind mit Öl gebunden, bei ausbrennen des Wachses werden sie zerstört. Dir bleibt bei Deiner Form nur das Wachsausschmelzverfahren.
Dazu benötigst Du nicht nur die gipsgebundene Kristobaltiteinbettmasse (5 Kilo sind nicht zu viel) sondern auch einen Ausbrennofen der mindestens 600°Celsius schafft.

_________________
von: Heinrich Butschal
--
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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 14:06 
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Beiträge: 8
Hallo Tilo,

vielen Dank für deine Ratschläge.
Tilo hat geschrieben:
UND: ne Wachs-Erwärmungs-und Einspritzeinrichtung für die Silikonform!

Ich hatte da jetzt an eine Einwegspritze gedacht, die ich mit Wachs fülle und im Backofen/Wasserbad erwärme.
Und dann halt schnell arbeiten...

B-Plan wäre eine Art Herdgussverfahren, bei dem eine halboffene Form angefertigt und mit zerkleinertem Wachs gefüllt wird.
Das ganze kommt dann in den Backofen. Fertig.
Eine entsprechende Sollbruchstelle für das überschüssige Wachs ließe sich im Originalmodell sicher vorsehen.
Zitat:
für Gold geeignete Einbettmasse halt

Was ist da so geeignet?
Zitat:
du solltest dir allerdings noch Gedanken machen, wie der Guß passieren soll
einfach reinschütten in Gips geht nicht

Wie hat man das dann früher gemacht, als es noch keine entsprechenden Maschinen gab?
Zitat:
entweder muß ein wie auch immer geartetes Schleudergußgerät(chen) her

:(
Zitat:
oder eine Vakuum von unten
oder ein Überdruck von oben (sehr heiße Gußmuffel mit Kartoffel drauf)

Vermutlich meinst du mit "Kartoffel" jetzt nicht die Knolle des entsprechenden Nachtschattengewächses, oder?
Vakuum: Hier oder woanders hab ich mal gelesen, daß Hobbyisten auch mal einen Staubsauger dazu nehmen.
Oder eine große Medizinspritze? Einer zieht, der andere gießt ein.

Zitat:
>Als Wärmequelle habe ich Zugriff auf ein Autogenschweißgerät - Kann das für die üblichen Tigel und das geplante Material (Ag925) zu heiß werden?

wenns heiß genug ist, ausgießen und nicht weiter feuern


Ok, der Kupferanteil wird mir also nicht so schnell verzundern, richtig?
Zitat:
> "Echte" Goldschmiede stellen sich solche Legierungen, soweit ich weiß, nach Bedarf selbst her.
ungern
heikel zu vergießen

Meinst du damit, daß sie ungern Weißgold an sich gießen, oder ungern selbst legieren?
Zitat:
> für das Palladium wird auch die Power des Acetylen-Brenners nicht ausreichen.
doch, die reicht, aber es wird Poren / Fehlgüsse geben
ganz sicher

Bei Weißgold an sich oder durch eigene Legierungsversuche? Hier im Forum hab ich auch wo was gelesen, daß eine Zinkbeimengung die Fließeigenschaften von Weißgold verbessert.

Gruß,
Ashnak


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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 14:10 
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Hallo Heinrich,

vielen Dank für deine Ratschläge.

Heinrich Butschal hat geschrieben:
Dazu benötigst Du nicht nur die gipsgebundene Kristobaltiteinbettmasse (5 Kilo sind nicht zu viel) sondern auch einen Ausbrennofen der mindestens 600°Celsius schafft.


Mit handelsüblichen Baugipsen braucht man also gar nicht erst anzufangen? 5 Kilo als angemessene Menge wegen der wahrscheinlichen Fehlgüsse?
Als Ausbrennofen würde ich einfach den heimischen Kaminofen hernehmen. Ich vermute mal, beim Ausbrennen kommmt es nicht so sehr auf eine exakte Temperaturführung an?

Gruß,
Ashnak


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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 15:52 
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Wenn Du den Kaminofen langsam hochheizt und dann mindest eine Stunde auf Rotglut die Küvette heizen kannst, könnte es gehen. Noch langsamer abkühlen, damit sie keine Risse bekommt.

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BeitragVerfasst: 09.04.2014, 19:25 
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>Ich hatte da jetzt an eine Einwegspritze gedacht, die ich mit Wachs fülle und im Backofen/Wasserbad erwärme.
Und dann halt schnell arbeiten...

da halte ich (aus Erfahrung) eher Glaskolbenspritze und schmalen Wachsbehälter im Wasserbad für sinnvoller
Versuch macht kluch, ausprobieren

> Einbettmasse Was ist da so geeignet?

ich habe nur Erfahrungen mit Satin Cast, das mit Wasser angerührt wird und gar nicht so teuer ist
könnte ich dir 5kg für 20,- aus meinem Gebinde abfüllen
aber Anleitungen müßtest du dir im Netz zusammensuchen, zb. bei Ganoksin
Wachs könnte ich auch 1 oder 2 Sorten abgeben

> meinst du ..Nachtschattengewächses, oder?

doch, genau das ;-)
wenn dir das zu profan ist, kannst du vielleicht auch einen halben Apfel verwenden;-)
nasser Bierdeckel(Untersetzer!) soll wohl auch gehn
(beides Tips von erfahrenen Meistern, aber nicht ausprobiert)

>Hobbyisten auch mal einen Staubsauger dazu nehmen.

muß halt ein hitzefester Unterbau gebastelt werden

>Oder eine große Medizinspritze? Einer zieht, der andere gießt ein.

dann evtl. ein Gefäß (alte Druckflasche), wo ein Vakuum auf Vorrat reingepumpt/gespeichert wird und dann beim Guß geöffnet wird

>er Kupferanteil wird mir also nicht so schnell verzundern, richtig?

der ist ausreichend in Legierung gebunden
Borax nicht vergessen


>Meinst du damit, daß sie ungern Weißgold an sich gießen, oder ungern selbst legieren?

beides


>Gußprobleme

wegen Pd im Weißgold, nicht wegen selberlegieren

> Zinkbeimengung die Fließeigenschaften von Weißgold verbessert.

zink verbessert immer das gießen
verbrennt aber auch, wenn überhitzt wird


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BeitragVerfasst: 14.04.2014, 17:43 
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hier sah ich heute durch Zufall eine Simpelschleuder
http://www.ebay.de/itm/HANDSCHLEUDER-GO ... 51bc186f23
ich würde die aber nicht verwenden wollen
dann schon eher die aufschraubversion mit abrollschnur und 2 "Waag"schalen

oder eben Vakuum


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BeitragVerfasst: 15.04.2014, 07:27 
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Mein Vater konnte damit noch giessen. Sollte man aber vorher gut mit einer Tasse mit Wasser drin, geübt haben. Wenn das Wasser in der Tasse bleibt hast Dur auch gut Chancen das das flüssige Gold nicht in den Kragen fällt.

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BeitragVerfasst: 05.01.2015, 02:30 
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Mit dem Projekt wird es langsam ernst. Ich habe inzwischen beschlossen, den eigentlichen Guss bei einem Zahntechniker durchführen zu lassen.
Nun stehe ich vor dem Problem, dass es im Netz nirgends grössere Wachsstangen als 27mm zu geben scheint - werden diese Rohlinge noch irgendwie geweitet? Wo bekommt man grössere Wachsrohrr her?
Bin beim Googeln fast wahnsinnig geworden...

Gruß,
Ashnak


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