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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 03.01.2022, 23:25 
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Goldschatz
Goldschatz

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Oh, hatte ich falsch gelesen, daher jetzt nochmal richtig:
Im verlinken Video siehst Du, dass ein Teil aus dem Tiegel schon fast fest ist als er oben drauf fällt. Das waren 50 von 130gr. die Du im Foto nicht siehst.
Daher meine Vermutung, dass ich einfach zu langsam eingegossen habe und/oder das Silber nicht heiß genug war. Gibt es einen einfachen Trick zu kontrollieren, ob der Schmelzofen korrekte Werte anzeigt?
Jetzt wo ich es schreibe: Kupfer aus Elektrokabeln müsste ja bei 1084/5°C schmelzen und darunter noch fest sein. (Der Ofen soll bis 1100°C können). Feinsilber hab ich nicht verfügbar.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 03.01.2022, 23:25 


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 03.01.2022, 23:51 
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Foren-Team
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Registriert: 12.10.2006, 12:00
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oh, den Link in deinem beitrag hatte ich nicht als Link zum Video erkannt
(oder hast du ihn erst nach meiner Antwort reineditiert?)

Mist, das Silber ist definitiv nicht heiß genug gewesen
denn das kühlt in dem glühenden Tiegel meiner Ansicht nach nicht so schnell ab, so langsam warst du nicht

ich vermute, dass du zu ungeduldig warst beim Schmelzvorgang:
die Temperaturanzeige des Messfühlers neben dem Tiegel mag stimmen, aber dein Silber war noch nicht durchgeschmolzen, weil es die temperatur noch nicht aufgenommen hatte

du hättest vermutlich noch einige Minuten warten müssen
beim schmelzen immer mal umrühren, um zu sehen, ob da noch feste Stücke sind
und dann noch Zeit zugeben, dass das Silber noch heißer werden kann als nur flüssig

mach den nächsten Guß nach längerem Aufheizen genauso geruhsam einfach in eine Kuhle
ich denke, das wird klappen
wenn nicht: dann stimmt die Anzeige nicht (bei nur 30 Grad über Liquidus kommts halt schon genau drauf an) und du hast nicht nochmal umsonst gedruckt und das Einbettzeug vergeudet
wenns geklappt hat, ist nur der Strom umsonst gewesen und du erhöhst für den nächsten versuch mal um 40 Grad

PS:die Strickhandschuhe sehen mir nicht sehr vertrauenserweckend aus
die mögen zwar vor temperaturstrahlung schützen, aber nicht vor Metallspritzern


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 00:59 
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Goldschmiedemeister
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Tilo hat schon viel erklärt, daher beschränke ich mich. Das Ausbrennen hat geklappt, das sieh man daran, dass die Einbettmasse weiß ist und nicht grau oder schwarz.
Der Unterdruck von -0,3 ist sehr wenig, mit so wenig habe ich noch nie gegossen. Selbst ein Staubsauger schafft mehr als -0,7
Bei einer 10 cm langen Küvette kommt der Unterdruck vom Boden nicht bis zu den Formen oben an. Da muss man Saugkanäle setzen, die im Schnitt nicht weiter 1-1,5 cm vom Gussobjekt entfernt sind. Ausser man hat eine Lochküvette.
Der Guss muss zügig passieren, auf keinen Fall langsam.
Und dass der Schmelztiegel zu kalt ist, hat man schon vor dem Herausheben gesehen. Der Deckel gehört zu und wird erst direkt vor dem Guss geöffnet und das Metall muss komplett flüssig sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 07:38 
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Goldcent
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Registriert: 27.10.2020, 07:14
Beiträge: 247
Du hast die Kaya Cast, die habe ich auch.
Also da ist definitiv mehr als 0.3 Bar drin, bei mir geht der Zeiger manchmal bis fast zum Anschlag, da war irgendwas falsch.
Der Rest der mir aufgefallen ist, wurde jetzt schon sowohl von Tilo, als auch von Heinrich gut erklärt.
Aber ich möchte trotzdem ebenfalls nochmal drauf hinweisen: Dicke hitzebeständige Lederhandschuhe sind eigentlich ein Muss.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 09:17 
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ahh, das hatte ich übersehn, aber erklärt, was mich seit gestern abend ein wenig wunderte: ich dachte, ok, das Silber war zwar nicht heiß genug, aber der Tiegel war oben ja gar nicht glühend und hat zusätzlich abgekühlt, als das Silber drüberfloss, das sollte nicht sein

man sieht im Video, wie sich der Tiegel oben abkühlt in der langen Deckelöffnungszeit
zuerst noch etwas glühend und dann schwarz werdend
der Deckel muss also zubleiben und darf erst unmittelbar vorm Zugreifen mit der Zange geöffnet werden
(meine Güsse waren immer mit offener Flamme, die man ja bis direkt zum Eingießen draufhält)

neben guten handschuhen würde ich auch lederschürze empfehlen

Heinrich: Lochküvette könnte das Ausbetten stark erschweren, wenn die Einbettmasse so hart ist und sich in den Löchern verkeilt
Frank: die heiße Küvette muss nach dem Guss sofort ins Wasser!

gestern spätabends hatte ich ein Video gesehn, wo der Kollege gar keine Küvette nutzte, sondern einwegplastikfoliehüllen, die er nach dem erstarren der Einbettmasse abpuhlt


Frank: wie viel Unterdruck bekommst du beim Evakuieren der Einbettmasse?


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 09:28 
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Goldschmiedemeister
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Tilo hat geschrieben:
......
Heinrich: Lochküvette könnte das Ausbetten stark erschweren, wenn die Einbettmasse so hart ist und sich in den Löchern verkeilt
...
Stimmt, war oder ist gerade bei den Großgiessereien recht beliebt. Da kommt dann zu Einbetten ein Gummistrumpf drüber und hinterher, nach dem Abschrecken im Wasserbad, wird alles mit leichten Schlägen mit dem Plastikhammer rausgeklopft.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 10:41 
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Goldschatz
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Ein paar fehlende Erklärungen von mir, die im Video fehlen:
Handschuhe sind aus Kevlar, nicht aus Wolle. (Lederschürze muss ich nur vom Schweißarbeitsplatz holen, guter Hinweis)
Der Schmelzofen war unmittelbar vor dem video geöffnet. (das war trotzdem zu lange, Nächstes Mal also: prüfen, ob alles flüssig ist und Tiegel auch oben heiß ist)
Ich nutze eine Lochküvette, die kommt sofort ins Wasser, wenn die letzte Rotglut weg ist.
-Ausbetten ist bei dem x-vest immer schwerer, ich überlege das nächste mal die Küvette innen Flies einzulegen.
Die Vakuummaschine funktioniert, beim Einbetten erreiche ich fast -1.0 bar.
Die Frage die bleibt, ist:
Wann sollte das Vakuum "voll ziehen"? Wenn die Küvette in der Anlage ist (da habe ich 0.3 bar), also bevor ich eingieße oder passiert das erst beim Einguss?


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 10:43 
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Goldschmiedemeister
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Kurz vorher, während hat man keine Zeit, weil der Guss ja schnell geschehen muss.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 13:00 
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Goldschatz
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Dann ist irgendwas mit meinen Formen murks.
Ich habe eben mal folgendes getestet:
Leere Küvette mit Gummideckel in die Vakuummaschine und angeschaltet. Ging einwandfrei (bei 0.7 habe ich ausgemacht, damit der Gummideckel heil bleibt).
Mit der Küvette inkl. Einbettmasse gestern: Küvette ein wenig auf die Dichtung drücken, Vakuum fängt an zu ziehen, bei 0.3 stagniert es. Nadel zittert, steigt aber nicht weiter. Ich habe jetzt keine Erklärung außer einer "undichten" Form.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 13:08 
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Goldschmiedemeister
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Wenn das Vakuum so langsam ansteigt dass man bei 0,7 ausschalten kann ist die abgesaugte Luftmenge zu klein. Abhilfe: Staubsauger oder leistungsfähigere Pumpe und größere Querschnitte.

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